Richtig investieren Wohin mit dem Geld?

Bei Aktien droht der Crash, bei Gold war er schon da, auch Immobilien scheinen überteuert. Wie Sie 15.000 oder 50.000 Euro jetzt am besten anlegen.

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"Früher“, sagt Margarethe Klein, 69, da habe sie sich immer gefreut auf den Brief von der Bank im Januar. Der enthielt den Depotauszug fürs Jahr davor, und Frau Klein las zufrieden, dass sie wieder ein paar Tausend Mark Zinsen bekommen hatte. „Da hatte ich das Gefühl, dass ich belohnt werde für mein Sparen.“

Freundinnen gingen drei Mal im Jahr auf Flusskreuzfahrt; Klein sparte. Weil sie muss: eine Ausbildung zur Modeschneiderin hat sie gemacht, aber auch drei Kinder großgezogen. Vollzeit gearbeitet hat sie daher nur kurz – und so kaum Rentenansprüche.

Sie lebt von den Zinsen, die das gemeinsam mit ihrem Mann aufgebaute Vermögen abwerfen soll, und von einer kleinen Witwenrente. Die Auswirkungen der aktuellen Niedrigzinsen sieht Klein schwarz auf weiß auf ihrem Depotbericht: „Die Weihnachtsgeschenke für die Enkel fielen in den letzten Jahren schon ’ne Nummer kleiner aus.“

Kein Zins, nirgends

Wie Anleger die Geldanlage Gold beurteilen

Anhaltende Niedrigzinsen sind für Anleger mehr als ein Luxusproblem. Sie schmälern nicht nur die Erträge der Spargroschen; auch Wertpapiere wie Staatsanleihen, in die zum Beispiel Lebensversicherungen einen Großteil ihrer Einlagen investieren müssen, werfen kaum noch Rendite ab, Versicherungen schütten ihrerseits immer weniger an die Anleger aus.

Das merken die spätestens als Rentner. Wenn die Zinsen 20 Jahre lang im Schnitt auch nur 1,5 Prozentpunkte unter der Teuerungsrate liegen, schrumpft die Kaufkraft eines Vermögens von 100.000 Euro auf 74.000 Euro. Dennoch legen die Deutschen weiter zinslastig an.

Deutsche Börsen-Allergie

„Kaum jemand bringt so viel Geld zur Bank wie wir, obwohl die Zinsen noch niedriger sind als im Rest Europas“, sagt Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise. 5226 Milliarden Euro haben wir in Summe an Privatvermögen (ohne Immobilien) angehäuft; mehr als 70 Prozent davon liegen in Bankeinlagen wie Tagesgeld und Festgeld, und in Ansprüchen gegen Versicherungen.

Nur jeder zehnte Deutsche ist Aktionär, direkt oder über Fonds, in den USA jeder zweite. „Die Börsen-Allergie ist nachvollziehbar, zwei Mal konnten Anleger dort in zehn Jahren die Hälfte ihres Einsatzes verlieren“, sagt Joachim Paul Schäfer, einer der dienstältesten deutschen Vermögensverwalter, „viele haben Angst, schon wieder zu spät zu kommen.“

