Selbst mit reinen Aktieninvestments ist das möglich, wenn Anleger Zeit mitbringen, etwa bei der Altersvorsorge. Steigen sie dann nicht auf einen Schlag in den Markt ein und später wieder auf einen Schlag aus, ist schon viel gewonnen. Denn dabei wären die Anleger einem doppeltem Risiko ausgesetzt: Teuer zu kaufen. Und später billig verkaufen zu müssen. Denn allein der Einstieg mit regelmäßigen Sparraten schützt noch nicht vor Verlusten.
Das zeigt der Rückblick auf monatliche Sparpläne über 15 Jahre, mit denen Anleger kaufkraftbereinigt stets gleich hohe Raten in ein Dax-Investment, zum Beispiel über Indexfonds, eingezahlt hätten. Hätten sie damit im März 1988 oder April 1994 begonnen, hätten sie nach 15 Jahren keine oder sogar eine leicht negative Rendite erzielt. Klar, das waren die unglücklichen Ausnahmefälle. Aber sie kamen vor.
Sparpläne - besser in Raten aussteigen
Ratensparpläne senken nur das Risiko, teuer zu kaufen - weil der Einstieg verteilt über die ganze Spardauer erfolgt. Doch das Risiko, billig verkaufen zu müssen, bleibt. So war es auch hier: In beiden Fällen hätte der Ausstiegszeitpunkt die Rechnung vermiest. Im Frühjahr 2003 - also 15 Jahre nach März 1988 - fanden die Börsen nach dem Platzen der New-Economy-Blase ihren Boden. Im Frühjahr 2009 - 15 Jahre nach 1994 - erreichte die Finanzkrise ihren Höhepunkt und die Aktienkurse ihr Tief.
Wer stattdessen auch wieder in Raten aus Aktien aussteigt, der fährt besser. So hätte die Kombination aus einem 15-jährigen Ratensparplan und einem 25-jährigen Entnahmeplan, in Summe also eine Anlagestrategie über 40 Jahre, seit Anfang 1960 stets hohe Renditen gebracht. Erneut gehen wir von kaufkraftbereinigt gleich hohen Ein- und Auszahlungen im Verlauf der Zeit aus und investieren stets zu 100 Prozent in den Dax (samt Dividenden). Die Rendite der jeden Monat neu gestarteten Spar- und Entnahmepläne lag zwischen 5,7 und 9,9 Prozent pro Jahr. Im Schnitt über alle bereits beendeten Spar- und Entnahmepläne bei 8,6 Prozent. Der große Vorteil hier: Renditen unter 5,7 Prozent kamen nicht vor.
Gold senkt das Risiko
Über den Dax hätten Anleger wenigstens 30 verschiedene Aktien kombiniert, allerdings nur Aktien aus Deutschland. Auch wenn deutsche Unternehmen international vernetzt sind und damit natürlich auch stark vom Welthandel insgesamt profitieren, ist eine breitere Streuung durchaus sinnvoll. Die sollte sich nicht nur auf einen Mix an Ländern beschränken. Um auch Börsenschwankungen abfedern zu können, sollten Anleger neben Aktien auch andere Anlageklassen kaufen. So entwickelt sich der Goldpreis zum Beispiel häufig genau gegenläufig zum Aktienmarkt. Das können Anleger ausnutzen. Indem sie sich auch etwas Gold ins Portfolio legen, senken sie ihr Risiko.
Eine gut austarierte Mischung bietet zum Beispiel das von der WirtschaftsWoche mehrfach vorgestellte Mischdepot aus je 30 Prozent Aktien und Anleihen, 25 Prozent Gold und 15 Prozent Tagesgeld. Für den Aktienanteil eignen sich zum Beispiel Indexfonds auf den MSCI World-Index (wie ISIN LU0392494562), auf Euro-Unternehmensanleihen (wie IE0032523478), physisches Gold in Barren oder Münzen (alternativ Xetra Gold, DE000A0S9GB0) und Tagesgeld mit deutscher Einlagensicherung (derzeit zum Beispiel bei der Consorsbank, für Neukunden zu 0,8 Prozent Zins für sechs Monate).
Jedes Jahr werden die Depotanteile wieder auf das Ausgangsniveau gebracht (Rebalancing). So schützen Anleger sich selbst vor psychologischen Fallen: Angst, wenn eine Anlageklasse sich sehr schwach entwickelt. Oder Gier, wenn diese im Gegenteil extrem stark steigt. Schwach gelaufene Anlageklassen werden wieder aufgestockt, sodass eine folgende Kurserholung sich auszahlt. Stark gestiegene Anlageklassen werden wieder reduziert, sodass eine mögliche Trendwende den aufgelaufenen Gewinn nicht aufzehrt.
Im Rückblick hat sich das Konzept bewährt. Egal in welchem Jahr seit 2000 Anleger damit gestartet hätten: Sie wären bis jetzt auf Renditen zwischen 5,4 (bei Start im Jahr 2000) und 9,1 Prozent (bei einem Start 2016) pro Jahr gekommen. Im laufenden Jahr 2017 liegt das Mischdepot aktuell schon 3,5 Prozent vorn. Selbst auf Jahressicht hat das Mischdepot gut abgeschnitten. Einzig in den Jahren 2002 und 2008 haben Anleger mit ihm nennenswerte Verluste erlitten, von 5,5 beziehungsweise 8,5 Prozent. Aber auch das war kein Vergleich zu den Aktienmärkten, die in beiden Jahren über 30 Prozent verloren haben (MSCI World). Und die Verluste beim Mischdepot waren schon im Folgejahr wieder aufgeholt.
Zwar können die Erfolge der Vergangenheit nicht einfach in der Zukunft fortgeschritten werden, doch mit einem guten Plan sind die Startbedingungen für die erfolgreiche Anlage auf eigene Faust durchaus gut.