Auf dem Vormarsch waren schon 2005 kostengünstige Indexfonds. Die damalige Indexchange war einer der erfolgreichsten Anbieter bei sogenannten ETFs (Exchange-Traded-Funds) auf dem deutschen Markt. Anleger, die nicht auf ihren Bankberater gehört haben und lieber statt eines Ausgabeaufschlags eine kleinere Börsengebühr bezahlen wollten, stellten sich ihr Fondsdepot aus der schon damals vielfältigen ETF-Palette zusammen.
Der bestverkaufte ETF 2005 war ein Indexfonds der den Euro Stoxx 50 nachbildet, in dem die 50 größten Unternehmen aus der Euro-Zone versammelt sind. Mit 3,9 Prozent Rendite pro Jahr seit 2005 lag das Ergebnis sicherlich unter dem, was sich mancher Anleger von Aktieninvestments versprochen hatte. Zumindest nagen bei den ETFs keine hohen Kosten an der Rendite. Mit niedrigen 0,1 bis 0,3 Prozent Abzug pro Jahr sind sie unschlagbar günstig, und es blieb für Anleger unterm Strich mehr hängen als bei vielen klassischen Fonds. Bei Indexfonds musste den Anleger auch nicht stören, dass deren Verwalter ständig wechselten. So wurde Indexchange 2006 an Barclays Global Investors verkauft, die 2009 vom weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock geschluckt wurden. Dessen ETF-Marke ist iShares.
Bei den Aktienfonds konnte sich bereits 2005 der weltweit anlegende DWS Top Dividende mit 1,2 Milliarden Euro Mittelzufluss als Bestseller etablieren. Er verkauft sich noch heute gut und ist mit inzwischen 15 Milliarden Euro Volumen einer der größten Aktienfonds Europas geworden. Mit 7,7 Prozent Zehn-Jahres-Rendite ist das Ergebnis ordentlich. Er ist ein Flaggschiff für die Fondsgesellschaft und ein Dauerläufer für die Anleger. Das ist nicht selbstverständlich.
Anleger sind die Leidtragenden
Zu den größten Schwachpunkten bei Fonds gehört, dass viele Fondsgesellschaften neue Produkte auf den Markt bringen, die Kosten für die Auflage den Anlegern aufdrücken, es dann aber nicht schaffen, genug Geld einzusammeln. Wird der Fonds wieder geschlossen, sind die Leidtragenden die Anleger, die in einen anderen Fonds wechseln oder sich zu einem möglicherweise ungünstigen Zeitpunkt auszahlen lassen müssen.
Disqualifiziert haben sich in der Auswertung die Fondsanbieter Frankfurt Trust und Sal. Oppenheim. Bei der exklusiven, aber skandalträchtigen Kölner Privatbank waren von den 13 meistverkauften Fonds des Jahres 2005 nach zehn Jahren bereits sieben liquidiert. Das passiert gewöhnlich nicht, wenn Fonds erfolgreich sind. Kleiner Trost: Sal. Oppenheim, heute bei der Deutschen Bank gelandet, lieferte den Beweis, dass auch für vermögende Kunden gestrickte Fonds keine Erfolgsgarantie sind. Wenn Fonds schließen, ist das besonders für die Anleger schlecht, die vor Einführung der Abgeltungsteuer bis 2009 investiert hatten. Sie können Kursgewinne eigentlich auf ewig steuerfrei kassieren. Dieses Steuerbonbon entfällt aber, wenn der Fonds verschwindet.
Die zur BHF-Bank gehörende Gesellschaft Frankfurt Trust fällt ebenfalls aus der Wertung, weil von den 14 meistverkauften Fonds des Jahres 2005 die Anleger bei fünf Fonds zwangsweise ihr Geld nach einer Auflösung zurückbekamen. Vier Fonds wurden mit anderen verschmolzen. Der Anleger ist dann plötzlich in einem anderen Fonds, der zwar eine ähnliche Strategie wie der Ursprungsfonds haben sollte, den er sich aber nicht ausgesucht hat.
Manche der Top-Fondsgesellschaften aus 2005 sind längst von anderen Fondshäusern übernommen worden. Activest gehört heute zu Pioneer, Cominvest ging in Allianz Global Investors auf, und Oppenheim-Fonds beaufsichtigt heute die DeutscheAWM. Andere Anbieter sind inzwischen von den vorderen Rängen verdrängt worden, weil ausländische Anbieter einen stärkeren Marktanteil in Deutschland gewonnen haben. Der Wettbewerb unter den Fondsanbietern wird härter, ein gutes Zeichen für Anleger.