Die gewisse Skepsis gegenüber klassischen Immobilienfonds wollen Anbieter wie Bouwfonds jetzt für sich nutzen. „Parkhäuser zählen zu den soliden Sachwertanlagen mit einer geringen Konjunkturanfälligkeit und bieten Anlegern stabile Erträge“, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Außerdem habe der Anleger einen gewissen Schutz gegen Preissteigerungen, da die Tarife in den Parkhäusern mindestens so schnell steigen würden wie die Inflation. Dementsprechend seien Parkhausfonds eine ideale Beimischung zum Portfolio. Stimmt das? Können Anleger ihr Geld hier im wahrsten Sinne des Wortes sicher parken?
Experten raten, Parkhausfonds wie einen Immobilienfonds zu betrachten und dementsprechend nach ähnlichen Kriterien zu bewerten. Deshalb gelten für Parkhausfonds die gleichen Regeln wie für jeden geschlossenen Fonds. Anleger sollten sich mit den Investitionsobjekten genau auseinander setzen. Zunächst stellt sich die Frage, in was genau der Fonds investiert. Gerade Immobilienfonds investieren oft nur in ein Objekt, wie etwa ein bestimmtes Bürogebäude. Das birgt enorme Risiken, wie das Beispiel eines Fonds von Commerz Real zeigt. Denn der Fonds finanzierte die Zentrale der Deutschen Börse im Frankfurter Stadtteil Hausen. Ein Unternehmen mit großem Namen, welches viele Anleger anlockte. Allerdings entschied sich die Deutsche Börse bekanntermaßen nach dem Auslaufen des Mietvertrags, ihren Firmensitz nach Eschborn zu verlegen. Um die Pleite des Fonds abzuwenden, kaufte am Ende der Fondsanbieter Commerz Real selber das Gebäude, die Anleger konnten ihre bereits erhaltenen Ausschüttungen behalten und erhielten einen sogenannten Besserungsschein. Sollte Commerz Real bei einem Verkauf der Immobilie einen Mehrerlös erzielen, würden die Anleger daran beteiligt.
Dagegen ist der Parkhausfonds von Bouwfonds breit aufgestellt, er investiert immerhin in sechs verschiedene Parkhäuser, die zudem in unterschiedlichen Städten der Niederlande liegen. Laut Bouwfonds liegen alle Parkhäuser im Innenstadtbereich und profitieren demnach von ihrer zentralen Lage. Laut Experten wie dem Immobilien-Beratungsunternehmen CBRE ist die Lage von Parkhäusern einer der entscheidendsten Faktoren, wenn es um die Profitabilität der Objekte geht. Einkaufszentren, Restaurants und Kinos weiß Bouwfonds neben den Parkhäusern seines Portfolios. Das klingt auf den ersten Blick nach Garanten für eine hohe Auslastung der Stellflächen. Dennoch sollten sich Anleger darüber im Klaren sein, dass beispielsweise ein Kino während der Laufzeit des Fonds schließen kann. Das würde die Einnahmen des entsprechenden Parkhauses erheblich reduzieren. Vorhersehbar ist so etwas in der Regel nicht, denn bei geschlossenen Fonds binden sich Anleger für mehrere Jahre. "Deshalb achten wir bei der Auswahl unserer Parkhäuser darauf, dass die Objekte zentral liegen und nicht nur von einem einzelnen Faktor wie einem Kino abhängig sind", sagt Martin Eberhardt, Sprecher der Geschäftsführung von Bouwfonds in Deutschland.
Das Beispiel der Commerz Real verdeutlicht ein weiteres Problem vieler Immobilienfonds. Oft sind die Laufzeiten der Fonds länger als die Mietverträge für die Immobilien, nicht selten enden Fonds und Mietverhältnis zur gleichen Zeit. Je nach Marktpreisen drohen in dem Fall Einbußen beim Verkauf des Objekts. Im Fall des Parkhausfonds können Anleger an dieser Stelle aufatmen - die Parkhäuser sind laut Bouwfonds fest für 45 Jahre an den niederländischen Parkhausbetreiber Q-Park vermietet. Dennoch müssen sich Anleger auch hier darüber bewusst sein, dass es sich um ein Investment in einen geschlossenen Fonds handelt, aus dem sie nicht wie bei einem offenen Fonds jederzeit ein- oder aussteigen können.