Bis hierhin war es ein langer Weg: Nach Schule, Ausbildung oder Studium, Praktika, Ferien- und Gelegenheitsjobs ist der Berufsstarter endlich am Etappenziel: ein Arbeitsvertrag mit einem anständigen Gehalt. Die Zeit des finanziellen Herumkrebsens hat ein Ende, die erste Gehaltsabrechnung ist ein Grund zum Feiern. Dem jungen Arbeitnehmer eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten.
Wer beruflich durchstartet und finanziell auf eigenen Füßen steht, will sich schöne Dinge gönnen: Ein neues Auto, schicke Kleidung, Urlaub in fernen Ländern und die neue Wohnungseinrichtung stehen oft oben auf der Wunschliste.
Gegen einen kleinen Konsumrausch ist nichts einzuwenden. Allerdings lassen sich viele Wünsche leichter erfüllen, wenn es einen Finanzfahrplan gibt, der nicht nur die Konsumausgaben, sondern auch existenzielle Risiken absichert, die private Altersvorsorge sowie langfristige Sparziele nicht aus den Augen verliert.
Spätestens nach ein paar Monaten im neuen Job sollten sich Berufseinsteiger Zeit nehmen, sich ausführlicher mit ihrer Finanzplanung zu befassen. Wer systematisch und mit ein wenig Disziplin vorgeht, verschwendet in weniger Geld, zieht den maximalen Nutzen aus seinen Einkünften und erreicht in seinem Arbeitsleben auch einen ansehnlichen Vermögensaufbau.
Alte Finanzprofis wissen es: Erst brauchen Einsteiger eine Absicherung gegen die wichtigsten Risiken, einen Notgroschen, dann eine Altersvorsorge oder eine selbstgenutzte Immobilie. Erst dann können sie mit Geld, dass sie nicht dringend brauchen, auf die Jagd nach der höchsten Rendite an der Börse investieren.
Der schrittweise Aufbau der persönlichen Finanzen erfordert zwar Geduld und Disziplin, zahlt sich aber später aus – und kann durchaus zu ansehnlichem Wohlstand führen.
Der erste Schritt: Bestandsaufnahme
Zu Beginn des Arbeitslebens ist eine erste Bestandsaufnahme sinnvoll, sozusagen eine erste persönliche Bilanz. Zwei Aufstellungen sind empfehlenswert: Eine über den Stand der Ersparnisse und Vermögenswerte sowie der offenen Schulden wie etwa den Kredit für das Studium oder ein Auto.
Auch wertvoller Besitz, den man im Notfall verkaufen würde, sollte in diese Liste - das geerbte Tafelsilber, das Sparbuch von Oma oder die Münzsammlung.
In der zweiten Liste sollten alle laufenden Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt werden, also neben dem Gehalt und zum Beispiel Zinsgutschriften vom Sparbuch vor allem die Kosten für Miete, Haushaltsführung, Auto, Versicherungen, Kreditraten.
Auch Taschengeld für Hobbys, Ausgehen und andere Freizeitaktivitäten sollten junge Arbeitnehmer einplanen. Dann haben sie ein Budget für den persönlichen Spaß, ohne dass sie sich das Geld dafür absparen müssen. Für die spätere Kontrolle ist ein Haushaltsbuch hilfreich, das es längst auch als Smartphone-App gibt, und mit der Zeit zeigt, ob die Ausgaben für Kinobesuche passend geplant wurden.
Nun sollte jedem Berufsstarter klar sein, mit welchen Rücklagen, Schulden, Einnahmen und Ausgaben er in seine Karriere startet. Mit diesen beiden Listen bewaffnet, kann er die Planung beginnen. Wer sie in der Folge pflegt und auf dem aktuellen Stand hält, wird nie Gefahr laufen, sein verfügbares Budget zu überdehnen, erkennt Fehlentwicklungen und vor allem finanzielle Spielräume.
Versicherungen: Existenzielle Risiken absichern
Kein Arbeitnehmer ohne Versicherungsschutz: Es gibt eine ganze Reihe von Ausgaben, um die ein Angestellter nicht herum kommt. Eine Kranken- und Pflegeversicherung ist zum Beispiel ebenso vom Gesetzgeber vorgeschrieben wie eine Kfz-Haftpflichtversicherung für Autofahrer (Teil- und Vollkasko sind freiwillig).
