Investmentfonds zum Klimaschutz Klimafonds schwimmen auf einer Erfolgswelle

Bis zum 17. November läuft noch die UN-Weltklimakonferenz. Doch nicht nur Staaten, sondern auch Anleger wollen mehr tun, um die Erderwärmung zu stoppen. Mit diesen speziellen Klimafonds können sie dazu beitragen.

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Mit Klimafonds anlegen. Quelle: Getty Images

Mit 25.000 Teilnehmern ist die Weltklimakonferenz in Bonn die größte, die es je gab. Das dürfte vor allem Donald Trump zu „verdanken“ sein, der mit seinen umweltpolitischen Vorstellungen die weltweite Öffentlichkeit provoziert und Gegenreaktionen von in- und ausländischen Politikern, Unternehmen und Institutionen geradezu herausfordert. Sogar bei Anlegern ist das Thema angekommen. Investmentfonds mit dem Anlageschwerpunkt Klimawandel sind derzeit ein Renner auf dem Finanzmarkt.

Der neue US-Präsident ist noch nicht einmal zwölf Monate im Amt. Gemessen an seinen markigen Ankündigungen im Wahlkampf (wie der Bau der Mauer an der mexikanischen Grenze) hat er bislang verhältnismäßig wenig umgesetzt – manche würden sagen: Gott-sei-Dank. In Puncto Klimapolitik ist Trump jedoch konsequent geblieben. Im Juni 2017 erklärte er den Rückzug aus dem internationalen Klimaabkommen von Paris. Neben Syrien und Nicaragua gehören die Vereinigten Staaten von Amerika nun zu den drei einzigen Ländern, die dem Abkommen ihre Anerkennung versagen.

Womit Donald Trump vielleicht nicht in dieser Form gerechnet hatte, war der Protest, den der Ausstieg selbst im Kreis der eigenen Berater ausgelöst hat. Andere Regierungen und einige Bundesstaaten der USA wie etwa Kalifornien oder Washington sowie zahlreiche Konzerne haben ihre Aktivitäten im Hinblick auf ökologisches Handeln sogar ausgeweitet. Da der US-amerikanische Rückzug aus dem Klimawandel bis zu vier Jahre – also bis hinein in die nächste Legislaturperiode - andauern kann, besteht rund um den Globus die Hoffnung, dass hierbei noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Die Klimaschutzfonds sind langfristig erfolgreich

Der Klimawandel – ein weltweites Phänomen

Die krude Vorstellung, der Klimawandel sei eine Erfindung der Chinesen, hat Donald Trump wohl beinahe exklusiv. Die Kritiker Trumps bezeichnen dessen Klimapolitik als „Geschenk an die Kohleindustrie“. Der US-Präsident hält dagegen und kommentiert das Pariser Abkommen, es habe in den USA 2,7 Millionen Jobs gekostet, den Möglichkeiten der US-Wirtschaft geschadet, es senke Löhne und nutze ausschließlich anderen Ländern.

Die Annahme, dass wir uns in einer so genannten Warmphase der globalen klimatischen Verhältnisse befinden, wird von den meisten Menschen dieser Erde geteilt und von anerkannten Wissenschaftlern mit Daten unterlegt. Das Abschmelzen der arktischen und antarktischen Polkappen sowie der Gebirgsgletscher oder der Anstieg des Meeresspiegels sind Fakten, die nur schwer von der Hand zu weisen sind. Überall auf der Erde sind Auswirkungen auf Fauna und Flora zu beobachten.

Wärme- und Kälteperioden haben sich in der Erdgeschichte immer wieder abgewechselt. Wie groß allerdings der Anteil des Menschen und dessen Ökonomie an dem derzeitigen Anstieg der Durchschnittstemperaturen ist, löst aufgrund der vielen darauf einwirkenden Faktoren starke Kontroversen aus. Die Diskussion darüber ist voll im Gange. Was aber weltweit (außer von Trump) kaum in Frage gestellt wird: Die Auswirkungen der Erderwärmung müssen so effizient als möglich entschärft werden.