Wo es noch Zinsen gibt
Wer derzeit für ein Jahr lang Geld auf einem Tagesgeldkonto parkt, bekommt durchschnittlich nur 0,54 Prozent Zinsen. Wer also 10.000 Euro auf der hohen Kante hat, hat nach einem Jahr lediglich 54 Euro mehr. (Stand: 12. Mai 2014) Quelle: AP
Die besten Anbieter von Tagesgeldkonten sind derzeit die Renault Bank direkt Tagesgeld mit 1,31 Prozent p.a. und MoneyYou Tagesgeld (1,31 Prozent p.a.). Viel mehr als 1,3 Prozent Prozent Jahreszins sind derzeit aber - unabhängig vom Anbieter - nicht drin.Quelle: Tagesgeldvergleich.net Quelle: Screenshot
Beim Festgeld ist die Verzinsung gut doppelt so hoch. Wer 10.000 für drei Jahre festlegt, bekommt schon zwischen 2,1 und 3,3 Prozent Zinsen. Für ein einjähriges Festgeld bekommen Sparer in Deutschland allerdings maximal 1,7 Prozent Zinsen. Besonders hohe Zinsen bieten Tochtergesellschaften ausländischer Banken. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Im Dezember 2013 hat die Saving­Global GmbH die Onlineplattform Welt­sparen.de gestartet, über die deutsche Sparer Festgeldkonten im Ausland eröffnen können. Die First Investment Bank in Sofia bietet derzeit 2,9 Prozent Zinsen für einjährige Festgeld-Anlagen an, bei einer Laufzeit von 36 Monaten winken 3,3 Prozent. Das Geld wird in Euro angelegt, es gibt also kein Währungsrisiko. Quelle: Screenshot
Künftig sollen auch andere ausländische Banken über die Plattform deutschen Kunden Festgeldkonten anbieten. So soll neben einer italienischen und einer portugiesischen Direktbank auch ein Institut aus Norwegen dazu stoßen, das 2,2 Prozent Zinsen für ein einjähriges Festgeld bei einer Mindestanlage von 15.000 Euro anbietet. Allerdings müssen die Kunden in norwegischen Kronen anlegen. Quelle: dpa
Um ein solches Festgeldkonto eröffnen zu können, müssen Sparer bei Welt­sparen.de Kunde werden, in dem sie online und per Postident-Verfahren ein Konto bei der deutschen MHB Bank eröffnen. Die MHB Bank ist Abrechnungsbank für die Festgeldgeschäfte der Saving­Global und legt das Geld der Sparer bei den ausländischen Partnerbanken an. Sobald das Konto eröffnet ist, können Kunden via Online-Plattform den gewünschten Betrag überweisen. Am Ende der Laufzeit überweist die Partnerbank das Geld mit Zinsen auf das Weltsparkonto bei der MHB Bank zurück. Quelle: Screenshot
Die Kontoführung ist für Kunden der MHB Bank kostenlos. Saving-Global und MHB verdienen an einer Vermittlungsgebühr von den ausländischen Partnerbanken. Wie hoch diese Provision ist, lässt sich nur schätzen. So bekommen beispielsweise bulgarische Kunden bei der Fibank für ein einjähriges Festgeld in Höhe von 10.000 Euro 4,15 Prozent Zinsen, Deutsche dagegen 2,9 Prozent. Die Differenz dürfte der Vermittlungsgebühr entsprechen. Quelle: dpa

Und es stimmt: Vor zwei Jahren waren Aktien billiger. Nur nutzt diese Erkenntnis wenig, wenn man hier und heute Geld anzulegen hat. Wohin also damit, wenn sichere Zinsen nicht mal die Inflation ausgleichen und Aktien so teuer sind, dass man fürchten muss, direkt in den nächsten Crash zu laufen?

Die Lösung liegt in der richtigen Mischung. Ein Depot aus je 30 Prozent Aktien und Anleihen, 25 Prozent Gold und 15 Prozent Tagesgeld hat Anlegern seit 2000 5,6 Prozent Rendite pro Jahr eingebracht. Seit Januar 2000 liegt es insgesamt 123 Prozent im Plus – trotz verheerender Aktiencrashs und Niedrigzinsen.

Wie Anleger sich ein Depot bauen, was sie dabei beachten müssen und mit welchen Aktien und Fonds es bestückt werden kann, steht auf den folgenden Seiten: einmal für 15 000 Euro und einmal für 50 000, die angelegt werden sollen.

Die Zinsen bleiben unten

Eins vorweg: Einfacher wird es nicht werden. Um in der Finanzkrise seit 2008 eine Depression mit Banken- und Staatspleiten zu verhindern, haben die Notenbanken die Märkte mit Geld geflutet und die Zinsen auf nahe null gesenkt. „Damit haben sie damals Schlimmeres verhindert, doch nun haben wir die Folgen dieser Geldpolitik zu tragen“, sagt Daniel Stelter, Ex-Berater bei Boston Consulting und Gründer des Krisen-Thinktanks BTO.

„Tagesgeld und Lebensversicherungen werden durch die unter der Inflationsrate liegenden Zinsen entwertet, und für Aktien und Immobilien müssen Anleger so hohe Preise bezahlen, dass die Renditeaussichten auf Jahre mau sind.“ Denn die Geschäftsbanken nutzten das Notenbankgeld weniger, um damit Kredite an Start-ups oder Mittelständler zu vergeben.

