Nordea-Klimafonds "Die Zahl der Investitonsmöglichkeiten ist viel größer"

Henning Padberg, Fondsmanager des Umweltfonds Nordea 1, über klimafreundliche Investments, den Einfluss von Donald Trump und wie umweltfreundliche Anleger vom Energieeinsparpotenzial in Restaurantküchen profitieren.

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Der Portfoliomanager des Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund, Henning Padberg, im Interview mit WirtschaftsWoche.

WirtschaftsWoche: Seit Donald Trump das Phänomen hartnäckig verleugnet, ist der Klimawandel nochmal stärker in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, auch bei private Investoren. Hat sich durch den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen durch US-Präsident Trump in Ihrer Portfolio-Auswahl etwas geändert?
Henning Padberg: Die Fähigkeit des Fonds, positive Erträge zu generieren, hängt von unternehmensspezifischen Technologien ab, die wirtschaftlich tragfähig sind. Wir mögen keine Unternehmen, die ihre Hoffnung darauf setzen, durch staatliche Unterstützung mittels höherer öffentlicher Ausgaben erfolgreich zu sein.

Zur Person

Aber welchen Einfluss hat die Politik auf finanzwirtschaftliche Trends?
Natürlich ist eine umweltfreundliche Politik und allgemeine politische Unterstützung nicht hinderlich für die Entwicklung der Aktien und wäre sehr willkommen. Allerdings glauben wir nicht daran, dass die Politik einen großen Einfluss auf die Wertentwicklung unserer Produkte haben kann. Aus unserer Sicht sind die politischen Faktoren eher eine Art Bonus als ein Schlüsselfaktor. Daher sind wir der festen Überzeugung, dass das Interesse an unserem Produkt nicht durch die Entscheidung Donald Trumps, sondern durch den Anstieg der Nachfrage für Lösungen zu Stande kommt, die zu einer effizienteren und nachhaltigeren Welt beitragen.

Mit welchen Experten arbeiten Sie beim Selektionsprozess für Ihre Investments zusammen? Schauen Sie auf Zukunftsforscher, Meteorologen, oder ähnliches?
Bei dem Fonds geht es keinesfalls darum, Klimaveränderungen oder Klimaphänomene vorherzusehen. Klimaveränderung ist ein Fakt und wir alle müssen klima- und umweltfreundliche Lösungen finden, falls wir als Gesellschaft nicht irgendwann einmal einen hohen Preis dafür zahlen wollen.

Welche Branchen profitieren in erster Linie von der Erderwärmung?
Das Anlageuniversum des Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund besteht aus Unternehmen, die klima- und umweltfreundliche Lösungen anbieten. Daher investiert der Fonds in Aktien von Firmen, die durch ihre Technologien der Gesellschaft helfen können, die Risiken des Klimawandels und der Erderwärmung einzudämmen. Es gibt keine Sektoren, die im direkten Zusammenhang mit der Erderwärmung stehen. Aber es gibt die Möglichkeit für Unternehmen (in vielen Sektoren), intelligente Lösungen zu schaffen, effizientere Produkte zu entwickeln, Produkte, die uns jeden Tag helfen, unseren Teil dazu beizutragen, indem wir weniger Energie oder weniger Materialien brauchen. Normalerweise finden sich die Art von Unternehmen im Industriesektor oder im IT-Sektor, wo technischer Fortschritt der Schlüssel zum Erfolg ist.

Können Sie ein Beispiel für ein Unternehmen oder einen Geschäftszweig nennen, das oder der vom Klimawandel begünstigt wird? Interessant wäre ein Exempel, das erst auf den zweiten Blick mit dem Thema in Verbindung gebracht werden kann.
Der Klimawandel und die globale Erwärmung zwingen Unternehmen und die Gesellschaft zum Handeln. Dies führt zu einer großen Nachfrage nach Lösungen, die wirtschaftlich tragfähig sind. Für ein Restaurant bedeutet die Umstellung von alter Küchenausrüstung hin zu einer energieeffizienteren eine sehr gute Rendite. So amortisiert sich die Anschaffung nicht nur innerhalb von ein bis drei Jahren - abhängig von der Größe des Restaurants - alleine schon dadurch, dass die Energiekosten um bis zu 70 Prozent gesenkt werden. Die neue Ausrüstung wird auch in den folgenden acht bis zehn Jahren Kosten einsparen.

Anleihen, die umweltschonende Projekte finanzieren, versprechen Festzins-Renditen mit gutem Gewissen. Aber nicht alles, was im Boom auf den Markt kommt, ist echt öko. Einige sind für Privatanleger trotzdem interessant.
von Heike Schwerdtfeger
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