Nischenfonds Wie sicher Ihr Geld im Parkhausfonds parkt

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Sicherer Parkplatz fürs Geld?

Die Schrecken der Anleger 2012
 Eine EU-Fahne weht am 09.04.2010 über der Akropolis in Athen. Quelle: dpa
Die Notenbanken gehen vorDie nächste Ungleichbehandlung liegt in der Bevorzugung der Notenbanken vor den Privatanlegern: „Weil sich die Notenbanken dem Schuldenschnitt  per Umcodierung ihrer griechischen Anleihen entziehen konnten, erhöhte sich auf der anderen Seite die Belastung für die verbliebenen Anleiheinhaber. Die mittlerweile eingereichten Schadensersatzklagen richten sich jedoch nicht nur gegen den griechischen Staat, sondern auch gegen die Depotbanken selbst. Führende Rechtsexperten vertreten hier die Auffassung, dass Finanzinstitute beim erzwungenen Umtausch ihre Pflichten als Verwahrer von Wertpapieren möglicherweise strafrechtlich verletzt hätten.“ Quelle: dpa
Der Libor-SkandalDer in der breiten Öffentlichkeit Aufsehen aufsehenerregendste Fall von Anlegertäuschung im abgelaufenen Börsenjahr war die aufgeflogene Manipulation des Zinssatzes Libor, zu dem sich die Banken in allen wichtigen Währungen untereinander kurzfristig Geld leihen. Geprellt wurden Kreditnehmer, die entweder zu hohe Zinsen zahlen mussten oder weniger Zinsen auf ihre Einlagen erhielten. Dass der täglich neu festgelegte Libor von einem Kartell an Banken und Zinshändlern im Zeitraum 2005 und 2009 regelmäßig manipuliert werden konnte, ohne dass jemand einschritt, ist ein Skandal. Erst in diesem Jahr wurde die als treibende Kraft identifizierte Barclays Bank zu einer Geldstrafe von umgerechnet 370 Mio. Euro verklagt. Quelle: REUTERS
Geldwäsche bei der HSBC?Neben dem Libor-Skandal trugen weitere Großbanken zum fortschreitenden Imageverlust der Finanzbranche bei. So rechnet HSBC wegen systematischer Geldwäsche für mexikanische Drogenbarone und mögliche Terrorhelfer in Saudi-Arabien mit einer Strafzahlung von mehr als 1,5 Mrd. US-Dollar. Quelle: dpa
A man walks into the JP Morgan headquarters at Canary Wharf in London Quelle: REUTERS
Der Fall EnBW - Landesregierung muss zahlenHierzulande lieferte der kostspielige Rückkauf von 45 Prozent der Anteile des Versorgers EnBW durch die ehemalige Regierung von Baden-Württemberg ein Musterbeispiel für die Verflechtung von Banken und Politik. Dabei wird gegen den ehemaligen Regierungschef von Baden-Württemberg Stefan Mappus wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Ihm wird vorgeworfen,  gegenüber dem mit ihm befreundeten Deutschland-Chef der Investmentbank Morgan Stanley in einen zu hohen Kaufpreis an den französischen Stromkonzern EdF eingewilligt zu haben, ohne dass ein Wertgutachten angefertigt wurde. Die finanziellen Kosten für die neue Landesregierung in Stuttgart sind beträchtlich. So versucht sie in einem langwierigen Schiedsgerichtsverfahren, von EdF eine Teilerstattung des Kaufpreises zu erstreiten. Darüber hinaus muss sie zusätzliche Zinszahlungen in ihrem Haushaltsbudget einplanen, weil der Kaufpreis für die EnBW-Anteile über eine neue Anleihe finanziert wurde. Dabei sollten die anfallenden Zinsen dauerhaft durch die EnBW-Dividenden getragen werden - was nach der Dividendenkürzung infolge des Gewinneinbruchs von 2011 jedoch nicht mehr möglich ist. Quelle: dpa
Geldvernichtung mit Solar-AktienDer Preisverfall in der Solarindustrie hat mittlerweile zahlreiche deutsche Unternehmen in die Insolvenz getrieben. Dabei benachteiligen die für die Sanierung eingeleiteten Kapitalmaßnahmen häufig die Alteigentümer.  So hat das frühere TecDax-Mitglied Conergy Bankkredite durch einen Kapitalschnitt in neues Eigenkapital umgewandelt und die Alteigentümer damit praktisch enteignet. Der zurzeit mit Abstand spektakulärste Fall ist die Insolvenz der Solar Millennium aus Erlangen, die sich mit Großprojekten in der Solarthermie finanziell verhoben hatte. Die Aktionäre der Gesellschaften werden vermutlich leer ausgehen. Die  Inhaber von fünf noch ausstehen Anleihen im Volumen von 220 Mio. Euro, die weiterhin auf die Ausschüttung der Insolvenzquote warten, werden ebenfalls massive Verluste ihres Investments hinnehmen müssen. Quelle: dapd

