Richtig vorsorgen Anlagetipps für Berufseinsteiger

Mit dem ersten anständigen Arbeitseinkommen eröffnen sich neue Möglichkeiten. Wie Berufseinsteiger vernünftig für die Zukunft vorsorgen.

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Wofür Berufseinsteiger ihr erstes Geld ausgeben
Kaufvertrag für eine Eigentumswohnung Quelle: Fotolia
Kleidung Quelle: dapd
Elektronikgeräte Quelle: dapd
Urlaub machen Quelle: dpa
Autokauf Quelle: gms
Ausgehen Quelle: Kzenon-Fotolia.com
 Sparstrumpf Quelle: dpa

Bis hierhin war es ein langer Weg: Nach Schule, Ausbildung oder Studium, Praktika, Ferien- und Gelegenheitsjobs ist der Berufsstarter endlich am Etappenziel: ein Arbeitsvertrag mit einem anständigen Gehalt. Die Zeit des finanziellen Herumkrebsens hat ein Ende, die erste Gehaltsabrechnung ist ein Grund zum Feiern. Dem jungen Arbeitnehmer eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten.

Wer beruflich durchstartet und finanziell auf eigenen Füßen steht, will sich schöne Dinge gönnen: Ein neues Auto, schicke Kleidung, Urlaub in fernen Ländern und die neue Wohnungseinrichtung stehen oft oben auf der Wunschliste.

Gegen einen kleinen Konsumrausch ist nichts einzuwenden. Allerdings lassen sich viele Wünsche leichter erfüllen, wenn es einen Finanzfahrplan gibt, der nicht nur die Konsumausgaben, sondern auch existenzielle Risiken absichert, die private Altersvorsorge sowie langfristige Sparziele nicht aus den Augen verliert.

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Spätestens nach ein paar Monaten im neuen Job sollten sich Berufseinsteiger Zeit nehmen, sich ausführlicher mit ihrer Finanzplanung zu befassen. Wer systematisch und mit ein wenig Disziplin vorgeht, verschwendet in weniger Geld, zieht den maximalen Nutzen aus seinen Einkünften und erreicht in seinem Arbeitsleben auch einen ansehnlichen Vermögensaufbau.

Alte Finanzprofis wissen es: Erst brauchen Einsteiger eine Absicherung gegen die wichtigsten Risiken, einen Notgroschen, dann eine Altersvorsorge oder eine selbstgenutzte Immobilie. Erst dann können sie mit Geld, dass sie nicht dringend brauchen, auf die Jagd nach der höchsten Rendite an der Börse investieren.

Der schrittweise Aufbau der persönlichen Finanzen erfordert zwar Geduld und Disziplin, zahlt sich aber später aus – und kann durchaus zu ansehnlichem Wohlstand führen.

Der erste Schritt: Bestandsaufnahme

Zu Beginn des Arbeitslebens ist eine erste Bestandsaufnahme sinnvoll, sozusagen eine erste persönliche Bilanz. Zwei Aufstellungen sind empfehlenswert: Eine über den Stand der Ersparnisse und Vermögenswerte sowie der offenen Schulden wie etwa den Kredit für das Studium oder ein Auto.

Auch wertvoller Besitz, den man im Notfall verkaufen würde, sollte in diese Liste - das geerbte Tafelsilber, das Sparbuch von Oma oder die Münzsammlung.

In der zweiten Liste sollten alle laufenden Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt werden, also neben dem Gehalt und zum Beispiel Zinsgutschriften vom Sparbuch vor allem die Kosten für Miete, Haushaltsführung, Auto, Versicherungen, Kreditraten.

Auch Taschengeld für Hobbys, Ausgehen und andere Freizeitaktivitäten sollten junge Arbeitnehmer einplanen. Dann haben sie ein Budget für den persönlichen Spaß, ohne dass sie sich das Geld dafür absparen müssen. Für die spätere Kontrolle ist ein Haushaltsbuch hilfreich, das es längst auch als Smartphone-App gibt, und mit der Zeit zeigt, ob die Ausgaben für Kinobesuche passend geplant wurden.

Nun sollte jedem Berufsstarter klar sein, mit welchen Rücklagen, Schulden, Einnahmen und Ausgaben er in seine Karriere startet. Mit diesen beiden Listen bewaffnet, kann er die Planung beginnen. Wer sie in der Folge pflegt und auf dem aktuellen Stand hält, wird nie Gefahr laufen, sein verfügbares Budget zu überdehnen, erkennt Fehlentwicklungen und vor allem finanzielle Spielräume.

