Marken-Raritäten Briefmarken für den Geldbeutel

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Dunkelblauer Heinemann



Doch auch Briefmarken sind keine spekulationsfreie Zone. Selbst bei hohen Auflagen kommt es manchmal zu einem Run auf einzelne Sammelgebiete oder Marken mit entsprechend starken Preisanstiegen. Passiert ist das etwa beim deutschen Posthornsatz von 1951 oder der dunkelblauen 50-Pfennig-Heinemann-Marke von 1970. Künstlich angeheizte Spekulationen sollten aber besser zum Verkauf genutzt werden, denn sie haben meist nur eine kurze Halbwertzeit.

Wer Briefmarken als reine Kapitalanlage betrachtet, muss wissen, dass sie sich, wie alle anderen Sachwertanlagen auch, in großen Zyklen zwischen Unter- und Überbewertung bewegen. Ein gutes Timing ist auch hier gefragt.

In einer wirtschaftlichen Boomphase steigen die Preise. Inflationsängste heizen die Flucht in Sachwerte zusätzlich an. Aber bei sehr hohen, rasch wachsenden Inflationsraten sinkt die Wirtschaftskraft einer Gesellschaft und mit ihr die Kaufkraft der Bevölkerung. Für Luxus und Liebhabereien bleibt dann kein Geld mehr übrig. Spätestens dann werden auch die realen Preise für Antiquitäten, Kunst und Briefmarkensammlungen fallen.


Marken-Swap des Geldgurus

Wie man wertvolle Sammlungen schafft, zeigte US-Rentenfondsmanager Bill Gross, einer der fünf bedeutendsten Briefmarkensammler der Welt. Der Anleihe-König ersteigerte 2005 vier „Inverted Jenny“-Marken im Nennwert von je 24 Cent aus dem Jahr 1918. Ein berühmter Fehldruck, der ihm rund drei Millionen Dollar wert war. Abgesehen hatte es Gross aber eigentlich auf eine blaue 1-Cent-Marke aus dem Jahr 1868 mit dem Antlitz von Benjamin Franklin (Z Grill). Sie ist die seltenste US-Briefmarke. Nur zwei Exemplare existieren von ihr. Die eine besitzt die öffentliche Bibliothek von New York, die andere sicherte sich Gross – im Tausch gegen den zuvor ersteigerten Viererbogen der „Inverted Jenny“.

Der Marken-Swap machte Gross zum einzigen Sammler, der eine vollständige Kollektion klassischer amerikanischer Briefmarken aus dem Zeitraum 1847 bis 1869 besitzt.

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