Klimaschutz besteht aber nicht nur in der Verpflichtung der Produzenten und Verbraucher, ihren Schadstoffausstoß und Rohstoffverbrauch zu senken. Auch Investoren und Anleger sehen sich zusehends in der Pflicht, ihr Kapital vorzugsweise in klimafreundliche Unternehmen zu investieren. Ökologische und nachhaltige Investitionen sind daher ein zunehmend wichtiges Trendthema.

Allerdings ist die Auswahl von Unternehmen und ihren Aktien oftmals schwierig und kompliziert. Für Privatanleger ist es daher sinnvoll, die Auswahl der Einzelaktien einem Fonds zu überlassen. Das Problem: Auch das Angebot an klimafreundlichen Fondsanlagen ist unübersichtlich und die Frage, welcher Fonds tatsächlich klimafreundlich investiert, ist je nach Anspruch an den Klimaschutz nur schwer zu beantworten.

Die wichtigsten Fondstypen im Überblick

Attraktive Investments: Fonds mit Fokus auf den Klimawandel

Investmentfonds mit dem Schwerpunkt Klima und Klimawandel gehören zu den Finanzprodukten mit ethisch-ökologischem Ansatz. Meist sind dies aktiv gemanagte Investments, bei denen Märkte und Gesellschaften analysiert und entsprechende Papiere auswählt werden. In Deutschland werden insgesamt etwa 300 ethisch-ökologische Investmentfonds – Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds sowie ETFs - angeboten. Dabei sind sowohl Finanzprodukte mit sehr strengen Kriterien als auch solche, die den Begriff Nachhaltigkeit eher großzügig auslegen, erhältlich.

Wie die Deutschen ihr Geld anlegen
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Schon etwas beliebter als die Aktien ist das Festgeld. Immerhin 19 Prozent der Geldanlagen fallen in diesen Bereich. Quelle: dpa
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Nur ein Prozent vor dem Bausparvertrag liegt das Bargeld. Quelle: dpa

Auffällig ist, dass sich in jüngster Vergangenheit solche Geldanlagen, die die Begriffe Klima oder Klimawandel im Namen tragen oder sich explizit damit beschäftigen, an der Spitze der Performanceliste der ethisch-ökologischen Fonds festgesetzt haben. Spitzenreiter dieser Kategorie ist der  Nordea-1 Global Climate and Environment Fund, dessen Ziel es ist, direkt oder indirekt von weltweiten Entwicklungen im Hinblick auf umweltpolitische Herausforderungen wie dem Klimawandel zu profitieren.

Die am stärksten vertretenen Branchen des Nordea Fonds sind Industrie/Investitionsgüter, Grundstoffe, Informationstechnologie, Versorger und nicht-zyklische Konsumgüter. Zu den größten Einzelpositionen zählt die National Grid Group, ein britischer Energieversorger, dessen Unternehmensstruktur stark von Nachhaltigkeit geprägt ist. Weitere Top-Holdings des Nordea Fonds sind Ecolab (Reinigungsmittel), Red Electrica Corporacion S.A. (Versorger), Johnson Controls International plc (Mischkonzern) und Hexcel Corp. (Luftfahrttechnologie).

Auch der Schroder ISF Global Climate Change Equity EUR Hedged A, der unter anderem auf Unternehmen wie Alphabet (früher: Google) oder Amazon setzt, sowie der ÖkoWorld Klima C sind Aktienfonds, die sich das Thema Klimawandel auf ihre Fahnen geschrieben haben.

Dass Klimaschutz an den Kapitalmärkten nur eine vorübergehende Modeerscheinung ist, müssen Anleger nicht fürchten. Der Klimawandel erhält durch den Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen noch mehr Aufmerksamkeit, als das Thema ohnehin schon besitzt. Da die Erwärmung an vielen Orten der Erde immer weiter fortschreitet, sich die Situation unter verschiedensten Aspekten zunehmend verschärft und wohl noch lange keine Besserung in Sicht ist, werden auch damit befasste Aktiengesellschaften eine höhere Nachfrage nach ihren Angeboten verzeichnen. Daher werden auch langfristig Aktienfonds mit dem Schwerpunkt Klima das Interesse von Anlegern erreichen.

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