Rentenpapiere Kontrollierte Offensive am Anleihenmarkt

Die Zinsen am Rentenmarkt werden wohl auch in den kommenden Monaten nicht in den Himmel wachsen. Mit der richtigen Strategie sind aber durchaus hübsche Renditen zu erzielen. Besonders attraktiv findet unser Gastautor das Crossover-Segment.

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Mit der richtigen Strategie sind aber auch mit Anleihen durchaus hübsche Renditen zu erzielen. Quelle: dpa

Anleger erzielen bei Anlagen in Tagesgeld, Sparbüchern und Staatsanleihen der stabilen Euroländer aufgrund der historisch niedrigen Zinssätze keinen realen Wertzuwachs mehr. Um mit einer Verzinsung über der Inflationsrate zu landen, sind Alternativen gefragt. Doch wo hohe Renditen locken, lauern auch Gefahren – dies trifft natürlich auch für Investments am Rentenmarkt zu. So sind vor allem aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase Renditen von über fünf Prozent nur mit hohen Risiken möglich. Auf der anderen Seite machen Anleger mit vermeintlich sicheren Anleihen unterm Strich – also nach Abzug der Inflationsrate – ein Minusgeschäft. So werfen beispielsweise Bundesanleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren aktuell eine jährliche Rendite von mageren 0,8 Prozent ab.

Wo Deutsche investieren – und wovor sie sich fürchten
Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Euro-Zone und die Probleme rund um Griechenland haben bei den deutschen Sparern ihre Spuren hinterlassen. Bei der Geldanlage sind die Deutschen heute deutlich vorsichtiger gestimmt, als zu Beginn der Finanzkrise. Das ist das Ergebnis des fünften Schroders Investmentbarometers. Auf den folgenden Seiten zeigen wir, wo die Deutschen ihr Geld heute investieren - und wovor sie sich fürchten.Quelle: Schroders Investment Management GmbH Quelle: REUTERS
EuropaDie Untergangspropheten für den Euro haben ganze Arbeit geleistet. Mittlerweile sehen 40 Prozent der deutschen Anleger Europa als die Region mit dem höchsten Risiko. Damit liegt der europäische Staatenverbund vor allen übrigen Regionen und Ländern. Die gestiegene Risikoaversion macht sich auch bei der Geldanlage der Deutschen bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahr wurden Investitionen in Europa um 15 Prozent zurückgefahren. Als sicher sehen die Deutschen im Moment nur ihr eigenes Heimatland. Gerade einmal 3 Prozent der deutschen Sparer würden ihr Geld nicht in der Bundesrepublik investieren. Quelle: dapd
ImmobilienImmobilien gelten momentan als einer der sichersten Anlagen. In den europäischen Metropolen überteigt die Nachfrage oftmals das Angebot. Dadurch klettern die Preise seit Jahren auf immer neue Rekordwerte. Auch für viele deutsche Anleger sind trotz der Krise Immobilien der Fels in der Brandung. 32 Prozent halten europäische Immobilien für besonders sicher. Quelle: dpa
AktienmärkteDas ständige Auf und Ab an den europäischen Aktienmärkten hielt viele deutsche Anleger in den letzten Jahren von einem Investment ab. Gerade einmal jeder fünfte Kleinanleger investierte sein Erspartes in Aktien. Trotzdem werden europäische Aktien von 21 Prozent der Befragten als sicher eingestuft. Quelle: dapd
DeutschlandDie Vorliebe für Deutschland als Anlageregion ist mit der Sorge um die Euro-Zone gestiegen. Mittlerweile investieren mehr als 80 Prozent der Befragten den größten Teil ihres Geldes in der Bundesrepublik. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von neun Prozent. Dagegen sehen die Deutschen internationale Anlagen als zu risikoreich. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten gab an, keine Inventionen im Ausland tätigen zu wollen. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Quelle: dpa
AsienDie asiatischen Länder mussten sich im letzten Jahr mit einem geringeren Wachstum zufrieden geben. Trotzdem sehen 46 Prozent der deutschen Anleger die Region als Wachstumsmarkt von morgen an. Das heißt aber nicht, dass sie dort auch tatsächlich investieren. Der Anteil der Anleger, die in der Region (ohne China und Japan) investiert sind, schrumpfte von fünf auf ein Prozent. Quelle: dapd
ChinaKnapp 20 Prozent der deutschen Privatanleger halten eine Investition in China für sinnvoll. Die Zahl der in China investierten Anleger halbierte sich dennoch im vergangenen Jahr von vier auf zwei Prozent. Quelle: AP

Crossover-Segment überzeugt mit attraktiven Renditechancen

Mit Investments im sogenannten Crossover-Segment können Investoren diesem Anlage-Dilemma entkommen. Die Idee dahinter: Anleihen, die nur knapp unterhalb des Investment-Grade-Ratings liegen – also etwa ein Rating zwischen „BBB“ bis „BB“ aufweisen – haben nur ein moderat höheres Ausfallrisiko, bieten aber eine signifikant höhere Rendite als Anleihen mit einem A-Rating. Dieses Crossover-Segment bietet also im Vergleich zu anderen Anleihe-Bereichen ein äußerst attraktives Chance-Risiko-Verhältnis, wobei das Gros der Anlagen aus dem Bereich „BB“ stammen sollte. Der Grund: Anleihen aus dem höherwertigen Non-Investment-Grade-Segment bieten mit drei bis vier Prozent eine deutlich höhere Rendite als Investment-Grade-. Im Vergleich zu schlechter bewerteten „B“- oder „Caa“-Bonds weist das Crossover-Segment ebenfalls eine attraktivere Risiko-Ertrags-Relation auf.

Gastautor Stefan Höhne ist Senior Produktspezialist Multi Asset/ Fixed Income bei der Ampega Investment GmbH. Quelle: Presse

Der Reihe nach: Zwar befinden sich Unternehmen, deren Kreditqualität mit „BB+“ und schlechter eingestuft wird, im sogenannten Non-Investment-Grade-Bereich. Doch die weit verbreitete Meinung, dass Anleihen aus diesem Segment als Junk-Bonds zu betrachten sind, ist allzu pauschal. Vor allem im oberen Non-Investment-Grade-Bereich tummeln sich zahlreiche herabgestufte Investment-Grade-Emittenten – sogenannte Fallen Angels – mit operativen Herausforderungen, aber einem beherrschbaren Verschuldungsgrad.

Dass in diesem Bereich durchaus solide und namenhafte Unternehmen vertreten sind, zeigt auch ein Blick auf den Börsenindex Dax. So wird immerhin die Bonität von sechs Konzernen aus dem heimischen Leitindex mit „BB+“ oder schlechter bewertet. Darunter solche Namen wie Fresenius Medical Care oder HeidelbergCement.

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