Musterdepot Zinsspekulationen mit Enttäuschungspontenzial

Bis zum EZB-Ratstreffen am Donnerstag werden Zins-Spekulationen das Geschehen bestimmen. Da bleibt der Blick im Euro-Raum. Ob sich dieser aber lohnt, klären Daniel Hupfer in Italien und Alexander Kovalenko in Spanien.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Zurückgefahren habe ich den Barbestand des Musterportfolios. Nicht weil ich eine Fortsetzung der Erholung an den Aktienmärkten erwarte, sondern um mit speziellen Anlageinstrumenten Börsenrückschläge im Depot abzufedern.

Ich erwarte weiterhin sehr volatile Notierungen. Beim Dax beispielsweise innerhalb einer Spanne von etwa 8500 bis knapp über 10.000 Punkten. Zuletzt schnellte der deutsche Index wieder näher an die obere Marke hoch. Vor allem die Spekulation auf noch tiefere Leitzinsen im Euroraum treibt momentan die Börsen.

Das birgt Enttäuschungspotenzial, falls die Europäische Zentralbank am Donnerstag alles beim alten belässt.  Zudem dürften einflussreiche Investoren wie Fondsmanager und Vermögensverwalter im Zuge des endenden ersten Quartals „Window-Dressing“ betreiben:  Der Börsenkurs der ein oder anderen Depotposition wird auf der Zielgeraden noch schnell etwas hochgekauft, um den eigenen Performancebericht aufzuhübschen. Nach dem Monatswechsel verpuffen solche Kurseffekte.

Ich investiere daher in ein zweites Reverse-Bonuszertifikat auf den Dax (WKN: CB4S3R). Es entwickelt sich während der Laufzeit tendenziell spiegelverkehrt zum deutschen Leitindex. Gegen Abwärtsphasen der Aktienmärkte ist es völlig immun.

Daher eignet es sich dazu, um zwischenzeitliche Verluste anderer Depotpositionen zu kompensieren. Damit erziele ich einen Ertrag von zehn Prozent solange der deutsche Leitindex bis Mitte Dezember nie auf 10750 Punkte klettert. Das entspricht umgerechnet einer jährlichen Rendite von über 13 Prozent. Erst wenn der Dax die Barriere von 10750 Zählern knackt, wird die neue Position zum Verlustbringer.


Der Hauch einer Erholung in Italien

Die europäischen Banken bereiten sich auf den Stresstest der EZB vor und nehmen dafür zum Teil so hohe Abschreibungen auf faule Kredite vor, dass sie Milliardenverluste ausweisen müssen. So geschehen auch bei der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo, die wir seit Februar in unserem Depot haben.

Statt eines erwarteten Gewinns von einer Milliarde Euro wies die Bank einen Verlust von 4,6 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2013 auf. Zudem sollen 800 Filialen geschlossen und Randbereiche verkauft werden, damit die Bank wieder profitabel wird. Trotz der eigentlich schlechten Nachrichten konnte die Aktie am Freitag deutlich hinzugewinnen.

Angesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung in Italien halten wir es für möglich, dass die Bank schneller und stärker den Weg zurück in die schwarzen Zahlen findet, als es die meisten derzeit erwarten. Von daher bleiben wir in dem Titel investiert, obwohl unsere Position mittlerweile ein Plus von 14 Prozent aufweist.

Nicht nur die wichtigen Einkaufsmanagerindizes liegen in Italien erstmals seit langem wieder deutlich über der 50-Punkte-Marke, die ein Wachstum der Wirtschaft signalisiert. Auch die am Freitag von der EU-Kommission veröffentliche Daten zum Wirtschaftsklima haben sich deutlich verbessert.

Die Stimmung in der Industrie und bei den Dienstleistern ist so gut wie seit Mitte 2011 nicht mehr, und die Konsumenten sind so positiv gestimmt wie zuletzt im Jahr 2007. Hierin spiegelt sich der Stimmungsumschwung wider, der auf die neue italienische Regierung unter Ministerpräsident Letta zurückzuführen ist. Aber jetzt muss die Politik auch liefern.


Social-Trading-Depot setzt auf Spanien und gewinnt

Die Verbraucherpreise in Spanien sind im März um etwa 0,3 Prozent gesunken. Was auf ersten Blick konsumentenfreundlich aussieht, ist tatsächlich ein Zeichen dafür, dass das Wachstum in den europäischen Südländern immer noch sehr anfällig ist.

Die spanische Volkswirtschaft hat in den letzten Monaten deutliche Fortschritte aufgewiesen, in erster Linie beim Außenhandel. Der Binnenmarkt ist aber noch sehr schwach, was durch eine sehr hohe Arbeitslosenquote und Ausgabenkürzungen seitens der Regierung erklärt werden kann.

In unserem Aktienkernportfolio haben sich jedoch die spanischen Vertreter – der Versorger Iberdrola sowie der Baukonzern ACS - bisher sehr gut entwickelt. Die Werte haben um circa zehn beziehungsweise acht Prozent seit dem Musterdepotstart zugelegt und somit sowohl den spanischen Aktienmarkt (ein Plus von rund vier Prozent) als auch unseren Referenzindex (EURO STOXX 50 plus 4,5 Prozent) deutlich geschlagen.

Ebenso sehr erfreulich hat in den letzten Wochen das „Dividende und Eigenkapital Deutschland“-wikifolio abgeschnitten. Das von Holger Degener gemanagte Portfolio hat am Donnerstag ein neues All-Zeit-Hoch erreicht und befindet sich aktuell auf Platz Eins in der Top-wikifolio-Rangliste, welche auf Basis von mehreren Kriterien berechnet wird.     

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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