Versicherungen: Existenzielle Risiken absichern

Kein Arbeitnehmer ohne Versicherungsschutz: Es gibt eine ganze Reihe von Ausgaben, um die ein Angestellter nicht herum kommt. Eine Kranken- und Pflegeversicherung ist zum Beispiel ebenso vom Gesetzgeber vorgeschrieben wie eine Kfz-Haftpflichtversicherung für Autofahrer (Teil- und Vollkasko sind freiwillig).

Die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung gibt es zum einheitlichen Beitragssatz von 15,5 Prozent des Bruttolohns, private Versicherungen sind erst ab einem Einkommen ab 4.575 Euro brutto pro Monat möglich. Selbstständige und Beamte müssen sich privat versichern. Bei Angestellten zahlt der Arbeitgeber knapp die Hälfte der Pflichtbeiträge, der Rest wird vom Gehalt abgebucht.

Deutsche haben keine Ahnung von Finanzen
Geldanlagen werden nicht hinterfragtObwohl die Zinsen aktuell auf extrem niedrigen Niveau herumkrebsen, hinterfragt die Mehrzahl der deutschen Anleger ihre bestehenden Geldanlagen nicht (69 Prozent). Lediglich 31 Prozent nehmen das Niedrigzinsumfeld zum Anlass, ihre Anlageformen zu überprüfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Union Investment. Analysten der Bank haben das Anlageverhalten der Deutschen im zweiten Quartal des laufenden Jahres untersucht. Quelle: dpa
Desinteresse und mangelnde KenntnisseDie allgemeine Zurückhaltung beruht zum einen auf Desinteresse und zum anderen auf mangelnden Kenntnissen. Nur 19 Prozent der Befragten setzen sich aus eigenem Antrieb mit Finanzangelegenheiten auseinander. Rund 53 Prozent setzen sich überhaupt nicht mit Finanzfragen auseinander. Nur jeder Fünfte glaubt sich mit Geldanlagen gut auszukennen. Satte 39 Prozent halten ihre Finanzkenntnisse für unzureichend. Quelle: dpa
Junge Erwachsene schätzen Kenntnisse am schlechtesten einBesonders schlecht um den Wissensstand in Sachen Geldanlagen steht es bei den jungen Erwachsenen. In der Altersgruppe der 20- bis 29-jährigen glauben lediglich 14 Prozent über gute Finanzkenntnisse zu verfügen. 59 Prozent halten ihr Wissen für nicht ausreichend. In der höheren Altersgruppe der 40- bis 49-jährigen sieht die Lage nicht viel besser aus. Hier sind nur 16 Prozent davon überzeugt gute Kenntnisse in Finanzfragen zu besitzen. Bei den Menschen im Alter zwischen 50 und 59 Jahren sind es immerhin 24 Prozent, die glauben, ausreichendes Wissen über Geldanlagen zu haben. Quelle: IMAGO
Je höher das Einkommen, desto mehr Finanzwissen ist laut eigener Einschätzung vorhandenBefragte mit einem monatlichen Einkommen unter 1300 Euro schätzen ihr Finanzwissen besonders schlecht ein. Hier glauben nur drei Prozent über ausreichende Kenntnisse zu verfügen. In der Einkommensklasse über 2300 bis 3100 Euro steigt dieser Wert auf 14 Prozent, bei Menschen mit einem Einkommen über 4100 Euro liegt die Schätzung bei 34 Prozent, „Das Ergebnis der Studie zeigt, wie groß der Nachholbedarf bei diesem wichtigen Thema ist. Selbst unter den lebenserfahrenen älteren Menschen und denjenigen mit höheren Einkommen fühlt sich nur eine Minderheit in Finanzangelegenheiten sattelfest“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. Quelle: dpa
Nur wenige SelbstentscheiderDie fehlenden Finanzkenntnisse sorgen für einen hohen Bedarf an Finanzberatung. 40 Prozent der Deutschen sind laut eigener Aussage bei ihren Anlageentscheidungen auf konkrete Empfehlungen ihres Bankberaters angewiesen. Besonders großen Wert auf die Beratung legen die 20- bis 29-jährigen (47 Prozent). Selbstentscheider hingegen gibt es nur wenige. Nur 33 Prozent der Haushalte investieren genügend Zeit, um eine möglichst treffende Anlageentscheidung zu treffen. Quelle: dpa
BauchgefühlIn erster Linie wollen sich die Deutschen mit ihren Finanzentscheidung wohlfühlen. 71 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen ein gutes Bauchgefühl dabei wichtig ist. „Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Bankberatern im Kundengespräch eine bedeutende Aufgabe zukommt. Sie müssen ihren Kunden die Vorteile einer breit gestreuten Geldanlage aufzeigen und Brücken zu chancenreicheren Investments bauen. Nur wer sein Vermögen ausgewogen strukturiert und einschätzbare Risiken eingeht, kann bei langfristig niedrigen Zinsen auskömmliche Erträge erzielen“, erläutert Gay. Quelle: dpa
Starke SicherheitsorientierungIm Vordergrund jeder Entscheidung steht die Sicherheitsorientierung. 63 Prozent der Befragten steht der Aspekt der Sicherheit an erster Stelle. Rund 25 Prozent legen Wert auf größtmögliche Flexibilität der Geldanlage. Nur jeder Zehnte hat hohe Gewinnziele im Blick. Quelle: dpa

