Ranking Auszahlpläne So zehren Sie einen Geldbetrag sinnvoll auf

Eine hübsche Summe Geld anlegen und sie gleichzeitig aufbrauchen - das ist gar nicht so einfach. Ein Ranking zeigt, bei welchen Banken es trotz Niedrigzins noch lukrative Auszahlpläne gibt.

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FMH-Ranking: Die besten Auszahlpläne. Quelle: Getty Images

Bankkunden nutzen Auszahlpläne aktuell hauptsächlich in zwei Situationen. Etwa wenn Kinder oder Enkelkinder während ihres Studiums fern der Familie wohnen und dort Mieten und sonstige regelmäßige Alltagsausgaben zahlen müssen. Oder wenn eine Abfindung oder Auszahlung einer Lebensversicherung mit monatlichen Raten auf die Zeit des Ruhestands verteilt werden soll.

Die FMH Finanzberatung hat die Auszahlpläne von 28 Geldinstituten ausgewertet und die besten Angebote herausgefiltert.

Die Bank sorgt dann für die regelmäßigen Überweisungen der monatlichen Raten auf das Konto des Begünstigten. So kommt der studierende Nachwuchs nicht in Versuchung, das Ersparte auf einen Schlag zu verjubeln. Die regelmäßige Überweisung könnte das finanzierende Familienoberhaupt allerdings stattdessen auch einigermaßen bequem per Dauerauftrag einrichten, dafür braucht es nicht unbedingt einen Auszahlplan. Bequem und planbar ist ein Auszahlplan aber in jedem Fall.

„Für Anleger und Sparer interessant wird das Finanzprodukt vor allem wegen der Verzinsung des Auszahlkapitals, die deutlich höher liegen kann als bei gewöhnlichen Kontoguthaben“, sagt Max Herbst von der FMH Finanzberatung. Wegen des generell niedrigen Zinsniveaus haben die Banken aber natürlich auch bei Auszahlplänen die Verzinsung deutlich nach unten gedrückt.

Die besten Auszahlpläne 2017: Laufzeit 5 Jahre, Monatliche Auszahlung mit Kapitalverzehr

Anleger sollten deshalb genau schauen, welches Angebot überhaupt noch attraktiv ist. Die Höhe der monatlichen Rate richtet sich nach dem Anlagebetrag und der Verzinsung. Die Verzinsung steigt mit längerer Laufzeit des Vertrages.

Die FMH Finanzberatung hat die Angebote von 28 Banken untersucht und die besten für die WirtschaftsWoche herausgesucht.

Die besten Auszahlpläne 2017: Laufzeit 5 Jahre, Monatliche Auszahlung ohne Kapitalverzehr


Wie das im Idealfall funktioniert, zeigt das Beispiel der VTB Direktbank. Wer hier 15.000 Euro für fünf Jahre anlegt, erhält 60 Monatsraten zu je 256,38 Euro. Das entspricht einer kumulierten Zinssumme von immerhin 382,62 Euro. Dabei wird das angelegte Kapital bis zum Laufzeitende komplett aufgebraucht. Legt man bei der VTB den gleichen Betrag von 15.000 Euro für die doppelte Laufzeit von zehn Jahren an, sind die monatlichen Raten mit 132,67 Euro natürlich deutlich niedriger, weil das Kapital auf eine längere Dauer gestreckt wird. Wegen der längeren Anlagedauer steigt dabei aber die Zinssumme auf 920,28.


Entscheidet der Anleger sich stattdessen für einen Auszahlplan ohne Kapitalverzehr, bei dem er seinen Anlagebetrag am Ende vollständig zurück erhält, sind die Monatsraten deutlich niedriger, weil sie nur aus den Zinsen finanziert werden. Wirklich sinnvoll und lukrativ ist eine derartige Variante derzeit nicht.

Anleger tragen einen Teil des Zinsrisikos

Das niedrige Zinsniveau trifft alle verzinslichen Finanzprodukte, Auszahlpläne sind da keine Ausnahme.

Die besten Auszahlpläne 2017: Laufzeit 10 Jahre, Monatliche Auszahlung mit Kapitalverzehr

So bezeichnet die Stadtsparkasse Düsseldorf ihren Auszahlplan offensiv als „Rendite-Sparen“, doch mit Rendite hat das Angebot nicht mehr viel zu tun. Was der Rechnungszins dieses Angebots von 0,1 Prozent bedeutet, zeigt folgende Rechnung: Wer hier üppige 50.000 Euro Anfangskapital anlegt, kommt über eine Laufzeit von fünf Jahren lediglich auf eine kumulierte Zinssumme von 13 Euro. Und dabei zehren die monatlichen Raten von 833,55 das angelegte Kapital nach und nach vollständig auf.

Für Auszahlungen ohne Kapitalverzehr machen solche niedrig verzinsten Angebote eigentlich keinen Sinn mehr, siehe folgendes Beispiel: Eine Anlage von 50.000 Euro über fünf Jahre brächte im Fall der PSD Bank Braunschweig eine hypothetische Monatsrate von 42 Cent. Hypothetisch deshalb, weil wohl kein Sparer eine solche Miniüberweisung ernst nehmen würde. „Man weiß nicht, ob man solche Angebote lustig oder traurig finden soll“, sagt FMH-Experte Herbst.

Die besten Auszahlpläne 2017: Laufzeit 10 Jahre, Monatliche Auszahlung ohne Kapitalverzehr


Das Guthaben und die Zinsen auf Auszahlplänen werden von der Einlagensicherung vor Bankenpleiten geschützt. Aber wer mehr als 100.000 Euro in einem Auszahlplan anlegen will, sollte prüfen, ob seine Bank dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds der privaten Banken in Deutschland angehört. Dieser deckt auch Guthaben weit über der Sicherungsgrenze ab. Die gesetzliche Einlagensicherung haftet dagegen im Regelfall nur bis 100.000 Euro.

Egal, ob Erbschaft, Lebensversicherungsende oder Lottogewinn: Wer wissen will, wie lange eine größere Geldsumme reicht, kann mit diesem Rechner einen Auszahlplan erstellen und verschiedene Varianten durchspielen.

Und noch ein Punkt ist zu beachten: Auszahlpläne sind relativ unflexibel. Man entscheidet beim Vertragsabschluss, über welchen Zeitraum das Kapital in monatlichen Raten ausgezahlt wird. Dieser Zeitraum bestimmt aktuell die Höhe der monatlichen Auszahlungsrate. Der einmal festgelegte Plan lässt sich bei den meisten Banken während der Laufzeit nicht ohne weiteres beenden, sondern im Einzelfall nur aus wichtigem Grund. Im Fall von Kündigungen behalten sich einige Banken vor, die Zinsen zurückzufordern.

Daher trägt der Anleger einen Teil des Zinsrisikos. Die Zinsen werden ihm von der Bank bei Vertragsschluss fest zugesagt, sodass der Kunde nach unten abgesichert ist. Dafür gibt es aber keine Anpassungen, falls das Zinsniveau während der Laufzeit steigen sollte.

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