Gut laufen hingegen die Geschäfte mit Anleihen, sogenannten Sukuk. Bei letzteren handelt es sich um Anleihen, bei der anstelle des festen Couponzinses für das verliehene Geld ein „Gewinnsatz“ gezahlt wird. Dem Grundsatz folgend, dass jedem Geschäft ein Sachwert zugrunde liegen muss, erwirbt der Käufer eines Sukuk eine Beteiligung des Schuldners und wird für sein Risiko mit einem Gewinnanteil belohnt. Der Anleger erhält somit eine Prämie anstelle eines Zinses.
Sukuk erfreuen sich großer Beliebtheit bei muslimischen Investoren, zielen jedoch aufgrund der meist hohen Mindestanlagesummen eher auf Großinvestoren ab. Das Angebot wächst. Anfang 2012 legte Saudi-Arabien erfolgreich die erste staatlich garantierte Sukuk zur Finanzierung des Flughafens in Jeddah auf – die größte Schwellenländer-Anleihe dieser Art seit zehn Jahren. Stephen Dover und Mohjeddine Kronfol von Franklin Templeton Investments sehen darin Potenzial: Schließlich hätten Finanzkrise und Schulden die Risiken herkömmlicher Anleihen aufgedeckt. „Deshalb hat sich das Interesse an Produkten wie Sukuk erhöht, die durch wirkliche Vermögenswerte gedeckt sind und einer übermäßigen Fremdkapitalaufnahme entgegenwirken“, schreiben die beiden Experten in ihrem jüngsten Newsletter.
Tatsächlich haben Sukuk nach Untersuchungen von Franklin Templeton in den Krisen ihre Stärken ausgespielt. Gegenüber herkömmlichen Anleihen erzielten Sukuk im Index-Vergleich in den vergangenen Jahren stabilere und sogar höhere Gewinne. Während konventionelle Bonds in den vergangenen drei Jahren unter hohen Schwankungen etwa zehn Prozent zulegen konnten, gewannen Sukuk ungefähr 25 Prozent – mit weit geringeren Ausschlägen nach oben und unten.
Kein Wunder, dass sich das Ausgabevolumen der „Global Sukuk“ seit 2008 ungefähr vervierfacht hat. Franklin Templeton arbeitet darüber hinaus an der Zulassung neuer islam-konformer Fonds. Ob die aber auf Großinvestoren oder auf den Privatanleger abzielen, ist noch nicht bekannt.