Die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung gibt es zum einheitlichen Beitragssatz von 15,5 Prozent des Bruttolohns, private Versicherungen sind erst ab einem Einkommen ab 4.575 Euro brutto pro Monat möglich. Selbstständige und Beamte müssen sich privat versichern. Bei Angestellten zahlt der Arbeitgeber knapp die Hälfte der Pflichtbeiträge, der Rest wird vom Gehalt abgebucht.
Allerdings sollten gerade Berufseinsteiger mit dem Abschluss einer privaten Krankenversicherung noch vorsichtig sein. Die sind zwar in jungen Jahren deutlich billiger als die gesetzlichen Krankenkassen, allerdings bleibt der Weg zurück in die Gesetzliche in der Regel versperrt.
Außerdem sollten sich Interessenten darüber im Klaren sein, dass die Versicherungsbeiträge bei den privaten Versicherern im Alter dramatisch steigen können. Wer etwa eine Familie gründen möchte, muss zudem bedenken, dass Kinder und unter Umständen auch der Partner ohne Zusatzkosten in der gesetzlichen Kasse mitversichert sind, in der PKV hingegen muss für jede Person ein Beitrag bezahlt werden.
Private Haftpflicht, sinnvoll und günstig
Uneingeschränkt sinnvoll ist eine private Haftpflichtversicherung. Sie schützt gegen Schadenersatzansprüche bei persönlicher Haftung. Wer etwa einen Unfall mit großem Sachschäden oder sogar Verletzten verschuldet, muss mit hohen Zahlungen rechnen, teilweise sogar mit lebenslangen Rentenzahlungen an die Opfer.
Wer die aus eigener Tasche bestreiten muss, ist womöglich dauerhaft ruiniert. Eine Haftpflichtversicherung sollte mindestens Schäden bis zu einer Höhe von zehn Millionen Euro abdecken und kostet nicht viel, typischerweise nur ein paar Euro im Monat für einen Single.
Berufsunfähigkeit und Tod können noch warten
Wichtig, aber keineswegs zwingend ist ein Schutz vor den finanziellen Folgen von Arbeitsunfähigkeit und Tod. Meist hat der Abschluss dieser Policen noch ein paar Jahre Zeit. Wer aber als Alleinverdiener eine Familie mit kleinen Kindern zu versorgen hat, tut gut daran, diese Risiken zu versichern.
Gegen den eigenen Todesfall schützen junge Angestellte ihre Familie am günstigsten mit einer Risikolebensversicherung. Kapitallebensversicherungen, die gleichzeitig Sparkapital für die Altersvorsorge bilden, sind hingegen kostspielig und meist auch renditearm. Andere Sparvehikel sind da mittlerweile attraktiver. Aber dazu später mehr.
Die vielfach empfohlene Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) zahlt, wenn Krankheit oder Unfall verhindern, dass man seinen Beruf weiter ausübt. Gegen den Ausfall des Einkommens bietet die BU-Versicherung dann eine monatliche Rente, bis der Ruhestand erreicht ist.
Die Beiträge für so eine Versicherung sind zwar in jungen Jahren noch niedrig, allerdings sollten Berufseinsteiger beachten, dass auch hier die Beiträge mit den Jahren deutlich steigen können. Da diese Versicherung relativ kostspielig ist, sollten sich Berufseinsteiger den Abschluss gut überlegen und gegebenenfalls damit noch etwas warten, bis sich der weitere berufliche Weg abzeichnet. Wer weniger eine Krankheit als einen Unfall fürchtet, kann eine deutlich günstigere private Unfallversicherung abschließen. Gegen Arbeitsunfälle muss der Arbeitgeber versichern.
Die Ausgaben für die wichtigsten Versicherungen lassen sich in der Regel durch Tarifvergleiche niedrig halten. Am Anfang sollte es darum gehen, die laufenden Kosten so niedrig wie möglich zu halten, damit Spielräume für andere Ziele bleiben. Praktisch ist ein Tagesgeldkonto, das immer noch ein wenig mehr Verzinsung bietet als ein Girokonto. Ein Geldmarktfonds kann auch eine Alternative sein.
Reserve aufbauen
Sind die nötigsten Versicherungen abgeschlossen, sollte noch ein Notgroschen zur Seite gelegt werden. Mindestens drei Monatsgehälter als schnell verfügbare Rücklage sind sinnvoll, manche Finanzberater empfehlen sogar sechs Monatsgehälter.
