Private Equity Investoren halten deutsche Firmen länger

Internationale Investoren warten immer länger bis sie deutsche Firmen verkaufen. Dahinter steckt nicht nur ein Strategiewechsel der Branche: Auch lassen Abnehmer länger auf sich warten.

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Internationale Finanzinvestoren warten einer Studie zufolge immer länger, bis sie deutsche Unternehmen in ihrem Portfolio weiterverkaufen. Die Beteiligungsgesellschaften behielten die Firmen seit 2010 im Schnitt 5,3 Jahre, wie aus dem "Private Equity Exit-Report" der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hervorgeht.

Von 2004 bis 2009 hatten sie sich schon nach 3,9 Jahren wieder von ihnen getrennt. Private-Equity-Experte Steve Roberts von PwC sieht dafür zwei Gründe: Zum einen setzten die Investoren heute mehr darauf, ihre Beteiligungen auch operativ voranzubringen statt ihnen nur mehr Schulden aufzuladen und damit die Renditen beim Weiterverkauf zu steigern - "was naturgemäß länger dauert", sagte er am Montag.

Zum anderen ergäben sich die längeren Haltefristen auch aus den steigenden Preisen beim Kauf der Unternehmen, erläuterte der PwC-Experte. "Dadurch verlängert sich auch der Zeitraum, den insbesondere Finanzinvestoren benötigen, um ihre Unternehmen mit der angestrebten Rendite zu veräußern." Oft fänden sie zu ihren Preisvorstellungen lange keinen Abnehmer - vor allem, wenn die Firmen vor der Finanzkrise überteuert gekauft worden seien. So hatten Goldman Sachs und PAI Partners den im Juli 2008 gekauften Baustoffhersteller Xella erst nach achteinhalb Jahren wieder für 2,2 Milliarden Euro an den Mann gebracht.

Zuletzt ist die Haltedauer laut der Studie gegenüber dem Höchststand von 2014 (5,8 Jahre) allerdings leicht gesunken: auf 4,9 (2015) und 5,5 Jahre (2016). Roberts hält das aber für ein vorübergehendes Phänomen; auf Sicht rechnet er eher mit einer Beteiligungsdauer von sieben Jahren.

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