Allerdings sollten gerade Berufseinsteiger mit dem Abschluss einer privaten Krankenversicherung noch vorsichtig sein. Die sind zwar in jungen Jahren deutlich billiger als die gesetzlichen Krankenkassen, allerdings bleibt der Weg zurück in die Gesetzliche in der Regel versperrt.

Außerdem sollten sich Interessenten darüber im Klaren sein, dass die Versicherungsbeiträge bei den privaten Versicherern im Alter dramatisch steigen können. Wer etwa eine Familie gründen möchte, muss zudem bedenken, dass Kinder und unter Umständen auch der Partner ohne Zusatzkosten in der gesetzlichen Kasse mitversichert sind, in der PKV hingegen muss für jede Person ein Beitrag bezahlt werden.

Private Haftpflicht, sinnvoll und günstig

Uneingeschränkt sinnvoll ist eine private Haftpflichtversicherung. Sie schützt gegen Schadenersatzansprüche bei persönlicher Haftung. Wer etwa einen Unfall mit großem Sachschäden oder sogar Verletzten verschuldet, muss mit hohen Zahlungen rechnen, teilweise sogar mit lebenslangen Rentenzahlungen an die Opfer.

Wer die aus eigener Tasche bestreiten muss, ist womöglich dauerhaft ruiniert. Eine Haftpflichtversicherung sollte mindestens Schäden bis zu einer Höhe von zehn Millionen Euro abdecken und kostet nicht viel, typischerweise nur ein paar Euro im Monat für einen Single.

Berufsunfähigkeit und Tod können noch warten

Wichtig, aber keineswegs zwingend ist ein Schutz vor den finanziellen Folgen von Arbeitsunfähigkeit und Tod. Meist hat der Abschluss dieser Policen noch ein paar Jahre Zeit. Wer aber als Alleinverdiener eine Familie mit kleinen Kindern zu versorgen hat, tut gut daran, diese Risiken zu versichern.

Gegen den eigenen Todesfall schützen junge Angestellte ihre Familie am günstigsten mit einer Risikolebensversicherung. Kapitallebensversicherungen, die gleichzeitig Sparkapital für die Altersvorsorge bilden, sind hingegen kostspielig und meist auch renditearm. Andere Sparvehikel sind da mittlerweile attraktiver. Aber dazu später mehr.

Die vielfach empfohlene Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) zahlt, wenn Krankheit oder Unfall verhindern, dass man seinen Beruf weiter ausübt. Gegen den Ausfall des Einkommens bietet die BU-Versicherung dann eine monatliche Rente, bis der Ruhestand erreicht ist.

Die Beiträge für so eine Versicherung sind zwar in jungen Jahren noch niedrig, allerdings sollten Berufseinsteiger beachten, dass auch hier die Beiträge mit den Jahren deutlich steigen können. Da diese Versicherung relativ kostspielig ist, sollten sich Berufseinsteiger den Abschluss gut überlegen und gegebenenfalls damit noch etwas warten, bis sich der weitere berufliche Weg abzeichnet. Wer weniger eine Krankheit als einen Unfall fürchtet, kann eine deutlich günstigere private Unfallversicherung abschließen. Gegen Arbeitsunfälle muss der Arbeitgeber versichern.

