MIG Fonds Warum diese Beteiligungsfonds für Kleinanleger so riskant sind

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Auffällig gute Ratings

Zusätzlich hält die GA Beteiligungs GmbH noch 6,2 Prozent an der Cash.Medien AG. Die Hamburger sind auch Eigner der G.U.B., einer Ratingagentur für geschlossene Fonds. Die vergab regelmäßig gute Ratings an die MIG Fonds. MIG 13 und Vorgänger MIG 11 bekamen von G.U.B. das Spitzen-Urteil „sehr gut“. Im Rating findet sich kein Hinweis auf die Verbindung der G.U.B.-Eignerin zum Vertrieb der Fonds.

Alexander Leitner* wurde schon vor ein paar Jahren MIG-Anleger. Auf Rat eines Vermittlers kündigte der Selbstständige seine Lebensversicherung und investierte lieber in mehrere MIG Fonds. Mittlerweile bezweifelt er, dass er davon seinen Ruhestand bestreiten kann. Dank regelmäßiger Ausschüttungen sei die erforderliche Investition schnell wieder eingespielt – so warben die Vertriebler. Sechs Fonds nehmen Geld in Raten, bereits ab 50 Euro monatlich sind Kleinsparer dabei.

„Die Ratenzahler füttern das System durch“, sagt ein Fondsanalyst. Durch sie fließt regelmäßig Geld in die Kasse. Höhere Ausschüttungen erhielten dagegen bisher nur die Anleger des MIG 1, immerhin 53 Prozent ihres eingezahlten Geldes flossen zurück auf ihre Konten. Seitens der MIG Verwaltungs AG heißt es, es habe Angebote für Beteiligungsunternehmen gegeben, einige seien nicht attraktiv genug gewesen, über andere würde noch verhandelt.

Insgesamt nennt die MIG 17 Beteiligungen als mögliche Verkaufskandidaten, unter anderem das Biotech-Unternehmen Affiris, das einen Wirkstoff gegen Alzheimer entdeckt haben soll. Das Kapitalmarktumfeld für Technologieunternehmen in Deutschland sei aber eben seit Jahren sehr schwach. Deshalb wolle man die Geschäfte in den USA intensivieren.

Die Fondsinitiatoren kommen auch ohne Verkäufe über die Runden. 70 Millionen Euro soll der MIG 15 einspielen, aber nur gut 70 Prozent davon wollen die Fondsmanager in Beteiligungen investieren. Drei von zehn Euro Anlegergeld fließen laut Prospekt als Provisionen und Gebühren an die Fondsinitiatoren und sind für die Rendite der Anleger nutzlos. Selbst G.U.B. bemängelt beim MIG 13 eine „vergleichsweise hohe Gewinnbeteiligung für das Management“ und hohe fondsbedingte Kosten.

Auch das Engagement von Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer dürfte nicht umsonst sein, mutmaßen die Bamberger Zuhörer. Der wollte auf Nachfrage keine Details zu seiner Beratungstätigkeit nennen. Und bevor die Zuschauer ihn danach fragen konnten, fuhr von Pierer zurück ins heimische Erlangen.

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