Konto für Selbstständige und Unternehmer Das günstigste Geschäftskonto für Ihre Firma

Ob für Start-ups, Freiberufler oder mittelständische Unternehmer: Ein Geschäftskonto ist die Basis für alle Geldtransaktionen einer Firma. Wir haben die günstigsten Konten für Selbstständige herausgesucht.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die besten Geschäftskonten. Quelle: dpa Picture-Alliance

Endlich der eigene Chef sein: So mancher träumt vom eigenen Unternehmen mit Blick auf Entscheidungsfreiheit, Selbstverwirklichung und Wohlstand. Im Jahr 2014 gab es mehr als 720.000 Gewerbeanmeldungen in Deutschland – überwiegend im Bereich der Klein- und mittelständischen Unternehmen. Nach Angaben der Förderbank KfW werden pro Jahr etwa 900.000 Firmen gegründet. Etwa in Drittel der Gründer plant dabei den Sprung in die Selbstständigkeit von Anfang an als Vollzeiterwerb.

Kosten für Geschäftskonten mit geringer Transaktionszahl

Das erfordert nicht nur Mut, Selbstbewusstsein und Kreativität, sondern auch die Organisation und Errichtung der elementaren Infrastruktur für den Geschäftsbetrieb. Und elementar ist dabei, ganz unabhängig von der Branche, die Einrichtung eines Geschäftskontos. Denn hierüber bezahlt der Unternehmer seine Rechnungen und hierhin fließen auch Umsätze und Gewinne aus dem Geschäft.

Viele Selbstständige nutzen zunächst privates Girokonto

Grundsätzlich ähnelt ein Geschäftskonto in der Handhabung einem Girokonto, wie es auch nahezu jede Privatperson hat und auf das künftig laut Gesetz auch jede Person einen rechtlichen Anspruch hat. Allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede zum privaten Girokonto, nicht zuletzt bei den Kosten.

Grundsätzlich ist ein Geschäftskonto zwar nur Kapitalgesellschaften wie GmbHs und AGs per Gesetz vorgeschrieben. Tatsächlich nutzen aber viele Selbstständige und Freiberufler zunächst ihr kostengünstiges privates Girokonto und lassen ihre geschäftlichen Geldtransaktionen darüber laufen.

Kosten für Geschäftskonten im hoher Transaktionszahl

Empfehlenswert ist das jedoch nicht. Denn dann finden sich privat veranlasste Einnahmen und Ausgaben bunt durchmischt mit betrieblich veranlassten auf den Kontoauszügen. „Die Einrichtung eines Geschäftskontos ist unbedingt vernünftig, weil ein Vermischen von privaten und geschäftlichen Zahlungen problematisch ist, zum Beispiel schon im Hinblick auf die Steuer“, sagt Max Herbst, Inhaber der Frankfurter FMH Finanzberatung. „Zudem werden die Banken die Einrichtung eines Geschäftskontos verlangen, wenn zu viele geschäftlich verursachte Zahlungen über das private Konto laufen.“

Hinzu kommt, dass ein Geschäftskonto in der Regel ein paar Vorteile besitzt, die ein – oftmals gebührenfreies – privates Girokonto nicht aufweist. So ist es zum Beispiel für Ladenbesitzer von Vorteil, wenn sie ihre täglichen Einnahmen auch nach Schluss der Schalterzeiten per Geldkassette in den Nachttresor einer Bank werfen können. Händler schätzen etwa die Möglichkeit, auf Kundenwunsch das Lastschrifteinzugsverfahren verwenden zu können, um offene Rechnungen gleich vom Kundenkonto einzuziehen. Zudem können sie sich schnell Wechselgeld am Bankschalter besorgen.

Der Nachteil: Geschäftskonten sind in aller Regel mit Kontoführungsgebühren und Extrakosten pro Zahlungsvorgang, für EC- und Kreditkarten verbunden. Und je mehr Transaktionen über so ein Konto laufen, umso teurer wird es.

