Krügerrand Die beliebteste Goldmünze der Deutschen wird 50

Sammlerwert über den Goldgehalt hinaus hat die Goldmünze kaum: Seit 50 Jahren wird der Krügerrand in Südafrika produziert, fast jede dritte geht ins deutschsprachige Auslang. Das hat einen Grund.

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Goldmünze Krügerrand Quelle: dpa

Bei knapp 1100 Grad Celsius schmilzt das Gold endlich: Der Schmelztiegel wird angekippt, heraus fließt das wertvolle Edelmetall, feurig schimmernd wie frisch ausgespuckte Lava. Hinter hohen Mauern, elektrischem Zaun, zahlreichen Sicherheitsschleusen und massiven Tresortüren ist das der Alltag in der Rand Refinery, einer der größten Goldschmelzen weltweit. Hier, am Rand von Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg, wird seit genau 50 Jahren die beliebteste Goldmünze der Deutschen hergestellt. Bislang hat sich der Krügerrand gut 60 Millionen Mal verkauft.

„Deutschland ist unser größter Exportmarkt“, erklärt Richard Collocott, Marketingdirektor bei Rand Refinery. Letztes Jahr wurden demnach rund 30 Prozent der Produktion von 1,2 Millionen Goldmünzen nach Deutschland verkauft, dahinter folgen die Schweiz und Österreich, dann erst die USA. „Der Krügerrand ist die Goldmünze der Deutschsprachigen“, sagt Collocott.

Am 3. Juli 1967 wurde der erste Krügerrand zu einer Unze (31,1 Gramm) Feingold geprägt. Derzeit kostet eine Münze im Handel in Deutschland etwa 1136 Euro, rund 20 Euro mehr als ein entsprechender Barren. Auf der Vorderseite der Münze ist eine Springbock-Antilope abgebildet, auf der Rückseite das Konterfei des früheren südafrikanischen Präsidenten und Namensgebers Paul Kruger. Inzwischen gibt es auch günstigere Krügerrand-Münzen, etwa zu je einer halben oder Viertelunze Feingold.

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Etwas Kupfer gegen Kratzer

Der Goldmünze ist auch noch eine Kupferlegierung beigemischt, um die Oberfläche gegen Kratzer zu schützen. Der Krügerrand hat daher - anders als konkurrierende Goldmünzen - 22 statt 24 Karat. Für Europas größten Goldhändler Degussa ist das ein Vorteil. „Weil ein Krügerrand nicht verkratzt, kann man ihn immer wieder gut verkaufen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Wrzesniok-Roßbach. Goldbarren hingegen würden beim Wiederverkauf oft einen geringeren Preis erzielen.

Alle Münzrohlinge werden bei der Rand Refinery gestanzt. Helikopter liefern das Gold hier direkt aus den Minen in Südafrika an, denn ein Transport auf der Straße wäre zu gefährlich. „Einen Hubschrauber kann man nicht so leicht überfallen“, sagt Collocott. Die Schmelze ist ein kleines Fort Knox. Alle Mitarbeiter müssen täglich beim Verlassen der Schmelze nicht nur durch einen Metalldetektor, sondern werden auch komplett geröntgt.

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Private Sicherheitsleute sind überall auf dem Gelände sichtbar, doch Details des Sicherheitskonzepts will Collocott lieber nicht verraten. Fotografieren ist streng verboten. Jeden Tag wird hier Gold im Wert von Dutzenden Millionen Euro umgeschlagen - derzeit rund 300 Tonnen pro Jahr.

Das Gold kommt von den Minen in Barren an, deren Goldgehalt nur bei etwa 70 bis 90 Prozent liegt. In der Schmelze wird das Gold chemisch gereinigt und zu Granulat verarbeitet. Aus dem Granulat, das zu 99,9 Prozent Feingold ist, werden dann Goldbarren gemacht. Alle Produktionsreste werden wieder eingeschmolzen, jedes Gramm zählt.

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