Damit lässt sich etwa eine teure Autoreparatur oder eine plötzlich notwendige Reise bezahlen, ohne dass gleich das Konto ins Minus rutscht und der teure Dispokredit dafür herhalten muss. Wer seine eiserne Reserve nutzt, sollte zusehen, sie möglichst bald wieder auf das vorherige Niveau aufzustocken. Denn Notfälle können jederzeit wieder eintreten.
Schulden abbauen
Sind noch Schulden vorhanden, ist es sinnvoll, diesen erst zurückzuzahlen, bevor auf neue Anschaffungen oder die Altersvorsorge gespart wird. Da die Sparzinsen selbst auf einem Tiefpunkt sind, Kreditzinsen aber im Vergleich sehr hoch, ist es ökonomischer, erst Schulden zu begleichen. Sind die Kredite erst einmal bezahlt, ergeben sich auch für Sparvorhaben ganz neue Spielräume.
Berufsanfänger, die zum Beispiel ihr Studium mit einem BaföG-Kredit finanziert haben, profitieren bei vorzeitiger Rückzahlung von hohen Nachlässen auf die verbleibenden Schulden. Je früher der staatliche Studienkredit auf einen Schlag zurückgezahlt wird, umso höher ist der Rabatt. Kurz nach Studienende kann er deutlich über 40 Prozent liegen.
Wer etwa ein Auto oder die Wohnungseinrichtung kreditfinanziert hat, nutzt dazu in der Regel einen Konsumentenkredit. Diese Kredite sind in der Regeln jederzeit komplett rückzahlbar, auch Sondertilgungen sind möglich. So werden die Durchstarten die monatlichen Raten früher oder auf einen Schlag los. Ein Klotz am Bein weniger.
Das richtige Instrument für das Sparziel
Sparen nur um des Sparens Willen funktioniert auch. Jedoch gibt es auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto dafür nur eine mickrige Verzinsung, derzeit bestenfalls 1,3 Prozent bei hiesigen Banken. Ausländische Banken bieten zum Teil höhere Zinsen, allerdings muss die Auszahlung für den Fall einer Bankenpleite durch eine Einlagensicherung garantiert sein.
Mit einem konkreten Sparziel und einer wohlüberlegten Spardauer lässt sich für Berufseinsteiger unter Umständen mehr herausholen. Aufgrund des Zinseszinseffekts ist die Spardauer von entscheidender Bedeutung. Wer zum Beispiel weiß, dass er in spätestens drei Jahren ein neues Auto braucht, ist mit einem Dauerauftrag für Einzahlungen auf ein jederzeit verfügbares Tagesgeldkonto gut bedient.
Allerdings sind derzeit kaum mehr als 1,2 Prozent Zinsen pro Jahr drin. Wer sein Geld für mindestens drei Monate bis zu ein paar Jahre fest anlegen will, bekommt ganz ohne Risiko bei den besten Festgeld- oder Sparbriefkonten immerhin 1,5 bis 2,5 Prozent Zinsen jährlich gutgeschrieben.
Wer jedoch in zehn Jahren in eine Eigentumswohnung ziehen will, kann zum einen auf besser verzinste beziehungsweise renditeträchtigere Sparformen setzen - als auch auf spezielle Angebote wie Bausparverträge oder Wohn-Riester-Verträge mit staatlicher Förderung setzen.
Zwar sind diese Produkte im Vergleich zu Tagesgeld relativ unflexibel, bieten jedoch spezielle Vorteile für den künftigen Immobilienkäufer. Bausparverträge etwa sichern die derzeit extrem niedrigen Zinsen für Baudarlehen dauerhaft und bleiben von der künftigen Entwicklung der Hypothekenzinsen unbeeinflusst.
Wohn-Riester-Verträge lohnen sich aufgrund der höheren Zulagen insbesondere für kinderreiche Familien und Gutverdiener. Solange eine Immobilienfinanzierung das Ziel bleibt, sind diese Sparformen von Vorteil.
Früh in die private Altersvorsorge einzahlen
Wer heute in den Job startet, zahlt 18,9 Prozent seines Gehalts in die gesetzliche Rentenkasse – und weiß, dass er mindestens bis zum 67. Lebensjahr arbeiten muss und die Rente trotzdem nicht reichen wird. Im Alter drohen drastische Einbußen beim Lebensstandard, weil die gesetzliche Rente des Berufseinsteigers – Stand heute – voraussichtlich nicht einmal 40 Prozent seines letzten Nettoeinkommens erreichen wird.
