Wieder eine Pleite im deutschen Mittelstand: Das Abfall-Verwertungsunternehmen FFK Environment hat am Donnerstag einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Cottbus gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Rolf-Dieter Mönning bestellt. Der Geschäftsbetrieb laufe aktuell normal weiter, der vorläufige Insolvenzverwalter sei vor Ort, um sich ein Bild über die Lage der Gesellschaft zu verschaffen, teilte das Unternehmen mit.
FFK beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit rund 90 Mitarbeiter. Das Unternehmen wurde 1992 gegründet und sitzt in Peitz bei Cottbus. Es stellt Sekundärbrennstoffe - vor allem Ersatzbrennstoffe aus Abfällen - her. Im Gegensatz zu Primärbrennstoffen wie Öl, Erdgas oder Kohle bestehen Sekundärbrennstoffe aus aufbereiteten Abfällen wie zum Beispiel Sperrmüll oder Autoreifen.
Das Ende kam nicht überraschend: Erst vor gut einer Woche hatte die Ratingagentur Creditreform FFK Environment herabgestuft: Von "B" sank die Ratingnote auf "CC", die zweitschlechteste Note. Die Creditreform beurteilt damit in ihrer Systematik eine "kaum ausreichende Bonität" sowie ein "hohes bis sehr hohes Insolvenzrisiko". Grund sei die im Zwischenbericht des Unternehmens dargestellte negative wirtschaftliche Entwicklung im ersten Halbjahr 2013. Der Umsatz in den ersten sechs Monaten sank auf 8,4 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 12,5 Millionen Euro), das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei einem Verlust von 600.000 Euro.
Das Unternehmen teilte mit, es habe "verschiedene Maßnahmen zur Restrukturierung und Effizienzsteigerung eingeleitet". Die Geschäftsführung führe darüber hinaus Gespräche mit potenziellen Kapitalgebern. Schuld an der negativen Entwicklung seien unter anderem Verzögerungen bei der Inbetriebnahme eines neuen Compositepelletswerks sowie "strukturelle Veränderungen", mit denen die Branche seit Mitte des vergangenen Jahres zu kämpfen habe.
Im Juni 2011 hatte FFK eine Anleihe an der Düsseldorfer Börse platziert. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima und der dadurch in Schwung gebrachten Energiewende in Deutschland malte sich das Unternehmen als Hersteller klimafreundlicher Sekundärbrennstoffe beste Zukunftschancen aus.