Die Ausgaben für die wichtigsten Versicherungen lassen sich in der Regel durch Tarifvergleiche niedrig halten. Am Anfang sollte es darum gehen, die laufenden Kosten so niedrig wie möglich zu halten, damit Spielräume für andere Ziele bleiben. Praktisch ist ein Tagesgeldkonto, das immer noch ein wenig mehr Verzinsung bietet als ein Girokonto. Ein Geldmarktfonds kann auch eine Alternative sein.

Reserve aufbauen

Sind die nötigsten Versicherungen abgeschlossen, sollte noch ein Notgroschen zur Seite gelegt werden. Mindestens drei Monatsgehälter als schnell verfügbare Rücklage sind sinnvoll, manche Finanzberater empfehlen sogar sechs Monatsgehälter.

Damit lässt sich etwa eine teure Autoreparatur oder eine plötzlich notwendige Reise bezahlen, ohne dass gleich das Konto ins Minus rutscht und der teure Dispokredit dafür herhalten muss. Wer seine eiserne Reserve nutzt, sollte zusehen, sie möglichst bald wieder auf das vorherige Niveau aufzustocken. Denn Notfälle können jederzeit wieder eintreten.

So können Angestellte Steuern sparen
Lohnsteuer zurückholenNicht jeder gibt eine Steuererklärung ab, obwohl sich Steuerzahler dadurch zu viel einbezahlte Lohnsteuer zurückholen können. Allgemein haben Arbeitnehmer dafür vier Jahre Zeit. Wer also auf Steuerrückzahlungen für 2010 hofft, sollte bis zum 31.12.2014 seine Erklärung abgeben. Allgemein sollten sich Steuerzahler fünf Stichtage merken: Bis zum 28. Februar müssen Versicherungen, Arbeitgeber und Behörden die Arbeitnehmer-Daten elektronisch ans Finanzamt geschickt haben. Ab dem 1. März können Steuerzahler die vorausgefüllte Steuererklärung (VaSt) nutzen (siehe nächstes Bild). Wer keinen Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein beauftragt, muss seine Steuererklärung bis zum 31. Mai beim Finanzamt abgeben. Dazu ist jeder Bürger verpflichtet, der mehr als 8.354 Euro im Jahr einnimmt. Wer seine Steuererklärung aber von einem Profi machen lässt, muss seine Erklärung erst zum 31. Dezember abgeben. Und wer regelmäßig hohe monatliche Kosten hat, kann sich bis zum 30. November den passenden Freibetrag beim Finanzamt eintragen lassen. So wird im laufenden Monat weniger Lohnsteuer einbehalten, und das Nettoeinkommen steigt. Quelle: dapd
Vorausgefüllte SteuererklärungDie vorausgefüllte Steuererklärung ist ein kostenloses Serviceangebot der Steuerverwaltungen, dass es den Deutschen leichter machen soll, ihre Einkommensteuererklärungen abzugeben. Für Rentner und Pensionäre soll es ab 2015 automatisch eine vorausgefüllte Steuererklärung geben, prinzipiell erhältlich ist sie aber schon seit Januar 2014. In dieser vorausgefüllte Erklärung stehen vom Arbeitgeber übermittelte Lohnsteuerbescheinigungen bereits drin, genauso wie Mitteilungen über den Bezug von Rentenleistungen, Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherungen sowie Vorsorgeaufwendungen wie Riester- oder Rürup-Verträge. Alles andere müssen Steuerzahler aber noch selbst eintragen. Quelle: dpa
WerbungskostenPauschal berücksichtigt der Fiskus bei Arbeitnehmern Werbungskosten von 1000 Euro im Jahr. Wer tatsächlich mehr ausgegeben hat, kann sich die Kosten vom Finanzamt zurückholen. Dann müssen sie aber auch belegt werden. Streit gibt es dabei oft um das heimische Arbeitszimmer. Mittlerweile beteiligt sich der Fiskus in Ausnahmefällen an den Kosten. Kosten von maximal 1250 Euro pro Arbeitszimmer dürfen all jene Arbeitnehmer in die Steuererklärung eintragen, denen der Arbeitgeber keinen anderen Arbeitsplatz zur Verfügung stellt. Vor allem Lehrer, die in der Schule keinen Arbeitsplatz für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts haben, können davon profitieren. Die vollen Kosten dürfen Steuerzahler nur absetzen, wenn ihr Heim-Arbeitszimmer den Mittelpunkt ihrer beruflichen Tätigkeit bildet. Quelle: dpa
Ausbildungskosten der KinderFür Kinder im Alter zwischen 18 und 27 Jahren, die eine Berufsausbildung in einer anderen Stadt machen, können Eltern einen Sonderbedarf bis 924 Euro geltend machen. Dieser Betrag ist um die Bezüge der Kinder zu mindern, soweit diese über 1848 Euro pro Jahr liegen. Außerdem können Eltern Ausgaben für das Erststudium oder die Erstausbildung ihrer Kinder bis zu einer Obergrenze von 4.000 Euro pro Kind absetzen. Nach dem Erststudium können weitere Aufwendungen als Werbungskosten angesetzt werden. Quelle: dpa
Außergewöhnliche BelastungenFür Kuren, aufwändige Zahnbehandlungen und andere Gesundheitsdienstleistungen, die die Krankenkasse nicht übernommen hat, können Steuerpflichtige außergewöhnliche Belastungen geltend machen. Der verlangt jedoch eine Eigenbeteiligung, die sich nach dem Einkommen und Kinderzahl zwischen einem und sieben Prozent bewegt. Quelle: dapd
Haushaltsnahe DienstleistungenFür Arbeiten rund ums Haus, die gegen Rechnung erledigt werden, können 20 Prozent der Kosten abgesetzt werden. Zu den haushaltsnahen Dienstleistungen gehören neben den Arbeiten einer Reinigungskraft oder eines Gärtners auch Hausmeister, Schornsteinfeger, ein häuslicher Pflegedienst sowie Maler, Maurer, Klempner oder Fliesenleger. Allerdings können keine Materialkosten von der Steuer abgesetzt werden, sondern lediglich Arbeits- und Anfahrtskosten. Quelle: dpa
PendlerpauschaleFür jeden Kilometer zwischen Wohnort und Arbeitsstätte können Arbeitnehmer pauschal einen Abzug von 30 Cent geltend machen – und das für 230 Arbeitstage im Jahr. Allerdings kann nur jeweils eine Fahrt pro Tag angerechnet werden, nicht Hin- und Rückweg. Quelle: dpa