Preisvergleich lohnt sich

Weil Gründer und Kleinunternehmer die Kosten immer im Blick behalten müssen, lohnt sich der Preisvergleich. Die FMH-Finanzberatung hat daher die Geschäftskonten der überregionalen Banken miteinander verglichen und für zwei Szenarien je ein Ranking der günstigsten Geschäftskonten für WirtschaftsWoche Online erstellt. Dabei haben wir einmal nach einem Geschäftskonto für relativ wenige Zahlungsvorgänge – pro Jahr 240 ohne Beleg sowie zwölf mit Beleg - und mit je einer EC- und Kreditkarte gefragt.

Hier haben wir ein Durchschnittsguthaben von weniger als 5000 Euro angenommen. Im Szenario für anspruchsvollere Kunden haben wir mit 720 beleglosen und 24 beleghaften Transaktionen – etwa mittels Überweisungsformular – sowie je zwei EC- und Kreditkarten deutlich mehr Transaktionen unterstellt. Das Durchschnittsguthaben beziehungsweise Habensaldo haben wir mit mehr als 10.000 Euro angegeben. 

Beim Schnellvergleich werden Musterkunden verwendet. Bei der eigentlichen Auswertung erfolgt die Berechnung nach der persönlichen Gepflogenheit der Kontonutzung - mit Geldautomatennutzung und Geldeingang.

Auf das Jahr gerechnet ergeben sich in der Auswertung durchaus große Preisunterschiede. Das Ergebnis fasst Max Herbst so zusammen: „Zwar ist die Zahl der bundesweit tätigen Anbieter und verschiedenen Geschäftskonten sehr begrenzt. Trotzdem können Unternehmer durch die Wahl des günstigsten Anbieter gegenüber dem teuersten Angebot im Vergleich leicht 150 Euro und mehr pro Jahr sparen.“ Dabei unterscheiden sich die Banken nicht nur in der Höhe der allgemeinen Kontoführungsgebühr, die von null bis knapp 240 Euro im Jahr reicht. Auch EC- und Kreditkarten gibt es mal gratis, mal kosten sie mehr als 30 Euro im Jahr.

Kosten für beleglose Zahlungen läppern sich

Die große Variable sind die Gebühren pro Zahlungsvorgang. Generell sind beleglose Transaktionen wie Online-Überweisungen günstiger als Zahlungsvorgänge mit schriftlichen Belegen und Formularen. Gratis sind sie jedoch in der Regel nicht. Weil beleglose Zahlungen aber viel häufiger vorkommen, läppern sich hier auch niedrige Gebühren leicht zu einem dreistelligen Euro-Betrag. Rühmliche Ausnahme ist das Premium-Geschäftskonto der Commerzbank. Beim Bedarf von 240 beleglosen und zwölf beleghaften Transaktionen verzichtet die Commerzbank hier gänzlich auf Gebühren pro Vorgang. Bei 720 beleglosen Vorgängen betragen sie im Musterfall lediglich 10,80 Euro. Dafür erhebt die Commerzbank allerdings auch die zweithöchsten Kontogebühren pro Jahr mit knapp 240 Euro.

Die zehn wichtigsten jungen Finanzdienste aus dem Internet

EC- und Kreditkarten sind natürlich auch für Unternehmer hilfreiche Begleiter, etwa für den Einkauf im Großhandel. Erfreulich: Die Kosten für geschäftlich genutzte Maestro- oder EC-Karten fallen generell niedrig aus. Postbank, Deutsche Bank und Commerzbank verzichten für die erste Karte ganz auf eine Jahresgebühr. Eine kostenlose Kreditkarte bieten immerhin Deutsche Bank und Commerzbank, letztere zumindest für ihr Premium-Geschäftskonto. Beim Klassik-Geschäftskonto der Commerzbank fallen sogar mit 34,90 Euro pro Jahr hingegen die höchsten Kreditkartengebühren im Vergleich an. Eine zweite Kreditkarte für Mitarbeiter kostet nochmal ebenso viel.

