Renditebringer Die besten Rentenfonds

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Risikoreiche Hochzinsanleihen von Unternehmen

Auf riskanteres Terrain begibt sich, wer den zwölf Milliarden Dollar schweren Pimco Diversified Income wählt. Fondsmanagerin Eve Tournier kauft eher risikoreiche Hochzinsanleihen von Unternehmen oder Banken und Zinspapiere aus Schwellenländern, die meist nur eine mittlere Bonität besitzen.

Der Pimco-Fonds enthält über 1000 solcher Spezialitäten. Bei den bonitätsschwächeren Unternehmen sucht Tournier nach Übernahmekandidaten, für die sich finanziell solidere Konzerne interessieren könnten. Ihre Hoffnung: Die Anleihen der schwachen Schuldner würden nach Übernahmen aufgewertet und im Kurs steigen. Durchschnittlich werfen die Papiere im Portfolio mehr als vier Prozent Rendite ab. Die recht hohe Zahl signalisiert, dass der Fonds nicht für sehr risikoscheue Anleger geeignet ist.

Das gilt auch für Papiere, die im Fonds GAM Star Credit Opportunities stecken. Fondsmanager Gregoire Mivelaz nutzt eine Nische am Anleihemarkt, in der noch sechs bis acht Prozent Rendite möglich sind: Nachranganleihen von Banken sollen Profit bringen.

Nachrang bedeutet, dass Investoren, wenn die Bank pleitegeht, in der Schlange der Gläubiger ganz hinten stehen – und meist leer ausgehen. Spezielle Nachranganleihen sind die Contingent Convertibles (Cocos). Banken bringen sie derzeit massenhaft an den Markt, um ihre Kapitallücken zu füllen.

Sobald die ausgebende Bank eine vereinbarte Eigenkapitalgrenze unterschreitet, können Cocos schnell in Aktien umgewandelt oder wertlos werden. Bei einer Anleihe der Deutschen Bank etwa, für die diese sechs Prozent Zins zahlt, drohen Investoren Verluste, wenn die Kernkapitalquote von jetzt 11,8 Prozent unter 5,125 Prozent fällt.

Nachranganleihen

Cocos gibt es meist nur für Einstiegssummen ab 100.000 Euro – nichts für durchschnittliche Privatanleger. Mivelaz kauft für den Fonds überwiegend Papiere von Banken, deren klassische Anleihen gute Ratingnoten haben. Dazu zählt er Rothschild, Lloyds Banking Group oder die belgische KBC. „Bei einem guten Schuldner ist das Risiko der Nachranganleihen nicht viel höher als das herkömmlicher Anleihen“, sagt Mivelaz. Sie bieten aber einen Renditeaufschlag von etwa drei Prozentpunkten gegenüber klassischen Anleihen.

Trotzdem sollten Anleger wissen, dass Nachranganleihen von Banken im Jahr 2008 vielen Rentenfonds zum Verhängnis wurden, weil sie an der Börse kaum noch gehandelt wurden und die Kurse abstürzten. Mivelaz glaubt nicht an eine Systemkrise wie 2008. Die Banken hätten seither viel Kapital aufgenommen, und private Gläubiger müssten stärker haften.

Wer eine Anlage für einen überschaubaren Zeitraum mit einer gleichzeitig breiten Mischung sucht, der wird bei sogenannten Laufzeitfonds fündig. Oft werden sie für fünf Jahre aus 50 bis 70 verschiedenen Anleihen zusammengesetzt. Da der Mix während der Laufzeit üblicherweise nicht geändert wird, können Anleger der ersten Stunden mit der anfänglichen Durchschnittsrendite des Portfolios rechnen, wenn sie die jährlichen Fondskosten noch abziehen.

So soll beim Oddo Bonds Target, der im Dezember 2018 zurückgezahlt wird, die anfängliche Durchschnittsrendite im Fonds bei fünf Prozent liegen. Nach Kosten blieben Anlegern knapp unter vier Prozent pro Jahr. Investiert wird weltweit in Unternehmensanleihen guter und schwächerer Schuldner, die ihre Anleihen vor dem Laufzeitende des Fonds zurückzahlen sollen. Die größten Positionen sind Air France KLM, Italiens Telekomanbieter Wind sowie Portugal Telekom und der portugiesische Autobahnbetreiber Brisa.

Dollar

Eine sechs Jahre laufende Variante mit Schwellenländeranleihen ist der UniEuroRenta EM 2021. In ihm stecken Staatsanleihen aus Vietnam, Georgien, Kroatien und Sri Lanka sowie Unternehmensanleihen aus Russland, Indien oder Hongkong. Vom aktuellen durchschnittlichen Ertrag des Portfolios von 3,5 Prozent bleiben nach Abzug der Kosten etwa 2,9 Prozent. Den Fonds können Anleger jederzeit kaufen, möglicherweise nach einem Kursrutsch auch günstiger.

Acatis-Fondsmanager Martin Wilhelm hat oft gekauft, wenn die Märkte in Panik waren und die Kurse am Boden. Seine Spezialität sind Umschuldungen von Pleitestaaten. 2012 hat er griechische Staatsanleihen zu 20 Prozent des Nennwerts aufgesammelt, auch in Argentinien-Bonds ist er investiert.

Manches Griechen-Papier verdoppelte sich und flog aus dem Fonds. Jetzt setzt er auf den Dollar: Er kauft Dollar-Anleihen europäischer Emittenten wie etwa vom Reeder Hapag-Lloyd. Um die Dollar-Anleihe für US-Investoren interessanter zu machen und wegen des höheren Zinsniveaus in den USA zahlt Hapag-Lloyd acht Prozent Zinsen.

In den USA kennt den Container-Reeder kaum jemand, der Staatseinfluss – Hamburg ist an Hapag-Lloyd beteiligt – schreckt ab. „Dollar-Papiere der Europäer sind weniger gefragt und bringen bis zu zwei Prozentpunkte mehr Rendite als Euro-Papiere“, sagt Wilhelm.

Damit ihm Dollar-Schwankungen nicht den Zinsvorteil zunichte machen, entschärft er wiederum einen Teil des Dollar-Risikos über Absicherungen. Ein guter Koch schmeckt eben auch mal ab.

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