Schulden abbauen

Sind noch Schulden vorhanden, ist es sinnvoll, diesen erst zurückzuzahlen, bevor auf neue Anschaffungen oder die Altersvorsorge gespart wird. Da die Sparzinsen selbst auf einem Tiefpunkt sind, Kreditzinsen aber im Vergleich sehr hoch, ist es ökonomischer, erst Schulden zu begleichen. Sind die Kredite erst einmal bezahlt, ergeben sich auch für Sparvorhaben ganz neue Spielräume.

Berufsanfänger, die zum Beispiel ihr Studium mit einem BaföG-Kredit finanziert haben, profitieren bei vorzeitiger Rückzahlung von hohen Nachlässen auf die verbleibenden Schulden. Je früher der staatliche Studienkredit auf einen Schlag zurückgezahlt wird, umso höher ist der Rabatt. Kurz nach Studienende kann er deutlich über 40 Prozent liegen.

Wer etwa ein Auto oder die Wohnungseinrichtung kreditfinanziert hat, nutzt dazu in der Regel einen Konsumentenkredit. Diese Kredite sind in der Regeln jederzeit komplett rückzahlbar, auch Sondertilgungen sind möglich. So werden die Durchstarten die monatlichen Raten früher oder auf einen Schlag los. Ein Klotz am Bein weniger.

Das richtige Instrument für das Sparziel

Sparen nur um des Sparens Willen funktioniert auch. Jedoch gibt es auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto dafür nur eine mickrige Verzinsung, derzeit bestenfalls 1,3 Prozent bei hiesigen Banken. Ausländische Banken bieten zum Teil höhere Zinsen, allerdings muss die Auszahlung für den Fall einer Bankenpleite durch eine Einlagensicherung garantiert sein.

Mit einem konkreten Sparziel und einer wohlüberlegten Spardauer lässt sich für Berufseinsteiger unter Umständen mehr herausholen. Aufgrund des Zinseszinseffekts ist die Spardauer von entscheidender Bedeutung. Wer zum Beispiel weiß, dass er in spätestens drei Jahren ein neues Auto braucht, ist mit einem Dauerauftrag für Einzahlungen auf ein jederzeit verfügbares Tagesgeldkonto gut bedient.

