Seit Mitte 2013 häufen sich auch bei Proven Oil die schlechten Nachrichten. Im Juli teilte Geschäftsführerin Monika Galba den Anlegern zunächst mit, dass eine Umstrukturierung stattfinden solle. Konkret bedeutete das die Verschmelzung fast aller Proven-Oil-Fonds zu einem großen Sammelfonds inklusive neuer Kreditermächtigungen sowie der Erlaubnis, jederzeit Quellen verkaufen zu dürfen. Das sollte unter anderem der „Sicherung der Vorabauszahlungen“ an die Anleger dienen.
Die stimmten zu – und mussten nur vier Monate später die Information verdauen, dass Proven Oil die noch ausstehenden Auszahlungen für 2013 trotzdem auf ein Drittel zusammenstreicht. Wie es ab diesem Jahr mit den avisierten Auszahlungen weitergehen soll, ließ die Geschäftsführung damals offen – und macht auch aktuell auf Anfrage der WirtschaftsWoche keine Angaben dazu.
Der Gemischtwarenladen
Ob S&K oder Fairvesta, ob Wölbern oder Proven Oil: Sie alle tauchten im Angebot von Dima24.de auf, einer Münchner Online-Plattform zum Verkauf geschlossener Fonds. Laut Eigenwerbung betreut Dima24.de 202.000 Anleger mit über 2,3 Milliarden Euro Anlagevermögen.
Die Zahlen mögen sehr hoch gegriffen erscheinen. Das Problem ist aber ohnehin ein anderes: Dima24 verkauft nicht bloß Anteile an Fonds, sondern ist Teil eines Unternehmenskonglomerats. Einige der angebotenen Produkte werden von Schwesterunternehmen selbst aufgelegt. Fonds für Immobilien in Europa zum Beispiel, für Öl, Gas und Gold in Kanada, für Investitionen in Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Karibik.
Als vertriebsstarke Plattform ist Dima24 die millionenschwere Erfolgsgeschichte des Malte Hartwieg. Andererseits aber ist Dima24 auch eine tickende Zeitbombe, deren Sprengkraft schwer abzuschätzen ist. Wie viel Geld über Dima24 in Fonds aus dem Hartwieg-Umfeld geflossen ist, sagt das Unternehmen nicht. Eine entsprechende Anfrage bleibt unbeantwortet. Klar ist allerdings, dass es bei mehreren Fonds Probleme gibt.
Finger weg von Finanzprodukten, wenn...
Renditen von über acht Prozent pro Jahr versprochen werden, gleichzeitig aber ein Drittel der eingeworbenen Summe für Kosten wie Werbung oder Vertrieb draufgeht
der Initiator bislang noch keine erfolgreichen Finanzprodukte aufgelegt hat
der Initiator nicht nachweisen kann, dass er die versprochenen Renditen im Kerngeschäft erwirtschaftet oder mit Vorgängerprodukten bereits erzielt hat
das Objekt, in das investiert werden soll, noch nicht feststeht oder das Anlegergeld als Kredit an andere Gesellschaften weitergereicht wird, der Anleger sich also nicht direkt an einer Immobilie oder einem Schiff beteiligt
Anleger Geld nachschießen müssen, falls das Unternehmen zum Sanierungsfall wird
So beklagen Anleger des Fonds NCI New Capital Invest 16 gegenüber der WirtschaftsWoche, dass sie seit Frühjahr 2013 keine Ausschüttungen mehr erhalten – und auch keine konkreten Informationen, warum das so ist. Beim Selfmade Capital 7, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten investiert hat, ist die Situation noch nebulöser.
Ein Anleger leitete der WirtschaftsWoche ein Schreiben einer Kölner Anwaltskanzlei weiter. Diese teilt mit, dass sie von Malte Hartwieg unter anderem mit der „Ermittlung der tatsächlichen Gegebenheiten“ beauftragt worden sei, nachdem vom örtlichen Manager „keine oder nicht nachvollziehbare Erklärungen zur möglichen Situation“ abgegeben wurden. Der Anleger zürnt: „Es kann nicht sein, dass das Emissionshaus keine Ahnung hat, wo unser investiertes Vermögen geblieben ist, und jetzt eine Kanzlei auf Geldsuche schickt.“ Nachfragen zu den beiden Fonds lässt Dima24 ebenfalls unbeantwortet.