Auch wenn es nur noch selten vorkommt: Mancher Kunde oder Lieferant überreicht vielleicht gelegentlich noch einen Scheck. Wer ihn bei seiner Bank einreichen will, muss bei allen Anbietern dafür extra zahlen. Die Gebühren reichen dabei von 75 Cent beim Business-Komfort-Konto der Deutschen Bank bis zu 2,50 Euro pro Scheck beim Konto4Business Smart der HypoVereinsbank. So viel erheben auch die Direktbanken Netbank und Deutsche Skatbank. Da der Scheck jedoch heutzutage eher exotisch ist, flossen diese Gebühren nicht in unser Gesamtranking ein.

Ohne wesentlichen Unterschied bei Leistungen

Fazit: Ein Geschäftskonto, über das vergleichsweise viele Transaktionen laufen, gibt es von der Postbank schon für rund 160 Euro im Jahr. Gegenüber dem teuersten Angebot, dem Konto4Business Smart der HypoVereinsbank, kann der Unternehmer fast 180 Euro sparen. Gerade für Gründer ist das viel Geld, dass erst einmal verdient werden muss.

Beim einfachen Geschäftskonto mit wenigen Transaktionen liegt hingegen die HypoVereinsbank mit ihrem Konto4Business Klassik an der Spitze, die jährlichen Kosten sind mit 160 Euro niedrig. Das teuerste Konto im Vergleich ist hier das Business-Komfortkonto der Deutschen Bank, das mit rund 260 Euro jährlich zu Buche schlägt.

Die Leistungen unterscheiden sich dabei im Wesentlichen nicht. Es handelt sich in der Regel um Kontokorrentkonten, auf den Aus- und Einzahlungen verbucht und gegeneinander verrechnet werden – das Konto kann also auch mal überzogen werden. Dieses Verrechnungskonto wird täglich aktualisiert, Guthaben sind jederzeit verfügbar. Ein Dispokredit ist grundsätzlich möglich, wird allerdings nicht immer von Anfang an gewährt.

Ausreißer mit Blick auf die Überziehungsmöglichkeiten sind die Netbank sowie die Deutsche Skatbank. Das Angebot eines Geschäftskontos von der Netbank ist noch neu, die Fähigkeiten eines Kontokorrentkontos sollen später ergänzt werden. Konto und Kreditkarte funktionieren daher nur auf Guthabenbasis, die Prepaid-Kreditkarte muss dazu „aufgeladen“ werden.

Die Deutsche Skatbank – eine Tochter der Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land führt das Geschäftskonto ebenfalls nur als Habenkonto. Beide Anbieter sind Direktbanken, verfügen also über kein Filialnetz. In den beiden Rankings laufen sie deshalb unter „sonstige Anbieter“.

Ebenfalls außer der Reihe bleibt die Santander-Bank beim Geschäftskonto für Anspruchsvolle. Grund ist die zweite Kreditkarte, für die Santander eine Kontovollmacht des Karteninhabers verlangt – zum Beispiel, weil derjenige Prokura hat. Das verlangt keiner der anderen Anbieter und ist von den Konditionen daher nicht eins zu eins vergleichbar.

Wer einen Kredit braucht, sollte vorstellig werden

Beim Geschäftskonto zu sparen, ist ansonsten risikolos, da sich die Leistungen gleichen. Wer die ausgewählte Bank allerdings zu seiner Hausbank in allen Belangen machen möchte, sollte auch noch ein paar andere Maßstäbe anlegen. So ist etwa für Wachstumsphasen sehr wichtig, wie die Bank Unternehmenskredite vergibt und ob die persönliche Beratung stimmt.

Schon deshalb ist die Wahl einer Direktbank zu überdenken, zumal bereits erwähnte Vorteile eines Filialnetzes wie ein Nachttresor oder die bequeme Beschaffung von Wechselgeld wichtig sein können.

Hier können unter Umständen auch die regionalen Banken zu Recht punkten. Allerdings erheben viele ihre Gebühren sehr spezifisch, so dass ein direkter Vergleich der Konditionen nicht möglich war. Mit dem Ranking der überregionalen Anbieter sollten Firmeninhaber jedoch gute Argumente für eine Verhandlung über die Konditionen in der Tasche haben.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%