Rare Banknoten Papiergeld für Privatsammler

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Ein Buch über Geldscheine

100 Euro Banknote Quelle: dpa

Geld ist dennoch nicht alles im Leben des Josef Gerber: Gerade ist er aus Madagaskar zurück. 20 Brunnen und eine Schule will der Arbeitskreis Entwicklungshilfe Eching dort in diesem Jahr bauen. Gerber ist Vize-Vorsitzender und hat natürlich Scheine mitgebracht. Sie zeigen die Tier- und Pflanzenwelt des Inselstaats, den Gerber einst bei der Einführung neuer Banknoten beraten hatte.

Auch nach vielen Jahren entdeckt Gerber immer noch Neues – wie kürzlich auf einem Notgeldschein. Die oberbayerische Gemeinde Murnau hatte ihn 1923 ausgegeben, zum Höhepunkt der Hyperinflation. Der Grafiker des Scheins über 500 000 Mark hat auf der Rückseite in den Randornamenten eine Liebeserklärung versteckt. „Ich hab dich lieb Gisela Lipunsky“ ist dort mit der Lupe zu lesen.

Weniger amüsant ist die Geschichte um die 1000-D-Mark-Note von 1960. Diese ist auf dem Sammlermarkt heiß begehrt, weil sehr selten. Der Grund dafür ist die Entführung von Fabrikantensohn Richard Oetker 1976. Der verurteilte Erpresser Dieter Zlof entkam am Münchner Stachus mit einem Lösegeldkoffer von 21 Millionen DM in eben jenen 1000-Mark-Scheinen. Die Bundesbank zog daraufhin alle übrigen 1000-Mark-Noten des Jahrgangs 1960 ein. Die Lösegeldscheine waren zu rund 80 Prozent registriert. Zlof schaffte es, vier einzulösen, bevor er verhaftet wurde. Das Lösegeld wurde in London sichergestellt und vernichtet. Bis zu 3500 Euro zahlen Sammler heute für einen der wenigen Scheine, die der Bundesbank durch die Lappen gingen.

Geschäft mit Fehldrucken

Nie gültiges Zahlungsmittel wurde die einzige deutsche Gedenknote, der Sonderdruck des 20-Mark-Scheins der DDR vom 22. Dezember 1989. „Da hat jemand kurz vor Schluss noch einmal richtig Geld verdient“, sagt Gerber. 500 000 Stück, schätzt der Experte, sind davon gedruckt worden, macht zehn Millionen Ostmark, für nichts als buntes Papier.

Den Gedenknoten aus aller Welt hat Gerber sein neuestes Buch gewidmet. Darin abgedruckt findet sich ein 10-Euro-Schein des kürzlich verstorbenen Pop-Art-Künstlers James Rizzi. Die Geschichte dazu: Rizzi entwarf Briefmarken und gab seine Arbeit bei Giesecke & Devrient in Leipzig ab. Dort entdeckte der Amerikaner, dass die Druckerei auch Banknoten herstellt. Der Direktor schenkte Rizzi zehn Euro, die der Künstler auf der Rückseite bemalte. Die Europäische Zentralbank genehmigte später den Druck von 409 Stück.

Neulingen empfiehlt Gerber, das Sammelgebiet klein zu halten. Scheine sollten nicht der Sonne ausgesetzt oder in Folien mit Weichmachern aufbewahrt werden. „Und ich warne vor dem Sammeln von Fehldrucken“, sagt er, „da sind viele Plagiate auf dem Markt.“ Druckbögen würden oft einfach zerschnitten und dann als kostbare Fehldrucke verkauft.

Mit dem heute vielfach ungeliebten Euro dagegen sei durchaus Rendite zu machen. Eine Rarität ist etwa der 5-Euro-Schein mit dem Buchstaben P für Holland und der Kennung R003 für die Bundesdruckerei in Berlin – erst zwei Jahre alt, aber heute schon 700 Euro wert.

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