Sie verliehen es weit großzügiger an Großinvestoren wie Hedgefonds. Die kauften davon Anleihen, Aktien, Immobilien. Folge: Alles ist teuer. Privatanleger, die nicht früh mit auf den Trend sprangen, haben das Nachsehen.

von Heike Schwerdtfeger, Niklas Hoyer

Dass die Zinsen bald wieder substanziell steigen, ist sehr unwahrscheinlich. Schuld daran sind die noch immer viel zu hohen Schulden der Staaten; sie wurden seit Beginn der Krise keineswegs abgebaut. Würden die Zentralbanken jetzt die Zinsen erhöhen, riskierten sie einen Rückfall in schlimmste Krisenzeiten.

„Die derzeitige Ruhe trügt; die Schulden können nach wie vor nicht auf normalem Wege zurückgezahlt werden“, sagt Schäfer. Der anormale Weg wären galoppierende Inflation oder ein Schuldenschnitt, die Zinspapiere entwerten.

Nur keine Panik

Viele fallen nun von einem Extrem ins andere: „Im Moment fließt viel in Immobilien“, weiß Uwe Wiesner vom Vermögensmanager Hansen & Heinrich, „die Risiken blenden viele komplett aus.“ Dort, wo Menschen Wohnraum weiter nachfragen, sind die Preise oben: In München etwa kletterten sie seit 2008 um 56 Prozent. Zinshäuser in guten Lagen kosten 25 Netto-Jahreskaltmieten – zu viel.

Ein anderer Vermögensverwalter berichtet von einem Kunden, Abteilungsleiter bei einem Dax-Konzern, der aus einem Depot von 500.000 Euro 100.000 machte, weil er 2012 fast alles in Gold und Goldminenaktien investierte – in der festen Überzeugung, der Euro gehe kaputt, und nur Gold rette Vermögen.

Mehr Schub fürs Depot

Besser als solche Hauruck-Umschichtungen ist es, das Depot zu streuen und regelmäßig an die für die einzelnen Anlageklassen festgelegten Quoten anzupassen. Den Kern sollten Aktien, Anleihen, Cash und Gold bilden. Sie sind schnell verfügbar, ihre Preise sind transparent, und Gebühren halten sich im Rahmen.

Akzeptable Renditen sind ohne Aktien kaum zu schaffen. „Nur die Privatwirtschaft geht genügend unternehmerische Risiken ein, um Renditen zu erzielen, die auf Dauer über der Inflation liegen“, sagt der Finanzmarktforscher Andreas Beck.

Der Aktienanteil am langfristig angelegten Depot sollte mindestens 30 Prozent betragen. Schwankungen müssen Anleger in Kauf nehmen. Aktuell liegt die Befürchtung nahe, dass der Dax schon zu weit gelaufen sein könnte. Mehr als 9100 Punkte scheinen angesichts von eskalierenden Krisen in aller Welt, rekordhoher Verschuldung der Staaten und schwächelnder Konjunktur ambitioniert, vor allem, weil die meisten Unternehmen zuletzt kein Gewinnwachstum mehr erzielt haben und die Kurse ihrer Aktien nur dank des renditesuchenden Anlegergeldes weiter stiegen.

Langer Atem zahlt sich aus

„Aktien sind nicht mehr billig, aber ihr Preis muss relativ zu den anderen Anlageklassen gesehen werden“, sagt Maik Bolsmann, Co-Chef des Kölner Geldmanagers B&K Vermögen. Berechnet man – analog zur häufigsten Preisfindungsgröße für Aktien, dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) – das Preis-Gewinn-Verhältnis von Anleihen oder Immobilien, sind Aktien immer noch günstig. Das KGV der 30 Konzerne im Dax liegt aktuell bei 13,7, über dem langjährigen Durchschnitt von 11,5.

Wie die Deutschen ihr Geld investieren

Ein Sechs-Parteien-Mietshaus in guter Lage Hamburgs kostet gut drei Millionen Euro und wirft jährlich Mieteinnahmen von knapp 97.000 Euro netto ab, Nebenkosten abgezogen. Damit hat es ein Preis-Gewinn-Verhältnis von 32. Und deutsche Staatsanleihen mittlerer Laufzeit bringen 0,2 Prozent Rendite, ihr KGV beträgt mehr als 500.

Die Crash-Gefahr lässt sich minimieren: Die Wahrscheinlichkeit eines Fehlstarts wird kleiner, je länger man investiert. Seit 1949 endeten laut Wirtschaftsprofessor Max Otte nur 16 von 64 Börsenjahren in Deutschland mit Verlust.