Allerdings sind derzeit kaum mehr als 1,2 Prozent Zinsen pro Jahr drin. Wer sein Geld für mindestens drei Monate bis zu ein paar Jahre fest anlegen will, bekommt ganz ohne Risiko bei den besten Festgeld- oder Sparbriefkonten immerhin 1,5 bis 2,5 Prozent Zinsen jährlich gutgeschrieben.

Hier können Sie auswählen, welche Angebote Sie im Vergleich haben möchten (Neukundenangebote, reduzierte Anlagesicherheit, Kreditkartenkonten, Online-Beantragung). Auch die Abgeltungsteuer ist integriert.

Wer jedoch in zehn Jahren in eine Eigentumswohnung ziehen will, kann zum einen auf besser verzinste beziehungsweise renditeträchtigere Sparformen setzen - als auch auf spezielle Angebote wie Bausparverträge oder Wohn-Riester-Verträge mit staatlicher Förderung setzen.

Zwar sind diese Produkte im Vergleich zu Tagesgeld relativ unflexibel, bieten jedoch spezielle Vorteile für den künftigen Immobilienkäufer. Bausparverträge etwa sichern die derzeit extrem niedrigen Zinsen für Baudarlehen dauerhaft und bleiben von der künftigen Entwicklung der Hypothekenzinsen unbeeinflusst.

Wohn-Riester-Verträge lohnen sich aufgrund der höheren Zulagen insbesondere für kinderreiche Familien und Gutverdiener. Solange eine Immobilienfinanzierung das Ziel bleibt, sind diese Sparformen von Vorteil.

Früh in die private Altersvorsorge einzahlen

Wer heute in den Job startet, zahlt 18,9 Prozent seines Gehalts in die gesetzliche Rentenkasse – und weiß, dass er mindestens bis zum 67. Lebensjahr arbeiten muss und die Rente trotzdem nicht reichen wird. Im Alter drohen drastische Einbußen beim Lebensstandard, weil die gesetzliche Rente des Berufseinsteigers – Stand heute – voraussichtlich nicht einmal 40 Prozent seines letzten Nettoeinkommens erreichen wird.

Wer möglichst früh mit dem Vorsorgesparen beginnt, profitiert am stärksten durch den Zinseszinseffekt. Ein früher Sparbeginn lohnt sich daher auch schon mit vergleichsweise niedrigen Monatsbeiträgen. Eine große Spardisziplin zahlt sich dann im Ruhestand aus.

So klappt's mit der Frührente
Die Zeitschrift Finanztest hat untersucht, wie Arbeitnehmer mit den geringsten Einbußen in den Vorruhestand gehen können. Die Experten raten vor allem zur rechtzeitigen Planung: "Überlegen Sie mit Mitte 50, wann sie in Rente gehen möchten, ob Sie sich einen vorgezogenen Ruhestand leisten können und welche Variante des Vorruhestands infrage kommt", heißt es in dem Bericht. Außerdem sollten sich Arbeitnehmer rechtzeitig in der Personalabteilung oder bei den Vorgesetzten erkundigen, ob beispielsweise eine Altersteilzeit möglich ist. Besonders wichtig ist, dass Arbeitnehmer anhand betrieblicher und privater Vorsorge ihr späteres Alterseinkommen berechnen und überprüfen, ob sie eventuelle Abschläge bei der gesetzlichen Rente verkraften können. Quelle: Fotolia
Grundsätzlich gibt es den Vorruhestand so gut wie nie ohne Einbußen. Pro Monat, den ein Arbeitnehmer früher in Rente geht, werden ihm 0,3 Prozent der Bezüge abgezogen. Wer also anderthalb Jahre eher in Pension geht, als er sollte, muss auf 5,4 Prozent seines Ruhegeldes verzichten. "Vor allem Rentner mit durchschnittlichem und unterdurchschnittlichem Einkommen werden die Einschnitte bei der Altersrente schwer verkraften, wenn sie keine zusätzliche Einkünfte haben", heißt es bei Finanztest. Quelle: Fotolia
Der beste Weg in den Ruhestand ist laut Finanztest die Altersteilzeit. Diese Regelung kann in Anspruch nehmen, wer das 55. Lebensjahr vollendet hat und innerhalb der letzten fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Wie die jeweilige Arbeitszeitregelung gestaltet wird, muss jeder Arbeitnehmer mit seinen Vorgesetzten absprechen. Es gibt zwei unterschiedliche Modelle... Quelle: Fotolia
S90 Prozent der Vorruheständler nutzen das Blockmodell, bei dem die verbleibenden Jahre bis zum eigentlichen Rentenbeginn in zwei große Blöcke geteilt werden. Während des ersten Blocks arbeitet man quasi vor, also Vollzeit aber nur für die Hälfte vom Gehalt. In der Regel stockt der Arbeitgeber das halbierte Gehalt um bis zu 20 Prozent auf in der Metall- und Elektroindustrie werden sogar 85 bis 89 Prozent des regulären Lohns gezahlt. Trotz des halben Gehalts zahlt der Arbeitgeber weiterhin die Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung. Und zwar so, als bekäme der Arbeitsnehmer 90 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Die Einbußen bei der Rente sind also entsprechend gering. Im zweiten Block bleibt der Arbeitnehmer dann ganz zuhause, bezieht aber weiterhin sein halbes Gehalt. Quelle: Fotolia
Die übrigen zehn Prozent reduzieren ihre Arbeitszeit bis zum Renteneintritt und arbeiten beispielsweise nur noch halbtags oder nur noch mittwochs und donnerstags. Wer diese Form der Altersteilzeit in Anspruch nimmt, geht aber nicht früher in Rente, er arbeitet nur weniger. Beide Modelle werden unter Umständen von der Arbeitsagentur gefördert. Quelle: Fotolia
Was Menschen in der Altersteilzeit nicht vergessen dürfen ist, dass sie weiterhin bei ihrem Unternehmen beschäftigt sind und dementsprechend gekündigt werden können, falls das Unternehmen beispielsweise pleite geht. Quelle: Fotolia
Wer bereits sehr lange arbeitet und entsprechend lange in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann sich entspannt zurücklehnen und ohne Abschläge vorzeitig in den Ruhestand gehen. Wer seit 45 Jahren einzahlt, kann bedenkenlos mit 65 Jahren in Rente gehen. Quelle: Fotolia