Wer möglichst früh mit dem Vorsorgesparen beginnt, profitiert am stärksten durch den Zinseszinseffekt. Ein früher Sparbeginn lohnt sich daher auch schon mit vergleichsweise niedrigen Monatsbeiträgen. Eine große Spardisziplin zahlt sich dann im Ruhestand aus.
Für denjenigen, der schon zum Beginn seiner Laufbahn mit dem Vorsorgesparen beginnt, sollte aber nicht nur die Verzinsung seiner Ersparnisse im Vordergrund stehen. Wichtig ist auch ein flexibler Sparvorgang. Denn wenn sich die Einkommensverhältnisse im Laufe des Arbeitslebens ändern, muss sich auch die Sparrate anpassen lassen – in guten wie in schlechten Zeiten.
Klassische Vorsorgeinstrumenten wie Lebens- und Rentenversicherungen sind dabei zunehmend unattraktiv. Zum einen sinkt der garantierte Zins seit Jahren. 2015 schrumpft er erneut, von jetzt 1,75 auf nur noch 1,25 Prozent. Ob der Versicherer höher verzinst, hängt davon ab, wie gut er das Geld der Sparer anlegt und ob er Überschüsse erwirtschaftet, an denen er den Sparer beteiligt. Versicherungen, die in der Vergangenheit die Sparguthaben immer mit vier Prozent und mehr verzinst haben, sind kein Garant für ähnlich hohe Zinsen in der Zukunft.
Der Vorteil der Lebensversicherer: die Rente ist auch bei einem langen Leben bis zum Tod garantiert. Der Nachteil: Die Verträge sind oft kostenintensiv und relativ unflexibel.
Die hohen Kosten und der oft nur geringe Sparerfolg sind zum guten Teil den hohen Abschlusskosten, die in den ersten Jahren die gezahlten Beiträge komplett aufzehren, sowie den enthaltene Versicherungsleistungen geschuldet. Dadurch dauert es regelmäßig mehrere Jahre, bis das gebildete Kapital die gezahlten Beiträge übersteigt – erst dann bietet die Lebensversicherung eine Rendite.
Zudem sind die Verträge wenig flexibel: Wer vor dem Ablauf der oft 30-jährigen Laufzeit an sein Geld will, muss mit heftigen Abzügen vom angesparten Kapital rechnen. Sparraten sind nicht beliebig anpassbar und können nur für zwei Jahre pausieren, ohne dass eine neue Gesundheitsprüfung und damit womöglich höhere Beiträge fällig werden.
Wer für die Rente spart, sollte daher als Berufsanfänger sein Geld zunächst nicht zu langfristig festlegen. Unter diesem Aspekt sind auch Riester- und Rürup-Rentenverträge mit Vorsicht zu genießen, denn an die Ersparnisse ist vor dem Ruhestand kein Herankommen.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Aktienkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
Auch die vom Gesetzgeber begünstigte Betriebliche Altersversorgung kann sich lohnen, insbesondere wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt. Der Vorteil: Die Beiträge werden dem Bruttolohn entnommen und senken so die Steuerlast, weshalb man auch von Entgeltumwandlung spricht.
Nachteile ergeben sich vor allem aus der oft mangelnden Flexibilität. Oft kann das angesparte Kapital bei einem Arbeitgeberwechsel nicht einfach auf dessen Betriebsrente übertragen werden. Außerdem bleibt das Geld in der Regel bis zum Rentenbeginn fest in dem Vertrag gebunden.
Vermögenswirksame Leistungen nutzen
Vollkommen unkritisch ist hingegen die Inanspruchnahme vermögenswirksamer Leistungen (VL). Mit staatlicher Förderung über die Arbeitnehmersparzulage hat jeder Arbeitnehmer gesetzlichen Anspruch auf dieses monatliche Geschenk seines Arbeitgebers.
Bis zu 40 Euro zahlt der Chef mit dem Gehalt in ein für VL zugelassenes Produkt. Die gibt es in vielen Varianten, auch Fondssparpläne sind möglich.
Für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge sind viele VL-Produkte ebenfalls gut geeignet. Das angesparte Geld bleibt dabei immer für mindestens sieben Jahre unantastbar. Empfehlenswert sind bei den kleinen Beträgen insbesondere Produkte mit niedrigen Nebenkosten und Gebühren.
