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Jungheinrich und Schaltbau

Jungheinrich Vz.

Was zeichnet das Unternehmen aus?
Jungheinrich bietet weltweit Fahrzeuge in der Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik an. Ziel ist, „die dauerhafte Zugehörigkeit zu den drei weltweit führenden produzierenden Dienstleistern und Lösungsanbietern der Intralogistik“, sagt Hans-Georg Frey, Vorsitzender des Vorstandes von Jungheinrich. In Europa will Frey „einen Marktanteil gemessen am Auftragseingang in Stück von deutlich über 20 Prozent erreichen“. Im Programm haben die Hamburger Gabelstapler und Logistiksysteme und bieten zudem Dienstleistungen sowie Absatzfinanzierung dafür an. „Strategisch sind wir primär auf den Direktvertrieb ausgerichtet, der in bestimmten Ländern durch Vertriebsaktivitäten über Händler ergänzt wird. Zudem verfolgt Jungheinrich eine Ein-Marken-Strategie mit Schwerpunkt auf Produkten und Dienstleistungen im Premiumsegment des Weltmarktes für Flurförderzeuge“, so Frey. Das Unternehmen legt dabei vor allem Wert auf organisches Wachstum. Die Hamburger verstehen sich als Familienunternehmen – die 18 Millionen stimmberechtigten Stammaktien liegen fest in Familienhand, die 16 Millionen stimmrechtslosen Vorzugsaktien sind hingegen breit gestreut.

Daten

Wie sieht die Bilanz aus?
72.500 Fahrzeuge produzierte Jungheinrich im vergangenen Jahr 2013, der Umsatz legte um 0,9 Prozent auf den Rekordwert von 2,29 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag bei 172 Millionen Euro und sank ebenso wie das Nachsteuerergebnis von 107 Millionen Euro leicht, um fünf Millionen Euro. Deswegen bleibt auch die an die Aktionäre Mitte Mai ausgezahlte Dividende von 86 Cent je Vorzugsaktie gegenüber dem Vorjahr nur konstant. Die Eigenkapitalquote ist mit 30 Prozent nicht rasend hoch; das relativiert sich aber, da rund ein Drittel der Bilanzsumme aus dem Finanzierungsgeschäft der Hamburger besteht. Wer dieses Leasing herausrechnet, kommt zum Ergebnis, dass Jungheinrich im Industriegeschäft netto finanzschuldenfrei ist.

Wie bewertet die Börse?
Gut 850 Millionen Euro sind die Vorzugsaktien schwer, dazu kommt rechnerisch noch einmal ein um 12,5 Prozent höherer Marktwert für die nicht börsennotierten Stammaktien. Das KGV für dieses Jahr liegt bei 15, in etwa mit dem Markt.

Was treibt langfristig den Kurs?
Jungheinrich zählt zu den von ruhiger Hand geführten Unternehmen, die keinen Hype um die eine oder andere Quartalszahl machen, sondern lieber stetig wachsen. „Unsere Umsatzzielsetzung orientiert sich an einer Größenordnung, die mittelfristig oberhalb der Drei-Milliarden-Euro-Grenze liegt. Wir setzen auf ein organisches Umsatzwachstum, wobei gezielte Akquisitionen zur Abrundung des Produktportfolios nicht auszuschließen sind“, sagt Vorstandschef Frey. Für das Gesamtjahr werden ein Rekordumsatz zwischen 2,3 und 2,4 Milliarden Euro und ein Gewinn vor Steuern und Zinsen in der Spanne von 170 bis 180 Millionen Euro erwartet.

Was könnte den Kurs belasten?
„Herausforderungen resultieren für uns aus der globalen konjunkturellen Entwicklung. Insbesondere in den europäischen Kernmärkten haben konjunkturzyklische Schwankungen Einfluss“, sagt Frey. „Der Markt für Flurförderzeuge ist außerdem durch einen intensiven Wettbewerb mit fortschreitenden Konsolidierungstendenzen geprägt.“

Fazit: Knapp an die zwei Milliarden Euro Marktwert sind derzeit fair.

Schaltbau

Was zeichnet das Unternehmen aus?
Die Schaltbau-Gruppe gehört mit ihren 2000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von Komponenten und Systemen für Verkehrstechnik und Investitionsgüterindustrie. Schaltbau liefert viel Infrastruktur, zum Beispiel komplette Bahnübergänge, Rangier- und Signaltechnik, Türsysteme für Busse und Bahnen, dazu Industriebremsen für Kräne und Windkraftanlagen, außerdem Hoch- und Niederspannungskomponenten für Schienenfahrzeuge.

Wie sieht die Bilanz aus?
Schaltbau verbessert seit Jahren sukzessive wichtige Kennzahlen wie den Verschuldungsgrad, der gemessen am Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisation nur noch den geringen Faktor von 0,9 ausmacht. Das Eigenkapital legte 2013 um 18,3 auf 89,4 Millionen zu; die Eigenkapitalquote von 33,4 Prozent ist in Ordnung, sollte aber noch etwas dicker werden. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich 2013 stark von 3,09 auf 3,48 Euro, bei einem um 7,7 Prozent erhöhten Konzernumsatz von 390,7 Millionen Euro – beides sind Unternehmensbestwerte.

Daten

Wie bewertet die Börse?
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von um die 13 ist die Aktie moderat bewertet. Allerdings geht Schaltbau dieses Jahr von einem nur sehr geringen Gewinnanstieg aus, sodass größere Bewertungssprünge erst einmal nicht in Sicht sind. Die Dividende, die für das abgelaufene Geschäftsjahr um 19 auf 96 Cent je Aktie steigen soll und damit einer Rendite von rund zwei Prozent auf den Kurs entspricht, dürfte für 2014 zumindest stabil sein; zumal die Ausschüttungsquote von nur 27,6 Prozent noch deutlich Spielraum nach oben gibt.

Was treibt den Kurs langfristig?
Die Münchner Schaltbau betreibt konsequent eine Internationalisierungsstrategie, auch über Akquisitionen, und erschließt sich so neue Märkte auf der ganzen Welt. Der Konzern ist unter anderem bereits in China, Südkorea, den USA, Großbritannien und Osteuropa präsent und expandiert auch nach Südamerika. So können die Risiken vor Einbrüchen in einzelnen Regionen inzwischen recht gut austariert werden. So macht etwa der Russland-Anteil nur etwas mehr als zwei Prozent vom Umsatz aus.

Was könnte den Kurs belasten?
Eine globale Wirtschaftskrise und möglicherweise wegen Schuldenproblemen verschobene Infrastrukturprojekte könnten Schaltbau treffen und zeitweise das Geschäft verderben.

Fazit: Klein, aber fein: Die Schaltbau-Aktie hat auf Sicht von mehreren Jahren und darüber hinaus sicher noch einiges an Potenzial zu bieten.

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