Musterdepots Anleger im Dividenden-Rausch

Um Aktionäre zu locken, erhöhen viele Unternehmen ihre Dividende, einige sogar bei fallenden Gewinnen. Warum das nicht gut geht, weiß Georgios Kokologiannis. Daniel Hupfer allerdings warnt vor übertriebener Panik.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Dividendenstarke Aktien sind derzeit angesagt. Das wissen auch die Konzernchefs und halten Anteilseigner mit hohen Gewinnbeteiligungen bei Laune. Im vergangenen Jahr wurde weltweit die Rekordsumme von über einer Billion US-Dollar ausgeschüttet. Und auch in diesem Jahr freuen sich Aktionäre über meist höhere Zahlungen – selbst wenn sie nicht immer fundamental gerechtfertigt sind.

Das ruft Experten auf den Plan. So warnt jetzt der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock die großen US-Unternehmen davor, über Dividendenzahlungen und Aktienrückkaufprogramme ihr künftiges Wachstum zu vernachlässigen. „Zu viele Unternehmen haben Investitionen gekürzt und sogar Schulden erhöht, um Dividenden anzuheben und Aktienrückkäufe zu erhöhen“, gibt Blackrock-Chef Laurence Fink zu bedenken.

Auch hierzulande eilen die Dividendenzahlungen der Gewinnentwicklung davon: So ist beispielsweise die  Ausschüttungsquote im Dax von 43 auf 45 Prozent gestiegen. Viele Firmen erhöhen ihre Dividenden munter weiter, obwohl die Erträge überhaupt nicht mehr wachsen.

Nur einige der jüngsten Beispiele: Der weltweit führende Modekonzern Inditex schüttet mehr aus, obwohl das Betriebsergebnis praktisch stagniert. Und der deutsche Technologiekonzern Jenoptik will sogar trotz eines Rückgangs der Gewinne mehr Dividende an seine Aktionäre zahlen.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, droht aus der vermeintlich cleveren Dividendenstrategie langfristig ein Boomerang für Anleger zu werden. Wir lernen: Ausschüttungsstarke Aktien sind nicht per se besser als andere Wertpapiere. Wer mit seinem Portfolio dauerhaft auskömmliche Renditen erzielen will, sollte sich nicht nur auf Börsenweisheiten und Anlagetrends verlassen, die gerade en vogue sind.


Noch nicht zu spät für deutsche Aktien

Seit Jahresbeginn tritt der DAX auf der Stelle und hat sich damit schlechter entwickelt, als es die meisten Volkswirte, Analysten und Strategen erwartet haben. Angesichts dieser Entwicklung fragen sich viele Anleger, ob es weiterhin Sinn macht, auf deutsche Aktien zu setzen oder ob die Luft aus dem Aktienmarkt schon raus ist.

Schließlich darf man nicht vergessen, dass sich der DAX in den vergangenen drei Jahren dank guter Kursgewinne und hoher Dividendenzahlungen fast verdoppelt hat. Da die Unternehmensgewinne in dieser Zeit nicht mit den Kursen Schritt halten konnten, sind Aktien kontinuierlich teurer geworden, wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zeigt.

Aus unserer Sicht sind deutsche Dividendentitel aber derzeit weder überbewertet, noch rechnen wir für 2014 oder 2015 mit einer Rezession oder mit sinkenden Unternehmensgewinnen. Von daher stehen die Chancen gut, dass in den nächsten Wochen die 10.000 Punkte-Marke erreicht und auch überwunden werden kann. Es sollte somit noch nicht zu spät sein, um in deutsche Aktien zu investieren.

Zudem wird beim DAX oftmals gerne vergessen, dass es sich um einen Performanceindex handelt, der die Kurs- und Dividendenentwicklung berücksichtigt, während im internationalen Vergleich fast nur Kursindizes anzutreffen sind.

Im Unterschied zum Performanceindex notiert der DAX-Kursindex heute bei knapp 5.000 Punkten – und damit etwas niedriger als es vor dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise der Fall war sowie fast 30 Prozent niedriger im Vergleich zum Rekordniveau aus dem Jahre 2000.


Licht am Ende des ukrainischen Tunnels

Am Donnerstag wurden einige Nachrichten veröffentlicht, die zur weiteren Beruhigung der Marktteilnehmer beitragen sollten. Laut dem US-Handelsministerium ist die größte Volkswirtschaft der Welt im vierten Quartal 2013 um 2,6 Prozent (annualisiert) gewachsen. Dies liegt etwas über der bisherigen Schätzung von einem Plus von 2,4 Prozent. Die privaten Konsumausgaben sind höher ausgefallen, als bisher erwartet.

Darüber hinaus hat sich der Internationale Währungsfonds bereit erklärt, der Ukraine einen Kredit in Höhe zwischen 14 und 18 Milliarden US-Dollar zu gewähren. Dies ist natürlich mit strengen Auflagen verbunden, von denen die ukrainische Bevölkerung hart getroffen wird.

Viele Alternativen stehen der ukrainischen Übergangsregierung nicht zur Verfügung. Das Land steht kurz vor dem Bankrott und braucht dringend das Kapital. Durch eine IWF-Kreditlinie kann die unmittelbare Zahlungsunfähigkeit vermieden sowie der Weg für weitere Hilfen aus der Europäischen Union geöffnet werden. Wir gehen von der sukzessiven Deeskalation der Krim/Ukraine-Krise aus.

Beim „ETF-Werte des ICAX“-wikifolio wurden die regelmäßigen Transaktionen zur Anpassung der Gewichtungen durchgeführt. Dieses wikifolio konzentriert sich auf Unternehmen mit dem Fokus auf die Internet Economy mit dem Schwerpunkt USA.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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