Musterdepots Unternehmensbonds sind wieder attraktiv

Der Dax klettert die Leiter immer weiter nach oben. Aktien scheinen deswegen alternativlos zu sein. Doch ein Blick auf High-Yield-Unternehmensanleihen könnte sich lohnen, meint Daniel Hupfer. Die Musterdepots.

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Daniel Hupfer

Unser Privatbankdepot unterscheidet sich von den anderen beiden, hier im Handelsblatt gezeigten Strategien, unter anderem dadurch, dass wir auch Anleihen in unser Depot beimischen. Derzeit beträgt der Anteil festverzinslicher Wertpapiere einschließlich der ETFs auf spanische Staatsanleihen, auf Schwellenländeranleihen und auf sogenannten High-Yield-Unternehmensanleihen fast 35 Prozent.

Der Vorteil einer Berücksichtigung von Anleihen besteht darin, dass ein solches Portfolio weniger schwankungsanfällig ist als ein reines Aktiendepot. Dies führt dazu, dass die Rendite einer Anlage im Verhältnis zum eingegangenen Risiko (gemessen durch das sogenannte Sharpe-Ratio) in der Regel besser ausfällt.

Aber auch der Blick allein auf die Rendite zeigt, dass das Gesamtergebnis des Depots in diesem Jahr mehr als beachtlich ist. Dazu hat auch die sehr positive Wertentwicklung der Anleihen beigetragen, die von der Fokussierung auf längere Restlaufzeiten und etwas höhere Kreditrisiken profitiert haben.

Neben unseren Unternehmensanleihen hat sich insbesondere das ETF auf die spanischen Staatsanleihen sehr positiv entwickelt. Dies liegt zum einen daran, dass sich in Spanien die beschlossenen Reformen positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken. So hat die Wettbewerbsfähigkeit des Landes in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Vor allem aber profitieren spanische Anleihen ebenso wie die aus anderen europäischen Peripherieländern von der Aussicht darauf, dass die EZB im nächsten Jahr Staatsanleihen aufkaufen könnte.


Musterdepot stabilisieren

Da ich den Dax weiterhin in einer Spanne zwischen etwas mehr als 10.000 Punkten auf der Ober- und 8900 Zählern auf der Unterseite erwarte, stocke ich angesichts der aktuellen Börsenlage meine Position an Reverse-Bonuszertifikaten auf. Konkret kaufe ich weitere 90 Stück (WKN: GT8MTD) von dem im Depot vorhandenen Derivat von Goldman Sachs. Diese Position soll dazu beitragen, das Musterdepot stärker zu stabilisieren.

Mehr als neun Prozent Gewinn lassen sich damit erzielen, solange der deutsche Aktienindex bis Ende März kommenden Jahres unter der Marke von 10.800 Punkten bleibt. Das entspricht einer Rendite von etwa 28 Prozent per annum.

Je nach Börsensituation verkauf ich dieses Produkt auch vor dem März 2015. Denn nach einem Daxplus von mehr als 1600 Punkten innerhalb von sechs Wochen halte ich eine Korrektur für wahrscheinlich. Während der Laufzeit entwickeln sich diese Reverse-Bonuzertifikate tendenziell entgegengesetzt zum Dax – selbst gegen starke Börseneinbrüche sind sie damit absolut immun.

Diese Absicherungsprodukte dienen lediglich als Ergänzung des bisherigen Portfolios. Nur in Kombination mit den anderen Bausteinen passen die Reverse-Papiere zu meiner auf Verlustvermeidung ausgerichteten Strategie. Denn falls der deutsche Leitindex doch unerwartet stark weitersteigen sollte – und die relevante Barriere bei 10.800 Punkten bis zum kommenden Frühjahr knackt, dann wird die Position separat betrachtet zum Minusgeschäft.


Starker Arbeitsmarkt

Der deutsche Aktienmarkt bleibt weiterhin stark. Die Zahl der Erwerbstätigen ist um ein Prozent (oder um 480.000 in absoluten Zahlen) zum Vorjahr gewachsen und hat im Oktober einen Rekordstand von 43 Millionen erreicht. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,3 Prozent und die absolute Zahl der Arbeitslosen ist auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gesunken. Die schwächelnde Konjunktur hat sich noch nicht auf den Arbeitsmarkt niedergeschlagen.

Sollte die Konjunkturflaute allerdings andauern, wird es mit einer bestimmten zeitlichen Verzögerung einen negativen Effekt haben. Bisher konnte sich der Arbeitsmarkt jedoch sehr gut halten, was sich positiv auf die Stimmung der Verbraucher und den Binnenkonsum auswirkt. Das Konsumbarometer des Nürnberger Forschungsinstitutes GfK ist nun erneut gestiegen. Die Einzelhandelsbranche hofft auf ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft.

Der Portfoliomanager Sebastian Reese hat bei seinem „SR wisdom capital spekulativ“-wikifolio die Telekom Austria Aktien mit circa fünf Prozent Gewichtung neu ins Portfolio aufgenommen. Das wikifolio basiert auf einer von Herrn Reese entwickelten Trading-Strategie, die von ihm bereits jahrelang erfolgreich eingesetzt wird. Dieses Zielinvestment dient zur Diversifikation unseres überwiegend „Buy and Hold“ ausgerichteten Musterdepots auf der Strategieebene.  

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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