Offene Immobilienfonds Endlich gibt es Geld zurück

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Risikokontrolle bremst Auszahlung

Die Anleger warten lange auf ihr Geld, weil für die Manager die Risikovorsorge Priorität hat. So könnten noch alte Steuerforderungen aus dem Ausland auftauchen, oder Gewährleistungen für Objektmängel bezahlt werden müssen, wenn irgendwo Böden verunreinigt wären oder eine Bombe unter einem Objekt gefunden würde, müssten liquide Reserven angezapft werden.

Und da auch ein überraschender Bombenfund unter einer seiner Fondsimmobilien für Schneiders schon mal zur Realität wurde, sieht inzwischen kein Risiko-Kontrolleur mehr drüber hinweg. Schneiders erinnert sich, dass in Berlin einst eine Immobilie zum Fonds gehörte, unter der angeblich eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gelegen haben soll, so zumindest hatte es eine staatliche Stelle dem Eigentümer mitgeteilt. Weil das Gebäude keinen Keller hatte, bestand die Gefahr tatsächlich. „Aber nach einigen Recherchen hatten sich die Befürchtungen schnell erledigt“, sagt Schneiders. Aber all das reicht, um bei den Abwicklungsfonds zunächst einmal die Gelder einzufrieren, bis eventuelle Forderungen geklärt sind.

Verkäufe über fünf Milliarden Euro in zehn Jahren

Bei rund 100 Immobilienverkäufen europaweit in den vergangenen zehn Jahren mit einem Wert von rund fünf Milliarden Euro kann es noch immer irgendwo klemmen. In Kaufverträgen werde zwar die Gewährleistung häufig an den Käufer übertragen, aber nicht immer. „Da sind wir in der Haftungskette drin“, sagt Credit Suisse-Mann Schneiders. Sind die Verjährungsfristen vorbei oder finale Bestätigungen von den Steuerbehörden eingetroffen, könnten die Eventualverbindlichkeiten schrittweise reduziert werden und die freiwerdenden Gelder ausgezahlt werden.

Was Anleger über offene Immofonds wissen sollten

Ab Mai sind Commerzbank und Credit Suisse zuständig

Noch bevor die Portfolioverantwortlichkeit rechtlich im Mai an die Commerzbank als Depotbank übergehen wird, wird Geld an die Anleger fließen. Die Credit-Suisse-Leute bleiben weiterhin für die nach Abwicklung der noch restlichen Immobilien im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro zuständig.

Ganz verabschieden wird sich das Haus nicht aus Immobilienfonds. Credit Suisse ist für Großanleger weiterhin aktiv und analysiert auch die Chancen eines neuen Publikumsfonds. „Aber die Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen“, sagt Schneiders. Ob sich davon aber die Anleger angesprochen fühlen, die sich schon durch die zähe Abwicklung gequält haben, ist fraglich.

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