Aber schon mit etwas mehr Zeitaufwand lässt sich aus dem verdienten Geld eine ganze Menge rausholen. Sind existenzielle Risiken etwa durch eine Haftpflichtpolice abgedeckt und es ist etwas Geld zum anlegen übrig, sollten Arbeitnehmer zunächst herausfinden, ob sie Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen (VL) haben.
Denn der Chef-Bonus ist der perfekte Einstieg in die Geldanlage für Freizeit-Maximierer. Viele Arbeitgeber in Deutschland belohnen die Sparbemühungen ihrer Angestellten mit VL in Höhe von monatlich bis zu 40 Euro. Viel tun müssen Angestellte dafür nicht, normalerweise verlangt die Personalabteilung einen Nachweis über das gewählte Sparprodukt, dann zahlt der Arbeitgeber das Geld direkt dort ein. Wer also einmal entschieden hat, wohin er seine VL gezahlt haben möchte, hat danach sieben Jahre Ruhe – so lange läuft ein VL-Vertrag in der Regel.
Die beliebtesten Anlageprodukte
Im Auftrag der österreichischen Walser Bank hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov 1000 Anleger nach ihren bevorzugten Anlageformen gefragt. Stand: Oktober 2012.
Spekulative und hochriskante Anlagen wie Optionsscheine schaffen es mit sechs Prozent der Stimmen nur auf den siebten Platz.
Rund elf Prozent der Stimmen bekommen themenorientierte Anlagen wie Zertifikate für Indizes oder einzelne Börsenwerte.
Auf dem fünften Platz landen vermögenserhaltende Anlagen - bei niedrigen Zinsen ist kein Verlust auch ein Erfolg.
Vermögensverwaltende Anlagen wie an der Börse gehandelte Fonds (ETFs) bekommen immerhin 26 Prozent der Stimmen.
Immobilien gehören zu den klaren Favoriten der Anleger. 33 Prozent der Befragten bevorzugen Investments in Betongold.
Gleichauf mit Immobilieninvestments sind Anlagen in Aktien oder anderen Sachwerten wie Gold.
Sicherheit geht vor: Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) bevorzugen Investments in sicherheitsorientierte Anlagen wie Tages- oder Festgeld und festverzinsliche Wertpapiere.
Um die Zulage zu bekommen, können Anleger zwischen verschiedenen Sparprodukten wählen. Gezahlt werden die VL unter anderem für Bausparverträge, Banksparpläne, Lebensversicherungen oder Fonds. Um diese Entscheidung kommen allerdings auch Faulpelze nicht herum. Normalerweise lohnt es sich, die verschiedenen Angebote genau zu vergleichen.
Teure Verträge
Wer sich einfach für das nächstbeste entscheidet, landet möglicherweise bei einem besonders teuren Produkt. Bausparverträge beispielsweise sind in Deutschland zwar sehr beliebt und gelten als sicher, sind aber auch besonders teuer. Normalerweise werden Gebühren in Höhe von einem Prozent der Bausparsumme fällig, die Bank kassiert also schnell 1000 Euro oder mehr.
Verbraucherschützer raten in den meisten Fällen von einem Bausparvertrag ab. Nur wer ganz sicher eine Immobilie bauen oder kaufen will, sollte darüber nachdenken. Denn zum Sparen ist so ein Vertrag nicht geeignet, die Zinsgutschriften liegen oft nur noch bei rund 0,25 Prozent. Wer also nicht genau weiß, ob und wann er eine Immobilie kaufen will, dem raten Verbraucherschützer dazu, das Geld auf einem anderen Weg anzusparen.
Für Anleger, die nicht viel Zeit für ihre Geldanlage aufwenden wollen, ist ein Bausparvertrag jedenfalls nicht geeignet. Das Produkt ist teuer und komplex, wer sich nicht ausgiebig mit den verschiedenen Varianten beschäftigt, zahlt oft mehr als ihm lieb ist.
So funktioniert Bausparen
Bausparer sammeln zunächst ihr Guthaben an. Bei Verträgen, die für eine spätere Finanzierung gedacht sind, ist die Verzinsung nicht so wichtig und auch häufig schlechter als bei den besten Banksparplänen. Die Sparphase läuft mindestens so lange, bis der Kunde das Mindestguthaben erreicht hat.
Wenn der Bausparer das vereinbarte Mindestguthaben angespart, die abhängige Bewertungszahl erreicht und die Mindestwartezeiten eingehalten hat, ist der Vertrag zuteilungsreif. Dann kann der Kunde die Bausparsumme (Sparguthaben plus Bauspardarlehen) für die Finanzierung nutzen.
Der Kunde zahlt für den Kredit einen bei Vertragsschluss bereits vereinbarten Zinssatz. Die monatliche Rückzahlung des Darlehens wird auch Tilgungsrate genannt und fast immer in Promille der Bausparsumme aus gewiesen. Es ist schon bei Vertragsabschluss daher auf eine angemessene Ratenhöhe zu achten.
Der Ratgeber der Stiftung Warentest rät zwar beim Wunsch nach einem Eigenheim zu Bausparverträgen, allerdings in Kombination mit der staatlichen Riester-Förderung. So können Anleger wenigstens die maximal 154 Euro staatliche Förderung mit in den Vertrag einfließen lassen, wer Kinder hat bekommt sogar deutlich mehr.
Auch Banksparpläne eignen sich für VL. Und selbst ohne die Prämie vom Chef sind sie gut für Sparer geeignet, die sich wenig mit ihrer Geldanlage beschäftigen wollen. Die Sparraten können per Dauerauftrag monatlich in den Sparplan fließen.
Tücken haben die Produkte dennoch. „Sehr viel falsch machen können Anleger zwar nicht, wenn sie in einen Banksparplan anlegen“, sagt Nauhauser. Sie machten aber auch nicht viel richtig. Denn die Verzinsung sei aktuell so niedrig, dass unter dem Strich Kaufkraftverluste blieben.
Trotzdem gibt es einige Angebote, bei denen faule Anleger sogar profitieren. Dann nämlich, wenn langes, stetiges Einzahlen belohnt wird. Die Umweltbank beispielsweise bietet einen Sparvertrag mit garantiertem Bonus auf die jährliche Einzahlung. Dieser wird umso höher, je länger der Sparer das Geld weiterhin einzahlt. Faule Sparer, die 25 Jahre lang Raten zahlen, werden am Ende mit einem Bonus von 100 Prozent auf die in dem Jahr geleisteten Zahlungen belohnt. Während der Zins von aktuell 0,5 Prozent variabel ist, ist der Bonus garantiert. Wer monatlich 200 Euro einzahlt, kommt samt Bonus immerhin auf eine Rendite von - vor Steuern - rund 50 Prozent in 25 Jahren.