Für denjenigen, der schon zum Beginn seiner Laufbahn mit dem Vorsorgesparen beginnt, sollte aber nicht nur die Verzinsung seiner Ersparnisse im Vordergrund stehen. Wichtig ist auch ein flexibler Sparvorgang. Denn wenn sich die Einkommensverhältnisse im Laufe des Arbeitslebens ändern, muss sich auch die Sparrate anpassen lassen – in guten wie in schlechten Zeiten.

Klassische Vorsorgeinstrumenten wie Lebens- und Rentenversicherungen sind dabei zunehmend unattraktiv. Zum einen sinkt der garantierte Zins seit Jahren. 2015 schrumpft er erneut, von jetzt 1,75 auf nur noch 1,25 Prozent. Ob der Versicherer höher verzinst, hängt davon ab, wie gut er das Geld der Sparer anlegt und ob er Überschüsse erwirtschaftet, an denen er den Sparer beteiligt. Versicherungen, die in der Vergangenheit die Sparguthaben immer mit vier Prozent und mehr verzinst haben, sind kein Garant für ähnlich hohe Zinsen in der Zukunft.

Der Vorteil der Lebensversicherer: die Rente ist auch bei einem langen Leben bis zum Tod garantiert. Der Nachteil: Die Verträge sind oft kostenintensiv und relativ unflexibel.

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Die hohen Kosten und der oft nur geringe Sparerfolg sind zum guten Teil den hohen Abschlusskosten, die in den ersten Jahren die gezahlten Beiträge komplett aufzehren, sowie den enthaltene Versicherungsleistungen geschuldet. Dadurch dauert es regelmäßig mehrere Jahre, bis das gebildete Kapital die gezahlten Beiträge übersteigt – erst dann bietet die Lebensversicherung eine Rendite.

Zudem sind die Verträge wenig flexibel: Wer vor dem Ablauf der oft 30-jährigen Laufzeit an sein Geld will, muss mit heftigen Abzügen vom angesparten Kapital rechnen. Sparraten sind nicht beliebig anpassbar und können nur für zwei Jahre pausieren, ohne dass eine neue Gesundheitsprüfung und damit womöglich höhere Beiträge fällig werden.

Wer für die Rente spart, sollte daher als Berufsanfänger sein Geld zunächst nicht zu langfristig festlegen. Unter diesem Aspekt sind auch Riester- und Rürup-Rentenverträge mit Vorsicht zu genießen, denn an die Ersparnisse ist vor dem Ruhestand kein Herankommen.

