Musterdepots Neue Chancen in China

Chinas Wirtschaft steuert auf das schlechteste Wirtschaftswachstum seit 20 Jahren zu. Doch die Börsen kümmert das momentan wenig. Durch den Umschwung könnten sich für Investoren nämlich bald neue Chancen ergeben.

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Daniel Hupfer

In China wurden heute Zahlen zum Wachstum der Volkswirtschaft für das erste Quartal 2014 veröffentlicht. Damit liegt der Staat mit der Veröffentlichung dieser Daten - zeitlich gesehen - weit vor allen anderen Industrienationen, welche erst in den kommenden Wochen das Zahlenwerk präsentieren. Mit einer Jahresrate von 7,4 Prozent wächst die chinesische Wirtschaft deutlich und erreicht nahezu das Ziel der Regierung, welches bei 7,5 Prozent pro Jahr liegt.

Allerdings kann der geringe Zuwachs von 1,4 Prozent im ersten Quartal als Zeichen schwächeren Wachstums gewertet werden, da die vorherigen Quartale einen deutlicheren Zuwachs aufwiesen. Da aber auf Jahresbasis die Erwartungen getroffen wurden, ist es unwahrscheinlich, dass der Staat oder die Notenbank weitere Maßnahmen ergreifen werden, um das Wachstum weiter zu stärken. Die dortigen Aktienmärkte reagierten nicht spürbar auf diese Nachrichten, wobei bereits in den letzten Tagen der Markt eher freundlichere Tendenzen aufwies, wovon unser China-ETF deutlich profitierte und ein guten Beitrag zur Portfolioentwicklung beitrug.

Erneut war der gestrige Tag von starken Kursverlusten an den Börsen geprägt. Auffallend ist aber die doch freundlichere Entwicklung in den USA. Der Dow Jones verlor zwar in der ersten Tageshälfte, konnte aber zum Schluss dann doch sogar im den positiven Bereich den Handel beenden. In Europa schlossen die Börsen nahe den Tiefstkursen und wiesen einen deutlichen Anstieg der Volatilität auf. Diese Situation unterstreicht nochmals die Notwendigkeit einer Diversifikation nicht nur nach Branchen, sondern eben auch nach Ländern und Regionen.


Keine Gefahr aus dem Reich der Mitte

Wenn man sich sie die aktuellen Konjunkturdaten aus China anschaut, erkennt man, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft eventuell auf das schlechteste Wirtschaftswachstum seit 1990 steuert. Auf den ersten Blick sieht es erschreckend aus, denn China spielt in den letzten Jahren eine Lokomotivenrolle für die Weltwirtshaft und die internationalen Aktienmärkte werden im Falle einer „harten Landung“ bestimmt unter erheblichen Druck geraten. Auf der anderen Seite liegt das aktuell gemeldete annualisierte Wachstumstempo mit 7,4 Prozent noch deutlich über einer Grenze von sieben bis 7,2 Prozent , die für die chinesische Regierung als gefährliche Marke gilt.

Falls die Wirtschaft langsamer wachsen würde, würde es erhebliche Probleme bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze geben, was die sozialen Unruhen anstiften könnte. Es scheint jedoch so zu sein, dass die chinesische Regierung ein gemäßigtes Wachstum bewusst in Kauf nimmt, um die geplanten Reformen zur Stärkung der Binnennachfrage bzw. Reduzierung der Exportabhängigkeit durchführen zu können. Dementsprechend zeigte sich die Regierung mit den aktuellen Konjunkturdaten zufrieden. Derzeit sehen wir keine akute Gefahr aus dem Reich der Mitte für die internationalen Aktienmärkte.   

Im wikifolio-Universum wurde die United Internet Aktie in den letzten Tagen verstärkt getradet. Der Titel ist bzw. war in zwei von unseren Musterdepot-wikifolios vertreten. Sebastian Reese hat beim „SR wisdom capital spekulativ“ am Mittwoch die Aktie mit über 5% Gewinn komplett veräußert. Im "ETF-Werte des ICAX" von Uwe Freier bleibt der Wert mit einer Gewichtung von rund fünf Prozent nach wie vor im Bestand.


Entscheidung über Wohl und Wehe am Aktienmarkt

Wenn morgen Abend die Schlussglocke an der Wall Street ertönt, sollten sich Anleger den S&P 500 genau ansehen: Je nachdem, ob der US-Aktienindex dann über oder unter 1848,36 Punkten steht, wird es in den nächsten Monaten rauf gehen an den Börsen – oder runter.

Das jedenfalls behauptet eine Gesetzmäßigkeit, auf die US-Analyst Rocky White vom Researchhaus Schaeffers gestoßen zu sein glaubt: Demnach habe der S&P 500 in den vergangenen 30 Jahren bis Ende Dezember im Schnitt noch zehn Prozent zugelegt, wenn der Index den letzten Handelstag vor Ostern oberhalb des Jahresanfangsstands beendete – und zwar mit einer beeindruckend hohe Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent. Schaffte es das marktbreite Börsenbarometer dagegen nicht in den grünen Bereich, bevor der Hase die Eier versteckte, folgte im Mittel ein zweiprozentiges Minus.

Diesmal dürfte die Entscheidung über Wohl und Wehe am Aktienmarkt besonders knapp und damit spannend werden: Aktuell notiert der US-Leitindex bei knapp 1850 Zählern nahezu punktgenau auf der  – so man Whites These Glauben schenken mag – "richtungsweisenden" Marke.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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