Londons Finanzelite Das zweite Leben der Hedgefondsmanager

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Ein wohltätiger Zeitvertreib ist ein absolutes "Must have"

Deutschlands größte Stiftungsunternehmen
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Das Haus ist längst abbezahlt, die Kosten für die Privatschule der Kinder und die Urlaubsreisen werden quasi aus der Portokasse finanziert – dann fehlt der Nervenkitzel, den die Alphatiere der City brauchen, um ihren Drang nach Anerkennung zu befriedigen. Im Reich der wenig regulierten Schattenbanken – vor allem bei Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften – finden sie Zuflucht, Herausforderungen, Motivation und abermals viel Geld. Denn anders als bei den Banken, die von der EU künftig an eine kürzere Leine genommen werden sollen, gibt es bei den Schattenbanken auch künftig keine Bonusbeschränkungen. Und wenn es gut läuft, sind die Prämientöpfe milliardenschwer: Hedgefonds kassieren traditionell zwei Prozent des angelegten Vermögens plus 20 Prozent des Fondsgewinns als Gebühren.

Die „Sunday Times“, die jedes Jahr eine Liste der 1.000 reichsten Einwohner Großbritanniens veröffentlicht, konstatierte zuletzt, dass 778 Superreiche ihren Wohlstand nicht geerbt, sondern selbst erarbeitet hatten. Ein Viertel dieser Selfmademen stammt aus dem Finanzbereich. Reichster Hedgefondsmanager ist der Brite Alan Howard, der einst als Händler für Credit Suisse arbeitete, mit einem Vermögen von geschätzt 1,5 Milliarden Pfund.

Auf Platz sechs der Liste stehen Crispin Odey und Nichola Pease, eine der wenigen Frauen in der Hedgefondsszene, mit einem gemeinsamen Vermögen von 450 Millionen Pfund. Das Paar lebt mit seinen drei Kindern in einer ruhigen Straße in Chelsea, wo Häuser mindestens zehn Millionen Pfund kosten. Der 54-jährige Odey, der in erster Ehe mit der ältesten Tochter von Pressebaron Rupert Murdoch verheiratet war, setzt aktuell Millionen auf einen fallenden Aktienkurs von Manchester United. Auf seinem Landgut vertreibt er sich daneben die Zeit mit der Jagd – einem Hobby, das bei Hedgies sehr en vogue ist.

Was zeichnet einen guten Fondmanager aus?

Wieder aufgetaucht ist gerade der Ex-Chef der Barclays Bank, Bob Diamond. Rund anderthalb Jahre nachdem er über den Skandal um Manipulationen des Libor-Zinssatzes gestolpert war, hat der 62-jährige, von Ex-Labour-Wirtschaftsminister Peter Mandelson einst als das „unakzeptable Gesicht des Kapitalismus“ angeprangert, mit seinem Finanzvehikel Atlas Mara an der Börse 325 Millionen Dollar eingesammelt, für Investitionen in Afrika. Dass Diamond Geld braucht, ist eher unwahrscheinlich: Von 2006 bis Sommer 2012 soll er bei Barclays fast 100 Millionen Pfund verdient haben.

Sein Afrika-Engagement ist kein wohltätiges, er will in die Finanzbranche der Sub-Sahara investieren. Für andere Superreiche der Finanzwelt aber sind längst nicht mehr nur Yacht und Kunstsammlung Statussymbole. Ein wohltätiger Zeitvertreib ist ein absolutes „Must have“.

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