Musterdepots SAP bleibt unter Beobachtung

In der aktuellen Berichtssaison hat bei den Dax-Konzernen bisher nur SAP Einblick in die Geschäftslage gewährt – aber die Erwartungen verfehlt. Für das Privatbank-Depot bleibt die Aktie trotzdem attraktiv.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Etwa zwei Drittel der Unternehmen, die in der gerade angelaufenen Bilanzsaison in Europa schon Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt haben, präsentierten enttäuschende Zahlen. Bei den Dax-Konzernen hat bisher zwar erst SAP Einblick in die Geschäftslage gewährt – aber ebenfalls die Erwartungen verfehlt. Kein gutes Omen. Doch Fundamentales wird derzeit am Aktienmarkt ausgeblendet. Das wird nicht ewig so bleiben.

Ich stocke daher den Bestand an einem meiner Reverse-Bonuszertifikate auf (WKN: CB4S3R). Es entwickelt sich während der Laufzeit tendenziell spiegelverkehrt zum deutschen Leitindex. Gegen Abwärtsphasen der Aktienmärkte ist es völlig immun. Daher eignet es sich dazu, um zwischenzeitliche Verluste anderer Depotpositionen zu kompensieren.

Damit erziele ich einen Ertrag von etwa zehn Prozent solange der deutsche Leitindex bis Mitte Dezember nie auf 10.750 Punkte klettert. Das entspricht umgerechnet einer jährlichen Rendite von über 15 Prozent. Erst wenn der Dax die Barriere von 10750 Zählern knackt, wird die neue Position zum Verlustbringer.


Privatbank-Depot: SAP bleibt attraktiv

Die US-Berichtssaison wird diese Woche deutlich an Fahrt aufnehmen. Etwa 150 Unternehmen aus dem S&P500 werden über das abgelaufene Quartal berichten und zeigen, wie stark das kalte Winterwetter in den USA im Januar die Geschäftstätigkeit negativ beeinflusst hat. Bis dato überwiegen einmal mehr die positiven Überraschungen. Gemäß unserer Auswertung der bereits erfolgten Veröffentlichungen konnten etwa 65 Prozent der US-Unternehmen die Erwartungen übertreffen.

Allerdings ist die Stichprobe mit 85 Unternehmen aus dem S&P500 noch zu gering, um eine qualitativ gute Aussage treffen zu können. Unter den 30 Dax-Unternehmen präsentierte bisher nur SAP sein Zahlenwerk für Q1 und enttäuschte die Anleger. Das Umsatz- und Gewinnwachstum fiel schwächer aus als von Analysten erwartet. Hintergrund ist insbesondere die Stärke des Euro vor allem gegenüber dem US-Dollar, da SAP einen Großteil seiner Umsätze in den USA generiert.

Der Softwarekonzern befindet sich aber mittel- bis langfristig in einer sehr komfortablen Lage, da es sich im Bereich der Unternehmenssoftware um eine oligopole Struktur handelt und SAP zudem mit dem sogenannten Cloud-Computing ein starkes Standbein in einem Wachstumsmarkt aufgebaut hat.

Aktuell ist der Umsatzanteil des Cloud-Geschäfts noch sehr gering, allerdings sind die Wachstumsraten hoch. Rund 50 Prozent der Cloud-Umsätze kommen derzeit aus den USA, wo die Akzeptanz von Mietsoftware, die nicht mehr auf dem eigenen Server installiert werden muss, höher ist. Gemäß dem SAP-Chef hinken Europa und Asien etwa 12 bis 18 Monate hinterher, so dass die Wachstumsraten weiter hoch bleiben sollten. Aktuell sind wir in SAP nicht investiert, da wir derzeit aufgrund unserer positiven Meinung zur Konjunktur zyklische Branchen und Unternehmen bevorzugen. Allerdings befindet sich das Unternehmen auf unserer Beobachtungsliste.


Standort USA immer wichtiger für die Voestalpine

Der Voestalpine Chef Wolfgang Eder hat kürzlich in einem Zeitungsinterview über eine mögliche Verlagerung weiterer Produktionskapazitäten von Österreich in die USA gesprochen. Der österreichische Stahlkonzern, dessen Aktie auch Bestandteil unseres Kernportfolios ist, hat in den letzten Jahren bereits einige Werke in den USA aufgebaut. Im Frühjahr 2014 kommt eine weitere große Produktionsstätte hinzu, die europäische Autobauer beliefern wird.

Laut Herrn Eder sei der Standort USA viel kostengünstiger als Europa beziehungsweise Österreich. Vor allem die Energie- sowie die Grundstückskosten aber auch die Personalausgaben sind im Voestalpine’s Heimatland deutlich höher als in Amerika. Darüber hinaus hat der Konzernchef die europäische Umwelt- und Klimapolitik scharf kritisiert. Das Fazit von Herrn Eder: „Im Moment sehen wir nur Nordamerika als langfristig kalkulierbaren Standort.“

Voestalpine dürfte nicht das einzige Großunternehmen sein, für das der Standort USA immer attraktiver wird. Vor ein paar Wochen haben wir bereits in unserem Kommentar die langfristigen Perspektiven des Standortes USA angesprochen und sind zu einem positiven Fazit gekommen, dass vor allem die günstigen Gaskosten für energieintensive Branchen, wie die Chemie-, Stahl-, Maschinenbau- oder Automobilindustrie sehr verlockend sind und der in den USA bereits begonnene Re-Industrialisierungsprozess sich weiter vertiefen kann. 

Beim „SR wisdom capital speukulativ“-wikifolio hat der Portfoliomanager Sebastian Reese am Montag seine zwei größten Positionen BB Biotech sowie Nordex um etwa 15-20 Prozent reduziert und dabei einen Gewinn von ca. 8,5 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent realisiert.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%