Münzgeld Das Ende der Spardose

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Geld macht Arbeit und kostet Geld

Geld bringt Profit

Wertdienste nehmen sich inzwischen mehrheitlich der Münzen an und verlangen dafür eine Servicegebühr. Die geringe Begeisterung für das Hartgeld ist deswegen nicht erstaunlich, für die Banken ist es ein Verlustgeschäft, dem treuen Kunden seine Münzen abzunehmen und zum gleichen Wert dem Konto gutzuschreiben. Dabei hat die Bundesbank allein 30 Prozent aller zirkulierenden Euro-Münzen in Umlauf gegeben. 34 Milliarden Stück im Wert von rund acht Milliarden Euro. Im Schnitt kommen so auf jeden Bundesbürger etwa 400 Münzen.

Geld ist nicht gleich Geld

Trägt er zu viel davon in die Volksbank Neuss, dann ist das bis 100 Euro kostenfrei, danach koste es zwei Prozent des Umsatzes, sagt der Mitarbeiter am Schalter – und fügt ein „so weit ich weiß“ hinzu. Es weiß keiner so genau. Während die Deutsche Bank und die Postbank ihren Kunden den Service kostenfrei anbieten und die Münzsammlung auf dem Konto gutschreiben, ist es bei der Sparkasse München eine Frage des Kontomodells. „Bei unserem Standard-Privatgirokonto „Komfort“ beispielsweise kosten Münzeinzahlungen am Einzahlautomaten nichts, eine Einzahlung per Safebag an der Kasse kostet pro Safebag fünf Euro“, sagt Sprecherin Angela Baier.


Geld ist Interpretationssache

Ob die Annahme des Spardosen-Inhalts nun kostet oder nicht – das entscheidet jede Bank einzeln. Damit ist vor allem eines geschaffen: Unsicherheit. Wer verlangt von wem wie viel – das können Kunden bei ihrer eigenen Bank im Zweifel nur selbst erfragen. Doch welcher Sparer verspürt noch Freude an dem gesammelten Kleinreichtum, wenn er nicht sicher sein kann, dass sich das heimische Anlegen nicht nur nicht verzinst, sondern auch noch Geld kostet?

Geld verursacht Kosten

Die Technik hilft. Bei der Postbank – den richtigen Filialen, nicht den vielen kleinen Postshops – werden, ähnlich wie bei der Haspa in Hamburg immer mehr Münzautomaten aufgestellt, bei denen Kunden kostenfrei Münzen einzahlen können. Anfang Februar traf sich in Frankfurt der von der Deutschen Bundesbank einberufene Runde Tisch Münzgeldkreislauf, um diese Probleme zu erörtern. An die Sorgen der Sparer wurde dort vermutlich nicht in erster Linie gedacht. „Es kommt nun darauf an, praxistaugliche und wirtschaftliche Lösungen zu schaffen, die Kreditinstitute von überflüssigen Aufwänden entlasten.

Bei der Volksbankfiliale in Düsseldorf kostet die Münzeinzahlung für Kunden bis 100 Euro nichts, danach zwei Prozent des Umsatzes - glaubt der Mitarbeiter. Quelle: Thorsten Firlus für WirtschaftsWoche

Geld erleichtert

Wenn man es los ist. Die beiden Männer in Düsseldorf haben Glück gehabt – ihr rund 30 Kilo schwerer Schatz wurde von der Bundesbank anstandslos angenommen, gewogen, verbucht – und wird nach einer Prüfung wieder in den Umlauf gehen. Vielleicht auf dem Weg in die nächste Spardose.

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