Die wichtigsten Fondstypen im Überblick

Auch die vom Gesetzgeber begünstigte Betriebliche Altersversorgung kann sich lohnen, insbesondere wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt. Der Vorteil: Die Beiträge werden dem Bruttolohn entnommen und senken so die Steuerlast, weshalb man auch von Entgeltumwandlung spricht.

Nachteile ergeben sich vor allem aus der oft mangelnden Flexibilität. Oft kann das angesparte Kapital bei einem Arbeitgeberwechsel nicht einfach auf dessen Betriebsrente übertragen werden. Außerdem bleibt das Geld in der Regel bis zum Rentenbeginn fest in dem Vertrag gebunden.

Vermögenswirksame Leistungen nutzen

Vollkommen unkritisch ist hingegen die Inanspruchnahme vermögenswirksamer Leistungen (VL). Mit staatlicher Förderung über die Arbeitnehmersparzulage hat jeder Arbeitnehmer gesetzlichen Anspruch auf dieses monatliche Geschenk seines Arbeitgebers.

Bis zu 40 Euro zahlt der Chef mit dem Gehalt in ein für VL zugelassenes Produkt. Die gibt es in vielen Varianten, auch Fondssparpläne sind möglich.

Für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge sind viele VL-Produkte ebenfalls gut geeignet. Das angesparte Geld bleibt dabei immer für mindestens sieben Jahre unantastbar. Empfehlenswert sind bei den kleinen Beträgen insbesondere Produkte mit niedrigen Nebenkosten und Gebühren.

Für den Aufbau eines Grundstocks sind ansonsten auch einfache Sparpläne oder Sparbriefe für Einsteiger besser geeignet. Zeichnen sich die berufliche Entwicklung und Ziele deutlicher ab, kann der junge Sparer das Geld immer noch in andere Anlageformen umschichten. Auch Geldmarkt-, oder Rentenfonds können ein Alternative sein. Immobilienfonds für Einsteiger hingegen meist ungeeignet.

Börse: Mehr Rendite, mehr Risiko

Ist für das Alter vorgesorgt und noch etwas Geld übrig, kann das Wertpapierdepot gefüttert werden. Hierbei sollte es sich allerdings um Geld handeln, dessen Verlust auch verschmerzbar ist, denn an der Börse können die Kurse auch bis auf null fallen. Wer hier anlegen möchte, braucht also gute Nerven, viel Ausdauer und muss seine Wertpapiere und die dahinter stehenden Werte möglichst genau kennen und beobachten.

Ein Wertpapierdepot braucht Pflege, entlohnt dafür aber auch oft mit Gewinnen, die mit festverzinslichen und garantiert sicheren Sparformen nie zu erreichen sind. An der Börse gilt: Höhere Renditen gehen auch mit größeren Risiken einher.

Was Fondskäufer wissen sollten

Mit einem günstigen Depotkonto bei einer Online-Bank können Fonds, Aktien, Anleihen, Zertifikate und vieles mehr vom heimischen Computer aus rund um die Uhr gehandelt werden. Für Privatanleger empfehlen sich dabei ein langfristiger Anlagehorizont und die Streuung der Risiken über mehrere Anlageklassen, Länder und Branchen.

Alles auf eine Karte zu setzen, ist insbesondere für Einsteiger zu riskant. Deshalb empfehlen viele Experten für den Anfang Fonds, die unterschiedliche Wertpapiere bündeln. Besonders kostengünstig sind börsengehandelte Fonds, kurz ETFs genannt, die ohne Fondsmanagement auskommen und einen Markt oder einen Börsenindex nachbilden.

Geldanlage an der Börse funktioniert auch schon mit kleinen monatlichen Beiträgen. Wer jeden Monat nur 50 Euro in einen ETF, Fonds- oder Aktiensparplan steckt, hat langfristig gute Chancen, eine deutlich höher Rendite zu erzielen, als mit risikolosen Anlagen wie einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto im gleichen Anlagezeitraum.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Ersparnisse so lange unangetastet bleiben, dass der Anleger auch zeitweilige Verluste aussitzen kann. Der Anlagehorizont sollte deshalb bei mindestens fünf Jahren liegen – je länger, desto besser.

Wer das Geld dann aber im Alter ausgeben möchte, sollte schon Jahre vorher schrittweise seine riskanten Wertpapiere in sichere Anlagen umschichten, um nicht noch auf den letzten Metern Verluste zu erleiden. Aber bis dahin hat der Berufsstarter ja noch viel Zeit.

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