Wer fünf Jahre durchhielt, konnte mit Pech seit 1949 neun Mal mit Verlust aus der Börse gehen, dem stehen 50 Perioden gegenüber, nach denen Anleger ihre Aktien mit Gewinn verkauft hätten. Bei zehn Jahren Haltedauer sind es nur noch drei Verlustphasen, bei 15 Jahren gab es keine Anlageperiode mehr mit einem negativem Ergebnis. Selbst wer kurz vor dem Jahrtausendcrash in Aktien gegangen wäre, läge heute wieder im Plus.

Anleihenkurse laufen oft umgekehrt zu denen von Aktien, sodass Kursgewinne einen Teil der Aktienverluste ausgleichen. Wichtiger noch ist ihre Pufferfunktion: So hätte ein Depot aus 50 Prozent Aktien und 50 Prozent kurz laufenden Anleihen sicherer Schuldner auch im Jahrtausendcrash von 2000 bis 2002 schlimmstenfalls ein Drittel an Wert verloren; ein reines Aktiendepot bis zu 75 Prozent.

Anleihen werden oft falsch eingesetzt: Ihre primäre Aufgabe ist es nicht, den Rendite-Kick fürs Portfolio zu liefern, sondern Verluste zu begrenzen. „Viele Anleger verlieren, je länger das Niedrigzinsumfeld anhält, den Sinn für den Zusammenhang von Chancen und Risiken; sie kaufen riskante Papiere, etwa von Mittelständlern mit nur einem Produkt, nur weil die zwei Prozentpünktchen mehr Rendite bieten als die Papiere seriöser Schuldner“, sagt Portfoliomanager Wiesner.

Wie ein Vermögen von 50 000 Euro angelegt werden sollte

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese ausfallen, ist aber unkalkulierbar höher als bei Anleihen seriöser Schuldner. „Privatanleger sollten den Fokus auf die Bonität des Schuldners legen und nicht auf die – derzeit ohnehin schwache – Rendite“, so Wiesner.

Gute Schuldner erkennen Anleger an den Noten der Ratingagenturen und am Kurs: Normalerweise werden Anleihen zum Ende ihrer Laufzeit zu 100 Prozent ihres Ausgabepreises zurückgezahlt. Viele Anleihen sind derzeit teurer, was die jährliche Rendite (Verzinsung/Kurs) drückt.

Sind Anleihen trotzdem weit unter 100 Prozent zu haben, signalisiert das sehr hohes Risiko. „Wo viel Rendite ist, ist auch viel Risiko, jeder, der Anlegern etwas anderes erzählt, der lügt“, sagt Schäfer.

Tagesgeld als Notfallreserve

Tagesgeld oder Geld auf dem Girokonto eignet sich als Notfallreserve. Auch Anleihen unterliegen Kursschwankungen, sodass sie nicht jederzeit vorteilhaft verkauft werden können. Für die Barreserve gilt analog zu Anleihen: nicht für Zehntelprozentpünktchen mehr Zins ein höheres Risiko eingehen.

Nur seriöse Banken mit Sitz in der Europäischen Union, die in einen Einlagensicherungsfonds einzahlen, kommen infrage. Kracht das System, bietet auch die EU-Einlagensicherung keinen Komplettschutz; wer sehr viel Cash hat, sollte es auf mehrere Banken verteilen.

Gold wird in unserer Musterstrategie als Versicherung eingesetzt, nicht primär als Geldanlage. Denn es bietet vor allem Schutz vor Extremsituationen wie hoher Inflation, Währungsreformen, Aktiencrashs. Unter dem Eindruck des damals drohenden Systemzusammenbruchs empfahl die WirtschaftsWoche 2009 bis zu 25 Prozent Goldanteil im Depot.

Die Gefahr: Verflüchtigen sich solche elementaren Gefahren und steigen Wirtschaftswachstum und Zinsen wieder, kann Gold massiv an Wert verlieren und dann jahrzehntelang vor sich hindümpeln; dies war Anfang der Achtziger so. Auch seit 2012 fiel der Goldpreis in Euro 30 Prozent zurück, obwohl die Krisen in aller Welt weiter schwelen.

