Für ihre Anleger tut die Deka Investments alles, dabei blieb allerdings ein Kunstwerk von Tobias Rehberger auf der Strecke. Er gehört mit modernen Installationen zu den bekannten Gegenwartskünstlern. Und die Deka-Episode könnte die Berühmtheit steigern; wie einst bei Joseph Beuys. Dessen Schaffen machten zwei Putzfrauen berühmt, die eine von Beuys mit Fett und Filz beschmierte Badewanne blitzblank schrubbten und einen geschätzten Wert von 80.000 Mark vernichteten. Die Deka, Deutschlands größter Verwalter offener Immobilienfonds hat einen Rehberger-Raum entsorgt, dessen Wert allerdings nicht bekannt ist. Rehberger hatte ihn als Freundschaftsdienst in einer Frankfurter Disco geschaffen. Auf verschwommenen Fotos hat das begehbare Kunstwerk Ähnlichkeiten mit der Torwand im Aktuellen Sportstudio.
Nachdem die Deka gegen den Discobetreiber wegen Mietschulden eine Räumungsklage in der Hand hatte, forderte sie Rehberger auf, das Kunstwerk zu entfernen. Als das nicht passierte, wurde geräumt. Wohin die Einzelteile verschwanden, ist jetzt offenbar nicht mehr nachzuvollziehen, wollen aber plötzlich die Betreiber der Disco wissen.
Im Interesse der Anleger des WestInvest-Fonds, denen das Gebäude gehört, darf der Immobilienverwalter Mietpreller nicht schonen. Mieterträge gehören den Anlegern und tragen zur Rendite bei. Üppig ist das, was bei den Anlegern ankommt, schon längst nicht mehr. Gesetzliche Änderungen bei den Fonds verunsichern zudem viele Anleger. Die Anbieter müssen sich nach der Decke strecken, um sie zu halten und neue Käufer zu locken - da bleibt die Kunst auf der Strecke.
Boom bei Volksbanken
Die goldenen Zeiten sind vorbei. Im Juni nutzten Bankverkäufer die gesetzliche Verschärfung bei offenen Immobilienfonds, um für sie zuvor noch ordentlich Geld einzusammeln. Besonders eifrig waren die Volksbanker, die für die Immobilienfonds von Union Investment allein im Juni Fondsanteile für mehr als eine halbe Milliarde Euro absetzten.
Das ändert sich bei den Immobilienfonds
Video: Das ändert sich bei Immobilienfonds
Die Verkaufsschlager im Juni waren die offenen Immobilienfonds aber auch bei der Commerzbank, die 168 Millionen Euro einsammelte, und bei der Deutschen Bank (96 Millionen). Das Argument war immer gleich: Wer vor dem 22. Juli seine Anteile an offenen Immobilienfonds bei einer Fondsgesellschaft kaufte, darf halbjährlich 30.000 Euro aus dem Fonds abziehen. Diese so genannten "Altanleger" müssen nur darüber hinausgehende Beträge mit zwölfmonatiger Frist kündigen.
Für Neuanleger, die nach dem Stichtag in die Fonds einsteigen, gibt es diesen Freibetrag nicht mehr. Sie müssen zunächst nach dem Kauf zwei Jahre warten, bevor sie Anteile verkaufen können. Und das geht auch bei ihnen nur nach einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist. Wer also nach dem Kauf ein Jahr wartet und kündigt, könnte nach zwei Jahren das Geld aufs Girokonto überweisen. Die tägliche Handelbarkeit der Fondsanteile, die dieser Fondsart den Namen "offene" Immobilienfonds gab, wurde quasi abgeschafft.