Investmentfonds Balance für das Wertpapierdepot

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Robustes Wachstum


Die britische Kette Tesco finanziert China-Expansion über Anleihe. Quelle: dapd

Chefanleger von Versorgungskassen und Pensionsfonds wollen ihre Investments außerhalb der Euro-Zone aufstocken. Die Pensionskasse der Münchner Wacker Chemie etwa hat bereits rund zehn Prozent ihrer 1,5 Milliarden Euro in Aktien und Staatsanleihen aus Schwellenländern investiert. Chefanleger Gunar Lietz will mehr – und schaut auf Unternehmensanleihen aus Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

Die Herren des Geldes reagieren oft auf ziemlich einfache Muster, zum Beispiel die Kursentwicklung der jüngsten Vergangenheit. Und die ist zum Teil eindrucksvoll: Ein Fonds für Aktien der Krisenregion Mittlerer Osten und Nordafrika hat in den vergangenen sechs Monaten acht Prozent verloren, der deutsche Aktienindex Dax büßte dagegen 22 Prozent ein.

Haushaltssaldo des BIP's

Die Staatsschuldenkrise dürfte in Euro-Land und den USA die Hoffnung auf ein höheres Wirtschaftswachstum dämpfen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für 2012 mit einem Wachstum im Euro-Land von 1,1 Prozent, China bringt es laut IWF auf etwa 8,4 Prozent, den Schwellenländern insgesamt traut die Behörde 6,1 Prozent Wachstum zu.

Schutz in Schwellenmärkten

Sicher: Wachstum garantiert keine Kursgewinne, schon gar nicht kurzfristig. Die Zeiten, in denen die Aktienmärkte der Schwellenländer überproportional einbrachen, sobald im Westen Konjunkturängste aufkamen, scheinen aber vorbei. Indonesiens Börse gewann 2011 knapp ein Prozent, selbst das von der Flutkatastrophe getroffene Thailand verlor, ebenso wie Malaysia und die Philippinen, nur sechs Prozent. Angesichts der Risiken, die die Weltkonjunktur erschüttern, ist das robust.

Viele Regierungen in Asien haben ihre Volkswirtschaften durch hohes Wirtschaftswachstum, geringere Abhängigkeit von Auslandskapital und gesündere Finanzen saniert. „Das bietet Anlegern einen Schutz im Fall einer Rezession in den Industrieländern“, sagt Russ Koesterich, Anlagestratege beim Indexfondshaus iShares.

„Die asiatischen Länder würden mit Ausnahme von Japan und Indien die Maastricht-Kriterien zur Aufnahme in den Euro-Raum mit einer Verschuldungsquote von 20 bis 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erfüllen. Sie könnten mit ihren Reserven Konjunkturprogramme finanzieren, wenn die Wirtschaft schwächelt, und in einer Krise ihre Währungen verteidigen“, sagt Thomas Kemmsies, der bei Nomura einen Asienfonds managt.

Für französische Staatsanleihen, die von Ratingagenturen noch die Bestnote für die Bonität bekommen, müssen Investoren höhere Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) zahlen als für die Philippinen, Indonesien, Thailand, Kolumbien, Malaysia, China oder Chile.


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