Trotzdem ist ein substanzieller Goldanteil im Depot sinnvoll, derzeit bis zu 20 Prozent. Gold sollten Anleger immer in Form von Münzen halten, nicht als Zertifikate: „Sie kaufen keine Schneeketten und legen sich eine Bescheinigung dafür, dass Sie welche besitzen, in den Kofferraum“, sagt Geldmanager Bolsmann, „Gold erfüllt seinen Zweck als Rettungsanker in der Krise nur, wenn Sie es physisch besitzen.“ Ob Anleger in einer chaotischen Krisensituation den ihnen auf dem Papier zugebilligten Gegenwert in Gold wirklich von den Emittenten der Papiere ausgeliefert bekämen, ist zweifelhaft.

Deutsche sind die größten Finanz-Analphabeten Europas
53 Prozent ohne FinanzbildungMehr als die Hälfte der Deutschen gibt an, keine Finanzbildung erhalten zu haben. Dies ergab eine Umfrage der Ing-Diba in Zusammenarbeit mit Ipsos Marktforschung. Auf die Frage: „Haben Sie jemals Finanzbildung erhalten?“ antworteten 53 Prozent der Deutschen mit „Nein“, was die höchste Quote unter den befragten Ländern war. Für finanziell besser gebildet halten sich dagegen... Quelle: dpa
...die Polen. Dort antworteten nur 39 Prozent mit „Nein“. Auf Platz zwei landete Luxemburg. Dort gaben 42 Prozent an, keinerlei Finanzbildung erhalten zu haben. Quelle: dpa
Alle wollen sie, kaum einer kriegt sieIn Großbritannien fordern 88 Prozent der Befragten Finanzbildung in der Schule. Doch nur zwölf Prozent haben sie auch wirklich erhalten. In Deutschland wünschen sich 78 Prozent, dass Finanzbildung in der Schule vermittelt wird. Jedoch nur 18 Prozent bekamen diese auch in der Schule. Damit haben etwa 40 Millionen Erwachsene keinerlei Finanzbildung in der Schule erhalten. Quelle: dpa
Frauen kennen sich besser ausAuf die Frage: „Wer kann besser Geld verwalten, Mann oder Frau?“ antworteten in Deutschland 25 Prozent mit „Frau“ und 14 Prozent mit „Mann“. 54 Prozent gaben an, dass es keinen Unterschied gebe. Die größte Differenz bei dieser Frage gab es... Quelle: dpa
...in der Türkei. Dort sagten 46 Prozent, dass Frauen Geld besser verwalten könnten, 30 Prozent stimmten für die Männer. 20 Prozent gaben an, es gebe keinen Unterschied. In allen befragten Ländern lief es auf dasselbe hinaus: Frauen können es besser. Quelle: dpa
Die wenigsten Unterschiede zwischen Mann und Frau sahen die Luxemburger und die Österreicher. Hier gaben 58 Prozent an, dass es zwischen Männern und Frauen keinen Unterschied in der Finanzkompetenz gebe. Quelle: dpa
Die eigene Bank via Social Media kontaktieren? In Deutschland noch eine Seltenheit. Nur 20 Prozent der Deutschen gaben an, dass sie ihre Bank oft per Social Media ansprechen würden. 73 Prozent antworteten mit „selten/nie“. Anders ist dies dagegen in... Quelle: REUTERS

Wie lege ich 15 000 Euro an?

Für kleinere Depots sind Fonds erste Wahl. Über sie kann auch mit weniger Geld auf ausreichend viele Einzeltitel gestreut werden. Indexfonds (ETFs) bilden einen Index 1:1 ab, etwa den Dax oder den weltweiten Aktienindex MSCI World.

Sie sind wesentlich günstiger als gemanagte Fonds, der Ausgabeaufschlag entfällt, die jährlichen Kosten liegen meist bei nur 0,15 bis 0,5 Prozent. Bei den von Investmentprofis aktiv gemanagten Fonds fällt schon beim Kauf eine Ausgabegebühr von bis zu fünf Prozent der Investition an; die laufenden Verwaltungskosten liegen bei rund 1,5 bis 2,0 Prozent.

Für den Anleihenteil können auch aktiv gemanagte Fonds eingesetzt werden, da deren Gebühren deutlich unter denen von Aktienfonds liegen. Im 50.000-Euro-Portfolio können Anleger die Aktienkomponente auch über Einzeltitel abdecken, zum Beispiel durch die acht folgenden Titel, alle von solide bilanzierenden und finanzierten Konzernen und aussichtsreich.

