Ein naturwissenschaftliches Gesetz ist ein allgemeiner Zusammenhang, der unter bestimmten Bedingungen ausnahmslos gilt. Beispiel: Bleibt die Temperatur konstant, gilt für metallische Leiter das Ohmsche Gesetz. Es zeigt den physikalischen Zusammenhang zwischen Strom, Spannung und Widerstand in einem Stromkreis. In der Naturwissenschaft lassen sich daher auch konstante, quantifizierbare Reaktions- beziehungsweise Verhaltensparameter identifizieren gemäß der Formel: Wenn Faktor X um zehn Prozent steigt, fällt Faktor B um 20 Prozent. Hat man solch einen stabilen Zusammenhang ermittelt, weiß man, wie man vorgehen muss, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen; die Zukunft wird beherrschbar(er).
Logik des menschlichen Handelns
Der Behaviorismus überträgt die wissenschaftliche Methode der Naturwissenschaft eins zu eins auf den Bereich des menschlichen Handelns. Das aber ist erkenntnistheoretisch nicht zu rechtfertigen. Das menschliche Handeln lässt sich nämlich nicht mit der wissenschaftlichen Methode der Naturwissenschaft erfassen. Der Grund: Der Mensch ist ein handelndes Wesen, ist ein homo agens. Er hat Präferenzen, trifft Werturteile, wählt Mittel aus, um seine Ziele zu erreichen. Das unterscheidet ihn kategorisch von den Erkenntnisobjekten in der Naturwissenschaft – wie Atome, Steine oder Regenwürmer. Letztere haben keine Vorlieben, wählen nicht zwischen alternativen Handlungsmöglichkeiten, um Ziele zu erreichen.
Anders als in der Naturwissenschaft gibt es zudem eine wissenschaftlich nicht zu schließende Kluft zwischen menschlichen Handlungen und den sie bestimmenden äußeren Faktoren (ob nun materieller oder immaterieller Art); Philosophen sprechen hier vom „Leib-Seele-Problem“. Bisher ist es nicht gelungen, das menschliche Handeln systematisch durch äußere Bestimmungsgrößen zu erklären. Menschen reagieren auf den gleichen Faktor zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich. Es gibt im Bereich des menschlichen Handelns keine Verhaltenskonstanten. Das ist eine Einsicht, die nicht aus Beobachtungen rührt (und damit anfechtbar wäre), sondern sie erklärt sich (handlungs-)logisch.
Der Mensch lernt dazu
Wäre man in der Lage, aus heutigen Zuständen das künftige Verhalten zu prognostizieren, so würde das bedeuten, dass die Handelnden nicht lernen können. Man wüsste dann heute schon alles, was man jemals künftig wissen wird; der Mensch wäre quasi ein Automat.
Das klingt nicht nur absurd, das ist es auch. Man kann aus logischen Gründen nicht verneinen, dass der Mensch lernfähig ist. Wer argumentiert, der Mensch sei nicht lernfähig, der verstrickt sich in einen logischen Widerspruch: Zum einen muss er die Einsicht, dass der Mensch nicht lernen kann, irgendwann einmal gelernt haben (also attestiert er Lernfähigkeit); und zum anderen geht der, der das sagt, davon aus, dass andere sein Gesagtes noch nicht wissen, dass sie lernfähig sind (sonst würde er nichts sagen).
Die beliebtesten Anlageformen
2015 hat das Sparbuch die Lebensversicherung als beliebteste Geldanlage abgelöst. Mehr als 50 Prozent der Deutschen besitze eines.
Die Lebensversicherungen und privaten Rentenversicherungen hat es 2015 schwer gebeutelt. Waren es 2014 noch rund 58 Prozent der Deutschen, die eines besaßen, sank diese Zahl auf 49 Prozent. Das bedeutet den Verlust der Spitzenposition.
Einen leichten Zuwachs konnte das Tagesgeld verzeichnen. 48 Prozent aller Deutschen hatten 2015 Teile ihres Vermögens in dieser Anlageform. Trotz der wenig erquicklichen Zinsen.
Der Bausparvertrag als vermeintlicher Inbegriff der Spießigkeit legt in 2015 ein wenig in der Gunst der Kunden zu. Etwa 41 Prozent der Deutschen besitzen einen und das heißt Platz 4.
Fondsanteile für die Börse oder an Immobilien haben etwa 32 Prozent der Deutschen zur Zeit.
Der Sparbrief gewann 2015 im Gegensatz zum Vorjahr an Fans und liegt auf Platz 6. Etwa 18 Prozent aller Deutschen besitzen einen.
Es gibt Börsenberichte, Börsentipps, der Wert des Dax ist allenthalben Themen. Nur Aktien kaufen, das behagt den Deutschen nicht so recht. Lediglich etwa 17 Prozent besaßen 2015 welche. Immerhin: Mehr als 2014.
15 Prozent aller Deutschen haben Festgeld. Der Wert blieb stabil.
Es glänzt, es beflügelt Phantasien, es hat Anziehungskraft. Doch 2015 haben viele Deutsche ihr Gold oder ihre Goldzertifikate verkauft. Nur noch vier Prozent aller Deutschen besitzen eines von beiden, das Jahr zuvor waren es noch doppelt so viele.
Keine verlässliche Formel
Zusätzlich zu dieser erkenntnistheoretischen Kritik gibt es begründete Vorbehalte, die Verhaltensökonomik als Teil der Wirtschaftswissenschaft einzustufen. Die Verhaltensökonomik ist im Kern Psychologie, hat mit dem Aufspüren von gesetzmäßigen Zusammenhängen im Bereich des menschlichen Handelns – wie das Agieren der Investoren auf den Finanzmärkten – nichts zu tun.
Was die Verhaltensökonomen anbieten, können keine wissenschaftlich belastbaren Zusammenhänge zwischen zum Beispiel dem menschlichen Verhalten (oder den sie bestimmenden Faktoren) und den Preisen von Aktien, Anleihen oder Rohstoffen und Zinsen und Wechselkursen sein; das ist aus logischen Gründen nicht möglich.
Es gibt noch eine weitere, aus Sicht der Praktiker leicht einsehbare Kritik: Der Behaviorismus lenkt das Augenmerk meist auf die Erklärung von Marktpreisen, auf das Auf und Ab der Kurse. Für den umsichtigen Investor gibt es jedoch gute Gründe, seine Aufmerksamkeit nicht dem Marktpreisgeschehen zu widmen, sondern vielmehr alles daran zu setzen, den Wert seiner Investitionsobjekte zu ermitteln. Beispiel Aktie: Der Wert der Aktie ist die Summe der abdiskontierten künftigen Gewinne des Unternehmens. Für den umsichtigen Investor ist es sinnvoll zu investieren, wenn der Preis der Aktie unter ihrem Wert liegt. Kennt er den Wert mit hinreichender Genauigkeit, übt er sich in Geduld, bis der Preis stimmt und kauft dann.