Weitere Werte im Credit-Suisse-Fonds sind die kalifornische Osi Systems, die Personen- und Frachtscanner baut, sowie Transdigm, ein US-Spezialist für Flugzeugausstattung, der etwa schusssichere Cockpittüren herstellt. Mit einem Anteil von drei Prozent am Fondsvermögen sind die Amerikaner eine von Kolbs größten Positionen. „Da Zulieferer im Flugsektor extrem scharfe Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen, sind die Eintrittshürden in den Markt für neue Anbieter sehr hoch“, sagt Kolb.
Frédéric Dupraz, Fondsmanager des ähnlich gestrickten Fonds Pictet Security, setzt unter anderem auf einen schwedischen Anbieter von Schließsystemen: Assa Abloy profitiere von der zunehmenden Verstädterung in den Schwellenländern. Assa Abloy hat einen starken weltweiten Vertrieb und hat sich von den rein mechanischen Schlossvarianten längst auch auf elektronische spezialisiert. Als die Aktie im Oktober mit dem breiten Markt fiel, hat Dupraz nachgekauft.
Hacker dringen in Bankenrechner ein und schlagen Breschen in lokale Netzwerke. Die US-Bank JP Morgan meldete unlängst, dass bei ihr Daten von über 86 Millionen Konten gehackt wurden. Schlagzeilen machte auch die Veröffentlichung von Prominenten-Nacktfotos, die Hacker aus Rechnern geklaut hatten. Gravierender wären terroristische Angriffe auf unsere Infrastruktur – vom Stromnetz bis zur Ampelanlage. Das Thema IT-Sicherheit nimmt deshalb in den Fonds breiten Raum ein.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Akteinkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
IT-Sicherheit
Softwareschmieden wie die amerikanischen Citrix und Symantec, bekannt durch ihr Antivirenprogramm Norton, gelten als Profiteure des Wachstumsmarkts IT-Sicherheit. Als Senkrechtstarter beim Schutz vor neueren Bedrohungen im Netz gilt das US-Unternehmen FireEye, das in Deutschland mit der Telekom kooperiert.
Das Unternehmen ist seit einem Jahr an der Börse, der Aktienkurs schwankt stark. Schätzungen zufolge erwartet es für 2014 einen Verlust von 461 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 424 Millionen. Vor dem Jahr 2017 wird es die Gewinnschwelle nicht erreichen. Für die Sicherheitsfonds ist diese Aktie noch zu heiß.
Deutsche Unternehmen, das wird beim Blick in die Fonds schnell klar, haben in Sachen Sicherheit nicht viel zu bieten. Eine Ausnahme ist Wirecard, die Kolb in seinem Fonds hält. Das Unternehmen aus dem bayrischen Aschheim hat sichere Zahlungsverkehrslösungen im Programm. Wirecard ist etwa für die Zahlungsabwicklung beim Online-Ticketkauf von Turkish Airlines zuständig. Wer per Kreditkarte zahlt, dessen Transaktion übernimmt Wirecard, die dazu extra eine Banklizenz haben.
Dupraz von Pictet hat zudem Aktien von Fiserv gekauft. Der Anbieter sicherer Zahlungssysteme hat jüngst den Konkurrenten Global Collect übernommen und könnte jetzt mit geballter Kraft auch Wirecard unter Druck setzen. Generell gilt hier: Die Branchenriesen kaufen zu, weil ihr Wachstum schwächer wird, ihre Kassen voll sind und die Finanzierung angesichts der niedrigen Zinsen günstig ist. Für Pictet-Fondsmanager Dupraz gehören Qualys, ein kalifornischer Sicherheitsexperte für Cloud-Daten, sowie der Netzwerk-Sicherheitsexperte Fortinet zu den nächsten Übernahmekandidaten.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Biotechnologie
Im Gesundheitsbereich setzen Kolb und Dupraz auf Laborausrüster wie Thermo Fisher Scientific, mit deren Instrumenten die Diagnose von Krankheiten wie Ebola möglich ist. Mit dem US-Unternehmen Stericycle haben sie zudem einen Dienstleister im Portfolio, der für Kliniken die Abfallentsorgung übernimmt. Stericycle beseitigt Schutzanzüge der Ebola-Stationen oder auch Spritzen sowie menschliches Gewebe, also all das, was nicht einfach in der städtischen Müllabfuhr landen darf.
Pictet-Manager Dupraz hat mit 3M den für seine Post-it-Blöcke bekannten US-Mischkonzern im Portfolio. Er stellt auch Ebola-Schutzkleidung, Atemschutzmasken und Augenvisiere her. Der Gesundheitsbereich ist eines von sechs Standbeinen von 3M. Dupraz hält den Konzern für einen der innovativsten weltweit.
Der studierte Mediziner Rudi Van den Eynde steigt noch viel tiefer in das Thema Ebola ein. Er ist für die Aktienauswahl des Biotechnologiefonds der belgischen Fondsgesellschaft Candriam zuständig und schätzt auch ab, welche Medikamente im Kampf gegen das Todesvirus Erfolg haben könnten.
Anfangs, so gibt er zu, habe er das Virus unterschätzt, als es im Februar wieder Schlagzeilen machte. „Früher kam Ebola aus dem Busch und war schnell verschwunden. Dadurch ist es schwer, Menschen zu impfen“, sagt er. Die jetzige Epidemie blieb nicht auf abgelegene Dörfer beschränkt. Die Furcht vor der Ausbreitung wuchs, als Ebola die USA erreichte.