ABB - Mehr Energie

ABB baut Automatisierungs- und Energietechnik, setzte 2013 43 Milliarden Dollar um. Wegen technischer Schwierigkeiten, etwa bei der Anbindung von Offshore-Windparks ans Stromnetz, fiel der Gewinn im zweiten Quartal schwächer aus als im Vorjahr (netto: minus 17 Prozent, auf 636 Millionen Dollar).

Langfristig sollte ABB aber vom Zwang zum Energiesparen und Kostendruck in der Industrie profitieren: ABB ist führend bei verlustreduzierender Stromübertragung und in der Robotik. Die Aktie ist konjunktursensibel, doch die Fokussierung auf zwei Geschäftsfelder, die von langjährigen Trends profitieren, macht sie attraktiv.

Das Management will bis 2020 den Gewinn um 10 bis 15 Prozent pro Jahr steigern, der Umsatz soll um sieben Prozent pro Jahr wachsen. Vier Milliarden Dollar werden bis September 2016 in ein Aktien-Rückkauf-Programm fließen, die Dividendenrendite ist bereits jetzt mit 3,4 Prozent attraktiv, sie sollte mit der Reduzierung der Aktienanzahl weiter zulegen.

AB InBev - Noch Durst

Mit umgerechnet fast 33 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz und einem globalen Marktanteil von 20 Prozent ist die brasilianisch-amerikanische AB InBev der weltweit zweitgrößte Getränkekonzern (nach Coca-Cola). Zum Portfolio gehören mehr als 200 Marken.

Obwohl in einer konservativen Branche, konnte AB InBev seinen Nettogewinn in den vergangenen fünf Jahren um 216 Prozent auf 3,70 Euro je Aktie steigern. Berühmt bei Anlegern und berüchtigt bei Mitarbeitern ist die Kostendisziplin, die das Management trotz des Expansionskurses nie aus den Augen verliert.

Seit 2008 hat Ab InBev den freien Cash-Flow von 2,1 auf 10 Milliarden Dollar pro Jahr gesteigert. Das Geld kommt auch Aktionären zugute: Die Dividende pro Aktie stieg seit 2009 von 0,38 Euro auf 2,05 Euro.

AT&T - Mobile Daten

Profitiert vom steigenden Volumen mobil übertragener Daten: Nach Telefonie (via Handy) und dem Internet (via Smartphone oder Tablet) dürfte mit dem Auto bald der nächste Massenmarkt für mobilen Datenverkehr aufkommen.

AT&T ist der Marktführer für Mobilfunk und Festnetz-Telefonie in den USA mit insgesamt 117 Millionen Kunden. Für 67 Milliarden Dollar will AT & T nun den Satelliten-TV-Betreiber DirecTV übernehmen. Ein stolzer Preis, aber AT&T kann dann Internet, Telefon, Mobilfunk und Bezahlfernsehen aus einer Hand bieten und gewinnt 32 Milliarden Dollar Jahresumsatz und 20 Millionen Kunden. Dank des üppigen Cash-Flows kann der Konzern den Kaufpreis problemlos stemmen. Für 2014 schätzen Analysten 133 Milliarden Dollar Umsatz – neuer Rekord.

Baidu - Netz komplett

Wie ein Vermögen von 15 000 Euro angelegt werden sollte

Baidu ist in China mit 71 Prozent Marktanteil die unangefochtene Nummer eins bei der Internet-Suche; ähnlich wie Google baut sich Baidu zudem ein komplettes Ökosystem aus Produkten und Dienstleistungen um die Web-Suche herum auf: Routenplaner, Musik, Videos, Spiele und nützliche, kleine Programme (Apps) sowie Speicherdienste im Web (Cloud) runden das Angebot ab.

Ende 2013 stammten 20 Prozent der Umsätze schon aus den neuen Diensten, ihr Umsatzanteil wächst schnell. Insgesamt wird Baidu 2014 rund 4,3 Milliarden Euro Umsatz machen, 2013 waren es 3,9 Milliarden, 2006 erst 84 Millionen Euro.

Baidus größter Trumpf im Kampf um rund 500 Millionen chinesische Internet-Nutzer ist seine starke Position im mobile Web (Internet-Nutzung auf Handys und Tablets): Auf fast jedem chinesischen Smartphone ist die Baidu-App installiert, so stellen die Chinesen sicher, dass sie erste Anlaufstelle für Web-Nutzer bleiben.

