Musterdepots Das Frage-und-Antwort-Spiel

Die Musterdepot-Experten treiben verschiedene Fragen um: Werden die Aktien von Infineon und Intel wirklich steigen? Wie wirkt sich die Abstufung der Bonität Frankreichs aus? Es gibt allerdings auch Antworten.

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Daniel Hupfer

Wir haben heute eine Position Infineon erworben. Für etwa drei Prozent des Gesamtvolumens haben wir Aktien des Chipherstellers erworben. Die Aktie ist nach dem deutlichen Kursrutsch der vergangenen Wochen aus unserer Sicht wieder attraktiv bewertet. Mit einem KGV von 16 für das kommende Jahr erscheint die Bewertung für ein Technologieunternehmen gerechtfertigt.

Weiter haben uns die gestern veröffentlichten Quartalszahlen von Intel zuversichtlich gestimmt, dass ein Teil der Kursverluste bei Infineon aufgrund der konjunkturellen Sorgen übertrieben scheint. Das Unternehmen wird aber erst Ende November die eigenen Quartalsergebnisse vorstellen.

Bei den beiden vorangegangen Berichten konnte das Unternehmen positiv überraschen und die Erwartungen des Marktes übertreffen. Allerdings ist dieser Kauf nicht ohne Risiko. Mit einem Beta von 1,2 gegenüber dem Dax ist die Aktie volatiler und bei einem weiteren Marktverfall drohen spürbare Kursverluste. Unterstützung gibt es Kurstechnisch im Raum von 7,00 Euro beziehungsweise ein weiterer Aufwärtstrend verläuft bei 6,80 Euro.

Die heute bekannt gegebenen Daten zu der deutschen und europäischen Inflation haben zu keiner Überraschung geführt. Mit einem Preisanstieg gegenüber 12 Monaten von 0,8 Prozent verharrt die Inflation weiter auf einem sehr niedrigen Niveau. Dagegen liegt die Inflation in den USA bereits bei 1,7 Prozent . Der EZB mögen diese Zahlen gefallen, da sie mit einem Inflationsziel von zwei Prozent weit entfernt sind und sich daher keine geldmarktpolitischen Straffungen aufdrängen.


Angst verdammt zu schlechter Performance

Am Mittwoch haben die europäischen Börsen ihren Sinkflug fortgesetzt. Neben bestehenden konjunkturellen Sorgen ist der aktuelle Ausblick der Rating-Agentur Fitch für Frankreich negativ ausgefallen. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Senkung der Bonitätsnote deutlich gewachsen ist.

Unberechtigt ist eine skeptische Meinung über den Zustand der französischen Wirtschaft nicht. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone braucht schon seit Langem erhebliche strukturelle Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität der Unternehmen erhöhen und die Belastung der Staatsbudgets senken zu können.

Solange die deutsche Wirtschaft in der Lage war, eine Lokomotiv-Rolle zu spielen, befanden sich solche Bedenken im Hintergrund. Derzeit machen sie die Börsianer allerdings nervös. Dabei ist für die privaten Aktienanleger das Vermeiden von panischen Reaktionen das A und O des langfristigen Erfolges.

Selbst größere Kursschwankungen werden früher oder später wieder nachgeholt – wenn man aber vor lauter Angst billig verkauft und später wieder teurer einsteigt, ist man zur einer schlechten Performance verdammt. Wir dagegen versuchen laut dem Value-Ansatz die unbeliebten und gleichzeitig hochqualitativen Aktien günstig zu erwerben, um sie später nach dem Wiedererreichen des fairen Wertes wieder zu verkaufen. Dabei werden auch stärkere Marktvolatilitäten in Kauf genommen.              


Das richtige Timing ist entscheidend

Ein beeindruckendes Timing haben die Anlagestrategen der DZ Bank bewiesen, als sie vor fast einem Monat den Aktienanteil in ihrem Musterportfolio für Privatanleger radikal von 25 Prozent auf Null reduzierten. Damals standen die europäischen Aktienmärkte eine Etage höher als derzeit – der Dax notierte beispielsweise noch bei rund 9800 Punkten. In der Folgezeit ging es steil abwärts an den Börsen.

Die Analysten der DZ Bank gewannen ihrer pessimistischen Kurzfristprognose aber auch etwas Positives ab: „Sollten die Kurse wie erwartet zwischenzeitlich stärker nachgeben, ergäben sich am Aktienmarkt aus unserer Sicht attraktive Kaufmöglichkeiten bei 8500 bis 8800 Dax-Punkten“, so die Experten.

 

Diese Spanne hat der Markt mittlerweile tatsächlich erreicht. Wer jedoch nach dem unerwartet drastischen Einbruch der vergangenen Wochen trotzdem kein volles Risiko eingehen möchte, der kann auf Alternativen zu einem direkten Aktieninvestment zurückgreifen: Defensive Anlagezertifikate.

So bieten etwa die Bonuszertifikate im Handelsblatt-Portfolio einen gewissen Schutz gegen Rückschläge an den Bösen – und erzielen gleichzeitig selbst dann attraktive Renditen, wenn die Aktienkurse nur seitwärts schwanken. Mittlerweile ist etwas mehr als ein Drittel des gesamten Depotkapitals in solchen Produkten investiert.

 

Vor kurzem habe ich eine weitere Variante ergänzt, die sich auf den Dax bezieht (WKN: CB1NWD): Falls der deutsche Aktienindex bis Ende Juni kommenden Jahres nie auf 7 600 Punkte einbricht, erwirtschaften die Papiere aktuell eine Rendite von etwa 11,3 Prozent per annum – das ist gleichzeitig der maximal mögliche Ertrag. Fällt der Index unter die Absicherungsmarke, erleiden Anleger in etwa dieselben Verluste wie bei einem Dax-ETF.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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