Musterdepots Mit Schwellenländern zur Rendite

Um im Umfeld der Niedrigzinsen Rendite zu erzielen, verfolgen unsere Experten ganz unterschiedliche Strategien. Vielversprechend scheinen Anleihen von Schwellenländern – und Sprintzertifikate mit Turboschalter.

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Daniel Hupfer

Für unser Depot haben wir Anfang Juli einen börsengehandelten Fonds erworben, der in Anleihen von Schwellenländern investiert. Seit Kauf beträgt der Kurszuwachs knapp sechs Prozent. Hintergrund für diese positive Wertentwicklung ist einerseits die aktuelle Stärke des US-Dollars, da die im Fonds gehaltenen Anleihen in US-Dollar denominiert sind.

Andererseits halten die Kapitalzuflüsse aus den Industrieländern in die Schwellenländer weiter an, nachdem es im Jahr 2013 mit der Ankündigung einer restriktiveren Geldpolitik seitens der US-Notenbank zu deutlichen Kapitalabflüssen gekommen war. Die fünf größten Länderpositionen im Fonds sind derzeit die Türkei, Mexiko, die Philippinen, Indonesien und Brasilien.

Kumuliert beträgt die Gewichtung dieser fünf Länder aktuell nur 27,5 Prozent, so dass der Fonds insgesamt sehr stark diversifiziert ist. Die aktuelle Rendite der gehaltenen Anleihen liegt bei 5,15 Prozent, bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 11,6 Jahren. Wir halten diese lange Laufzeit trotz des Niedrigzinsumfelds für gerechtfertigt, da die hohe globale Staatsverschuldung und niedrige Inflationsraten gegen deutlich steigende Zinsen sprechen.

Die größte Einzelposition des Fonds stellt eine Staatsanleihe aus Russland dar. Der Anteil russischer Anleihen insgesamt liegt bei etwa 5,3 Prozent. Im Zuge der Ukraine-Krise sowie der EU-Sanktionspolitik gegen Russland haben diese Anleihen deutlich gelitten und mussten Kurseinbußen von über zehn Prozent hinnehmen. Da eine Entspannung in dieser Krise noch nicht absehbar ist, halten wir Engagements in Russland sowohl in Form von Anleihen als auch von Aktien derzeit für verfrüht. Im Schwellenländerfonds tolerieren wir diese Investments aufgrund der relativ geringen Gewichtung.


Licht am Ende des Investitionstunnels

Die Unternehmen aus der Euro-Zone haben im dritten Quartal deutlich mehr Bankenkredite nachgefragt, wie es aus dem am Mittwoch veröffentlichten Kreditbericht der Europäischen Zentralbank hervorgeht. Die Fachleute gehen auch davon aus, dass sich im vierten Quartal dieser Trend fortsetzen wird. 

In einigen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland und Frankreich, haben die Kreditinstitute im zweiten Quartal die Vergabekonditionen gelockert, in Italien und Spanien sind sie dagegen unverändert geblieben. Die harten Restriktionen der Banken waren aber in den letzten Jahren nicht der einzige Grund für die schwache Nachfrage seitens der Unternehmen.

Es war auch die starke Unterauslastung und die generelle Konjunkturflaute in den südeuropäischen Staaten, die die Firmeninvestitionen stark ausbremsten. Die im zweiten Quartal gestiegene Nachfrage kann als ein implizites Indiz interpretiert werden, dass die Unternehmen die künftigen Aussichten bzw. Ordereingänge wieder etwas positiver sehen.

Die aktuelle Situation ist natürlich von einem Investitionsschwung noch meilenweit entfernt, gleichzeitig lässt sich aber langsam das Licht am Ende des Tunnels erkennen.


Mit Sprintzertifikaten den Turbo einschalten

Bis an die entscheidende Marke für meine kürzlich aufgestockten Sprintzertifikate (WKN: VZ074L ) ist der Euro Stoxx 50 zurückgeklettert: Oberhalb von 3 041 Punkten schalten diese Anlagepapiere den Turbo ein. Indexgewinne darüber werden in meinem Depot bis Mitte 2015 zweifach gehebelt. So, als ob ich schlagartig doppelt so viele Anteile am europäischen Leitindex besäße.

Der Clou: Fällt das Aktienbarometer wieder unter die Sprint-Schwelle zurück, verschwinden die „imaginären“ Extra-Anteile automatisch wieder aus dem Portfolio – an Verlusten werde ich nicht überproportional beteiligt. Der Preis für das Hoch- und Runterfahren meines Aktien-Engagements: Von steigenden Kursen profitiere ich maximal bis zur 3 665 Zähler-Marke, die erzielbaren Erträge sind hier gedeckelt.

Meinen Bestand an diesen Produkten habe ich im Oktober deutlich erhöht, weil ich davon ausgehe, dass sich die Aktienmärkte in Europa mittelfristig auch weiterhin schwankungsreich seitwärts bewegen werden – dabei aber nicht wesentlich tiefer als unter das jetzige Niveau abtauchen werden. Ich positioniere mich damit für ein Zurückpendeln der Indizes nach oben. Auch wegen der Chance auf eine Jahresendrally ab November – und weil großangelegte Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank näher rücken.

Einen „richtigen“ Crash halte ich in den kommenden Monaten für sehr unwahrscheinlich. Die Börsen befinden sich in einem Spannungsfeld aus Angst vor einer Abkühlung er Konjunktur sowie enttäuschenden Unternehmenszahlen auf der einen Seite – und einer unter Strich weltweit fortgesetzt expansiven Geldpolitik.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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