BAT - Unter Dampf

Dem politischen Druck auf Raucher zum Trotz (Steuererhöhungen und Werbeverbote) erzielten die Briten 2012 und 2013 je rund fünf Milliarden Euro Nettogewinn. Den schleichenden Absatzschwund in den Industrieländern gleicht BAT durch Preiserhöhungen fast aus. In den Schwellenländern steigt die Zahl der Raucher noch; der Glimmstängel einer westlichen Marke ist dort Statussymbol.

Die Schwellenländer sind inzwischen der wichtigste Absatzmarkt für BAT. In turbulenten Börsenzeiten bieten solide bilanzierende, gut geführte Konzerne mit globalem Geschäft (BAT: 162 Länder) und vielen bekannten Marken einen Stabilitätsanker innerhalb des Aktienteils im Depots. Anleger sollten auf solche Aktien nicht verzichten, zumal BAT eine attraktive Dividendenrendite von aktuell 4,3 Prozent pro Jahr vor Steuern abwirft.

Google - Digitaler Gewinner

Der Suchmaschinen-Gigant gehört zu den Gewinnern des digitalen Wandels und damit in jedes Depot. Auf die passenden Kaufgelegenheit (Rücksetzer) zu warten ist bei solchen Papieren schwierig, viele Anleger bekommen so nie einen Fuß in die Tür. Lieber bei kleinen Rückschlägen sukzessive aufbauen. Noch ist kein Ende der Erfolgsgeschichte absehbar.

Global werden Werbebudgets (2014: eine halbe Billion Dollar weltweit in allen Kanälen) immer mehr ins Netz transferiert. Noch geht die Hälfte des Gesamtetats in TV-Werbung; doch das Internet holt auf, schon 2017 soll mehr Geld in digitale als in traditionelle Medien fließen. Es müsste Unvorhersehbares passieren, sollte Google sich nicht einen Großteil des Kuchens sichern.

Roche - Krisensicher

Zehn Geldanlage-Tipps
Geld und ein Display
Ein Kugelschreiber und ein Diagramm
Eine Hand und Münzen
Sparbuch und Geldscheine
Ein Stift und ein Diagramm
Ein Kugelschreiber, Geld, ein Taschenrechner und ein Blatt Papier
Eine Lupe vergrößert das Wort Kontoauszug Quelle: dpa

Die Schweizer sind stark bei Krebsmedikamenten. In den kommenden Jahrzehnten wird Krebs weltweit zunehmen, weil er bevorzugt ältere Menschen trifft und die Weltbevölkerung altert. Ein Investment in Roche ist nicht zynisch; Forschung durch kapitalstarke Medikamentenentwickler ist bitter nötig.

Die Zahl der Patienten in Schwellenländern, die sich Medikamente leisten können, nimmt zu. Die Aktie ist mit einem KGV von 17 für 2015 nicht günstig. Doch solide Unternehmen ohne Schulden mit krisensicherem Geschäft rechtfertigen einen Preisaufschlag gegenüber dem Durchschnitt der Börse. Die Dividendenrendite von derzeit 2,9 Prozent dürfte Roche in den kommenden Jahren eher steigern als kürzen, was der Aktie zusätzlich Charme als Langfristinvestment verleiht.

Total - Gut geölt

Ölaktien leiden unter dem zuletzt schwachen Ölpreis und eingetrübten Konjunkturaussichten weltweit, hohe Fixkosten machen ihnen das Leben zusätzlich schwer. Das ließ die Aktien 2012 und 2013 dem Rest der Börse hinterherlaufen.

Total hat sich rigide Sparprogramme auferlegt; schwach rentable Assets im Wert von zehn Milliarden Dollar sollen bis 2017 verkauft werden, ein Sparprogramm soll den Cash-Flow um 1,7 Milliarden Dollar pro Jahr steigern. Total kann in Afrika und Südamerika auf Quellen in sicheren Förderregionen zurückgreifen – angesichts politischer Unruhen im Nahen Osten und der Drohung Russlands, seine Gasexporte zu drosseln, ist das ein nicht zu unterschätzendes Argument für die Aktie.

Der Schiefergasboom in den USA und der Einsatz erneuerbarer Energien haben die Ölnachfrage etwas gedrückt, langfristig aber sollte die steigende Nachfrage aus Asien dies überkompensieren. Anleger bezahlen für die Aktie rund den zehnfachen Nettogewinn eines Jahres, das ist nicht teuer. Die Dividendenrendite von fünf Prozent (vor Steuern) versüßt ihnen die Wartezeit auf Kursgewinne.

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