Die gewisse Skepsis gegenüber klassischen Immobilienfonds wollen Anbieter wie Bouwfonds jetzt für sich nutzen. „Parkhäuser zählen zu den soliden Sachwertanlagen mit einer geringen Konjunkturanfälligkeit und bieten Anlegern stabile Erträge“, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Außerdem habe der Anleger einen gewissen Schutz gegen Preissteigerungen, da die Tarife in den Parkhäusern mindestens so schnell steigen würden wie die Inflation. Dementsprechend seien Parkhausfonds eine ideale Beimischung zum Portfolio. Stimmt das? Können Anleger ihr Geld hier im wahrsten Sinne des Wortes sicher parken?

Experten raten, Parkhausfonds wie einen Immobilienfonds zu betrachten und dementsprechend nach ähnlichen Kriterien zu bewerten. Deshalb gelten für Parkhausfonds die gleichen Regeln wie für jeden geschlossenen Fonds. Anleger sollten sich mit den Investitionsobjekten genau auseinander setzen. Zunächst stellt sich die Frage, in was genau der Fonds investiert. Gerade Immobilienfonds investieren oft nur in ein Objekt, wie etwa ein bestimmtes Bürogebäude. Das birgt enorme Risiken, wie das Beispiel eines Fonds von Commerz Real zeigt. Denn der Fonds finanzierte die Zentrale der Deutschen Börse im Frankfurter Stadtteil Hausen. Ein Unternehmen mit großem Namen, welches viele Anleger anlockte. Allerdings entschied sich die Deutsche Börse bekanntermaßen nach dem Auslaufen des Mietvertrags, ihren Firmensitz nach Eschborn zu verlegen. Um die Pleite des Fonds abzuwenden, kaufte am Ende der Fondsanbieter Commerz Real selber das Gebäude, die Anleger konnten ihre bereits erhaltenen Ausschüttungen behalten und erhielten einen sogenannten Besserungsschein. Sollte Commerz Real bei einem Verkauf der Immobilie einen Mehrerlös erzielen, würden die Anleger daran beteiligt.

Dagegen ist der Parkhausfonds von Bouwfonds breit aufgestellt, er investiert immerhin in sechs verschiedene Parkhäuser, die zudem in unterschiedlichen Städten der Niederlande liegen. Laut Bouwfonds liegen alle Parkhäuser im Innenstadtbereich und profitieren demnach von ihrer zentralen Lage. Laut Experten wie dem Immobilien-Beratungsunternehmen CBRE ist die Lage von Parkhäusern einer der entscheidendsten Faktoren, wenn es um die Profitabilität der Objekte geht. Einkaufszentren, Restaurants und Kinos weiß Bouwfonds neben den Parkhäusern seines Portfolios. Das klingt auf den ersten Blick nach Garanten für eine hohe Auslastung der Stellflächen. Dennoch sollten sich Anleger darüber im Klaren sein, dass beispielsweise ein Kino während der Laufzeit des Fonds schließen kann. Das würde die Einnahmen des entsprechenden Parkhauses erheblich reduzieren. Vorhersehbar ist so etwas in der Regel nicht, denn bei geschlossenen Fonds binden sich Anleger für mehrere Jahre. "Deshalb achten wir bei der Auswahl unserer Parkhäuser darauf, dass die Objekte zentral liegen und nicht nur von einem einzelnen Faktor wie einem Kino abhängig sind", sagt Martin Eberhardt, Sprecher der Geschäftsführung von Bouwfonds in Deutschland.

Das Beispiel der Commerz Real verdeutlicht ein weiteres Problem vieler Immobilienfonds. Oft sind die Laufzeiten der Fonds länger als die Mietverträge für die Immobilien, nicht selten enden Fonds und Mietverhältnis zur gleichen Zeit. Je nach Marktpreisen drohen in dem Fall Einbußen beim Verkauf des Objekts. Im Fall des Parkhausfonds können Anleger an dieser Stelle aufatmen - die Parkhäuser sind laut Bouwfonds fest für 45 Jahre an den niederländischen Parkhausbetreiber Q-Park vermietet. Dennoch müssen sich Anleger auch hier darüber bewusst sein, dass es sich um ein Investment in einen geschlossenen Fonds handelt, aus dem sie nicht wie bei einem offenen Fonds jederzeit ein- oder aussteigen können.

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