Musterdepots Inflation ist nicht zu hoch

Auch wenn die Inflation im Euro-Raum in den Augen vieler Anleger nicht stark genug gefallen ist, um auf neue Geldspritzen zu hoffen, ist Alexander Kovalenko überzeugt, dass die EZB mittelfristig Maßnahmen ergreifen wird.

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Alexander Kovalenko

Laut dem Europäischen Statistikamt ist die Inflationsrate in der Eurozone im August auf 0,3 Prozent weiter gesunken. Im Juli lag sie noch bei 0,4 Prozent. Vor allem die deutlich gefallenen Energiekosten sind für den niedrigsten Stand seit Oktober 2009 verantwortlich.

Wenn man die Energiekosten ausklammert, würde die Teuerungsrate bei etwa 0,6 Prozent liegen. In Deutschland betrug die Inflation 0,8 Prozent was deutlich über dem Eurozone-Durchschnitt liegt. In Spanien sind die Preise dagegen um 0,5 Prozent gefallen. Die präsentierten Zahlen liegen deutlich unter der Inflationszielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von etwa zwei Prozent pro Jahr.

Auch der europäische Arbeitsmarkt kann sich nicht wirklich erholen. Vor allem in südeuropäischen Ländern bleibt die Zahl der Arbeitslosen dramatisch: In Spanien sind circa 25 Prozent ohne Arbeit, in Griechenland sind es über 27 Prozent. Bei den Jugendlichen unter 25 Jahren sehen die Statistiken noch katastrophaler aus. Die mickrige offizielle Inflationsrate zusammen mit dem schwierigen Arbeitsmarkt machen weitere Maßnahmen seitens der EZB immer wahrscheinlicher.

Beim „USD-Opportunities“-wikifolio von Christoph Breetz hat der Portfoliomanager durch eine Reihe von Verkäufen den Cash-Bestand von rund 30 Prozent aufgebaut und somit den Unsicherheiten um die Ostukraine einen Tribut geleistet. Bei den erwähnten Veräußerungen wurden Gewinne zwischen 8 Prozent und 58 Prozent realisiert.


Trennung von Cognizant Technology Solutions

Am Freitag vergangener Woche haben wir uns von den Aktien des amerikanischen IT-Beratungsunternehmens Cognizant Technology Solutions getrennt. Mit dem Verkauf mussten wir einen kleinen Verlust realisieren. Das Unternehmen hatte Anfang August Umsatz- und Gewinnzahlen für das zweite Quartal veröffentlicht und damit die Markterwartungen verfehlt. Bereits im ersten Quartal hatte Cognizant etwas unter den Analystenschätzungen berichtet.

Allerdings war damals die Marktreaktion nicht so heftig ausgefallen wie im August, wo die Aktie zweistellig an Wert eingebüßt hat. Mittlerweile hat sich Cognizant etwas erholt, so dass wir nun unsere Position veräußert haben. Hintergrund für die Enttäuschung war eine verringerte Umsatzerwartung für das Jahr 2014: Statt 16,5 Prozent soll der Umsatz „nur noch“ um 14 Prozent zulegen. Auch wenn das Management die langfristigen Umsatzziele weiter aufrecht erhält und das Unternehmen damit ordentliche Wachstumsraten in den kommenden Jahren aufweisen dürfte, halten wir das Sentiment um den Titel derzeit für angeschlagen.

Mit dem Verkauf liegt unsere Aktienquote derzeit bei etwa 63 Prozent, Renten und Rentenfonds haben wir mit knapp 30 Prozent gewichtet. Wir werden die Verkaufserlöse in den kommenden Tagen reinvestieren und die Aktienquote wieder in Richtung 70 Prozent erhöhen.


Zertifikate als Versicherung

Weiter unter Beobachtung steht eine Depotposition, mit der ich seit längerem auf ein allmähliches Auslaufen der Rally an der Wall Street setze. Die Reverse-Bonuszertifikate (WKN: VZ3RW6) entwickeln sich tendenziell spiegelbildlich zum S&P 500. Und da der Leitindex auch nach dem Kauf der Papiere weiterkletterte, haben sie bisher im Gegenzug etwas an Wert verloren.

Nun heißt es abwägen: Darauf setzen, dass die Papiere noch ins  Plus drehen oder verkaufen und damit sicherstellen, dass sich der Verlust nicht ausweitet. Ich werde auf Nummer sicher gehen: Falls das US-Börsenbarometer demnächst die Marke von 2000 Punkte nachhaltig überwinden sollte, werde ich die Reißleine ziehen und mich von den Papieren trennen.  Der Erlös wird voraussichtlich in ein neues, defensiveres Reverse-Zertifikat fließen.

Bisher fällt das Minus nicht stärker in Gewicht und wird zudem durch andere Positionen überkompensiert. Diese speziellen Zertifikate diesen in erster Linie nur als Absicherung und Ergänzung des Musterdepots – überschaubare Abschläge bei diesem Depotbestandteil sind von vornherein miteinkalkuliert und bilden eine Art Versicherungsprämie. In Kombination mit den anderen Anlagebausteinen sorgen diese Papiere dafür, dass die Wertschwankung des Portfolios in möglichst vielen Marktphasen gering bleibt.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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