Während Anleger zahlreiche Analysen zur aktuellen Situation auf dem Immobilienmarkt finden können, wird die Lage in der Branche der Parkhausbetreiber selten beleuchtet. Deshalb sollten Interessierte vorab gründlich recherchieren und sich einen Überblick über die Marktsituation und die entsprechenden Unternehmen verschaffen. Zur Zeit läuft das Geschäft mit den Parkplätzen in Europa durchaus rund. Zuletzt vermeldete die Apcoa Parking Group, einer der führenden Parkraum-Manager Europas, für 2012 einen Gewinnanstieg vor Steuern (Ebit) von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings ist auch hier wieder die Lage der Parkfläche entscheidend. In den Niederlanden, wo sich die Parkhäuser des Bouwfonds-Portfolios befinden, ist beispielsweise Falschparken deutlich teurer als in Deutschland, ein Knöllchen will also keiner riskieren. Das wiederum kommt den Umsätzen der Parkhausbetreiber zu gute. Auch in Deutschland wurden die Preise für Falschparken zum 1. April deutlich erhöht. Wer eine halbe Stunde sein Auto ohne Parkscheibe falsch abstellt, zahlt mit zehn Euro doppelt so viel wie früher.
Während die Parkhäuser von den steigenden Gebühren profitieren dürften, gehen einige Experten davon aus, dass die Nachfrage nach Stellflächen in den Innenstädten langfristig sinken dürfte. Statt dessen dürfte die Zahl der Park-and-Ride Angebote in den Innenstädten weiter steigen. Gleichzeitig steigen immer mehr Menschen auf Carsharing-Angebote um, so dass die Nachfrage nach Parkplätzen automatisch sinkt. Zumal die Wagen der Carsharing-Flotten oft auf gebührenfreien öffentlichen Stellplätzen geparkt werden. Bouwfonds setzt deshalb nicht so sehr auf Parkhäuser in Städten wie Hamburg oder Berlin, in denen die meisten ihre Einkäufe mit dem öffentlichen Nahverkehr erledigen. "Eher investieren wir in Häuser in Städten wie beispielsweise Oldenburg. Da kommen viele Besucher aus der ländlichen Umgebung, die sind bei ihren Einkäufen auf das Auto angewiesen", sagt Eberhardt.
Wie bei jedem geschlossenen Fonds sollten sich Anleger auch den Emittenten des Parkhausfonds genau ansehen. Hat der Anbieter bereits Erfahrung mit Investitionen in Gewerbeflächen und Parkhäusern oder betritt er Neuland? Wird der Fonds aktiv von Fondsmanagern gemanagt, die sich bereits seit langem mit der Branche beschäftigen, oder sind Parkhäuser bei dem entsprechenden Emittenten eher ein Nebenschauplatz? Grundsätzlich besteht bei Nischenfonds wie solchen, die in Parkhäuser investieren, aber auch Fonds für Studentenwohnheime oder Kindergärten, das Problem der fehlenden Historie. Da diese Angebote in der Regel relativ neu sind, sind verlässliche Analysen und Leistungsbilanzen zu den einzelnen Fonds kaum verfügbar.
Fazit: Wer einen Fonds zur Beimischung im Fondsportfolio sucht, kann durchaus einen Blick auf Parkhausfonds werfen. Da es sich aber um einen geschlossenen Fonds handelt, sind die Stellplatz-Investments nur für erfahrene Anleger geeignet, die mit den entsprechenden Risiken vertraut sind und den Fonds einer entsprechenden Prüfung unterziehen können.
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