Das Zinstal für Sparer wird also ein langes werden. Da Anleger dennoch einen Teil ihres Vermögens in kurzfristig verfügbaren Anlagen deponieren sollten – die WirtschaftsWoche empfiehlt in ihrem Mischdepot einen Anteil von 15 Prozent für Tagesgeld – müssen sie entweder den Null-Komma-Nix Zins in Kauf nehmen, oder flexibel sein. Denn wer vergleichsweise hohe Tagesgeldzinsen kassieren will, muss seinen Anbieter öfter wechseln als den meisten Anlegern lieb ist.
Vergleichen muss sein
Vergleichsrechner im Internet bieten einen guten Überblick über aktuelle Angebote. Allerdings sollten Anleger sich auf die Zahlen nicht zu langfristig verlassen, denn viele Banken wechseln ihre Zinsen aufs Tagesgeld so oft wie der Bankberater seine Krawatte. So zahlt aktuell noch die niederländische Direktbank MoneYou mit 1,55 Prozent noch den höchsten Zins aufs Tagesgeld. Allerdings verkündeten die Tochter der ABN Amro am Dienstag, den Zins ab Donnerstag auf 1,45 Prozent zu senken.
Seit langem werden die Tagesgeldzins-Charts von Direktbanken angeführt. Auch Töchter von Auslandsbanken finden sich zahlreich unter den führenden Anbietern. Für sie ist das eine einfache Möglichkeit, dass Geld der deutschen Sparer einzusammeln. Am heutigen Mittwoch kündigte auch die französische Großbank BNP Paribas an, ihre Präsenz in Deutschland deutlich ausbauen zu wollen. Mit ihrer Tochter Cortal Consors wollen die Franzosen bis 2017 eine Online-Bank mit 1,1 Millionen Kunden und einem Marktanteil von einem Prozent bei deutschen Privatkunden aufbauen.
Durch ihren kleineren Vertriebsapparat ist es für Direktbanken leichter, höhere Zinsen zu bieten und so neue Kunden anzulocken. Auch viele Autobanken wie die Renault Bank Direkt oder die Volkswagen Bank zahlen vergleichsweise attraktive Zinsen. Erst auf den hinteren Rängen finden sich dagegen große Filialbanken wie die Deutsche Bank, die Commerzbank oder Sparkassen und Volksbanken. Gerade Letztere zahlen ihren Kunden oft gar keine Zinsen, wie eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ ergab.
Insgesamt bieten Tagesgeld-Indizes einen Überblick darüber, wie hoch oder eben niedrig die Zinsen im Schnitt sind. Das Ergebnis ist für Sparer ernüchternd, laut FMH-Index der Frankfurter Finanzberatung FMH liegt der Zins fürs Tagesgeld im Schnitt nur bei 0,75 Prozent. Auch das Verbraucherportal Biallo hat ein entsprechendes Barometer, hier liegt der Durchschnitt sogar lediglich bei 0,63 Prozent.