Auch die Beteiligung an der Isarna Holding, die früher schon als Antisense Pharma und Isarna Therapeutics firmierte, wirft Fragen auf. Über 90 Millionen Euro investierten neun Fonds bisher in Isarna, fast 80 Prozent des Unternehmens gehören mittlerweile den MIG Fondsgesellschaften. Jeder Fonds habe seine Investitionsentscheidung unabhängig von bestehenden Beteiligungen früherer Investoren getroffen, erklärt Kromayer.
Bei MIG 1 stecken heute vier von fünf investierten Anleger-Euros in Isarna. Der hohe Anteil sei aber nicht aussagekräftig, da er die bereits ausgeschütteten Erträge nicht berücksichtige, erklärt der MIG-Vorstand, und verweist auf die Verkäufe dreier Beteiligungen des MIG 1. Dass Sovicell für nur einen Euro den Besitzer wechselte, sagt er in diesem Zusammenhang nicht. Leistungsbilanzen zeigen zudem, dass MIG 1-Anleger bereits vor den Verkäufen fast 60 Prozent ihrer Gelder in Isarna hielten.
Die Beteiligung forschte bis 2012 am Wirkstoff Trabedersen, einem möglichen neuen Mittel gegen Krebs. Anfang 2012 aber wurde die Entwicklung gestoppt, weil sich nicht genug geeignete Patienten als Probanden fanden. Das Mittel ist aus der Pipeline von Isarna verschwunden, die Münchener wollen nun neue Krebsbekämpfer entwickeln – zurück auf „Los“.
Schon 2012 reichten die liquiden Mittel von Isarna laut Bilanz nicht mehr aus, um auch nur die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken, zwei Jahre in Folge verbucht das Unternehmen negatives Eigenkapital. Entsprechend dringend sind die Forscher auf neues Kapital angewiesen. Vor allem MIG 13 sowie die Fonds MIG 2, 4 und 6, die Anlegergelder in Raten einziehen, investierten weiter – zuletzt kurz vor Weihnachten 2014. Auch MIG 15 könnte in Isarna investieren. Bestätigen wollte die MIG Verwaltungs AG das nicht, eine Beteiligung hänge von Isarnas mittelfristiger Strategie ab. Ziel sei eine Finanzierungsrunde mit transatlantischen Geldgebern, in absehbarer Zeit sei aber auch ein Verkauf denkbar. Isarna selbst sieht sich frühestens 2016 bereit für einen Verkauf.
Kromayer schließt dennoch nicht aus, noch mal nachzuschießen. Er verweist auf neue aussichtsreiche Pharma-Wirkstoffe: „Wir glauben weiterhin an die erfolgreiche Entwicklung der Isarna.“ Diese Treue ist vor allem für Altanleger bitter, denn ihre Anteile werden naturgemäß verwässert: MIG 1 hat 13,9 Millionen Euro in Isarna investiert und hält dafür rund 5,5 Prozent am Stammkapital, MIG 13 hat ebenfalls über 13 Millionen investiert und hält dafür einen fast fünfmal so hohen Anteil.
Neben den MIG Fonds investierte auch die German Austrian Beteiligungs GmbH in Isarna, hält aber laut MIG nur 0,21 Prozent. Das Unternehmen ist eng mit dem MIG-Vertrieb verbunden. Gesellschafter ist die GA Beteiligungs GmbH. Deren Gesellschafter wiederum ist Alfred Wieder, gleichzeitig Miteigentümer der HMW Innovations AG. Auch Mitgesellschafter Michael Grund arbeitet bei der HMW, er bezirzte mit von Pierer die Bamberger Anleger. Als Co-Investoren sind die Vertriebsprofis an Unternehmen beteiligt, in die auch die von ihnen verkauften MIG Fonds investiert haben – neben Isarna gehörten auch zwei der mittlerweile verkauften Beteiligungen ins Portfolio der German Austrian. Ein Interessenkonflikt ist das laut Kromayer aber nicht, da niemand außerhalb der MIG Verwaltungs AG Einfluss auf Portfolioentscheidungen nehmen könne.