Für den Aufbau eines Grundstocks sind ansonsten auch einfache Sparpläne oder Sparbriefe für Einsteiger besser geeignet. Zeichnen sich die berufliche Entwicklung und Ziele deutlicher ab, kann der junge Sparer das Geld immer noch in andere Anlageformen umschichten. Auch Geldmarkt-, oder Rentenfonds können ein Alternative sein. Immobilienfonds für Einsteiger hingegen meist ungeeignet.
Börse: Mehr Rendite, mehr Risiko
Ist für das Alter vorgesorgt und noch etwas Geld übrig, kann das Wertpapierdepot gefüttert werden. Hierbei sollte es sich allerdings um Geld handeln, dessen Verlust auch verschmerzbar ist, denn an der Börse können die Kurse auch bis auf null fallen. Wer hier anlegen möchte, braucht also gute Nerven, viel Ausdauer und muss seine Wertpapiere und die dahinter stehenden Werte möglichst genau kennen und beobachten.
Ein Wertpapierdepot braucht Pflege, entlohnt dafür aber auch oft mit Gewinnen, die mit festverzinslichen und garantiert sicheren Sparformen nie zu erreichen sind. An der Börse gilt: Höhere Renditen gehen auch mit größeren Risiken einher.
Was Fondskäufer wissen sollten
Die Mehrheit der deutschen Anleger handeln ihre Wertpapiere über ihre Hausbank. Doch gerade bei Aktienfonds, die rasch an Wert gewinnen oder verlieren können, ist der Gang zum Bankberater nicht immer optimal. Denn einerseits gilt die Alternative zu Recht als teuer. Zahlen Anleger hier beim Kauf doch meist den vollen Ausgabeaufschlag. Dafür bleibt jedoch die Rückgabe der Anteile spesenfrei. Das Problem: Die Abwicklung kann hier deutlich länger dauern als einen Handelstag. Das kann zwar gute Gründe haben. Vorsichtige bevorzugen dennoch die Abwicklung über die Börse.
Der sicherste Variante für zeitbewusste Anleger ist der Handel über die Börse. Dabei geben Anleger wie gewohnt ihre Order beim Bankberater ab, tragen aber als Handelsplatz die Börse Hamburg an. Dadurch fallen zwar Kosten an, die je nach Fonds etwas variieren können (www.fondsboerse.de). Dafür erfolgt die Abwicklung zeitnah. Beim Kauf von Papieren ist es ohnehin meist billiger, Fonds über die Börse zu kaufen. „Wenn Sie die Bank auf diese Option nicht hinweist, macht sie sich unter Umständen eines Beratungsfehlers schuldig“, sagt Johannes Fiala, Anwalt mit dem Schwerpunkt Kapitalmarktrecht aus München.
Fondskäufer, die wissen, was sie wollen, sollten Onlinebroker oder Fonds-Supermärkte ins Kalkül ziehen. Sie bieten meist nicht nur eine Auswahl unter tausenden Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Oft können sie hier auch problemlos auf Sparpläne auf Wunschfonds abschließen, die sie via Hausbank nicht bekommen. Die Anbieter handeln die Fondsanteile dabei über dieselben Plattformen wie die Profis. Manche der Anbieter garantieren zudem eine taggleiche Abwicklung der Aufträge, sofern die Order vor zwölf Uhr eintrifft.
Wie bei Aktien können Fondsanleger bei manchen Anbietern zudem Limits setzen. Das bedeutet, sie beauftragen den Händler etwa mit einem Stopp-Loss den Fondsanteil zu verkaufen, sobald der Fondspreis unter eine gewisse Grenze fällt. Diese Order kostet wird dann bei steigenden Kursen nicht ausgeführt. Einige Online-Broker ziehen diese Grenze auf Wunsch bei steigenden Kursen kostenlos nach.
Mit einem günstigen Depotkonto bei einer Online-Bank können Fonds, Aktien, Anleihen, Zertifikate und vieles mehr vom heimischen Computer aus rund um die Uhr gehandelt werden. Für Privatanleger empfehlen sich dabei ein langfristiger Anlagehorizont und die Streuung der Risiken über mehrere Anlageklassen, Länder und Branchen.
Alles auf eine Karte zu setzen, ist insbesondere für Einsteiger zu riskant. Deshalb empfehlen viele Experten für den Anfang Fonds, die unterschiedliche Wertpapiere bündeln. Besonders kostengünstig sind börsengehandelte Fonds, kurz ETFs genannt, die ohne Fondsmanagement auskommen und einen Markt oder einen Börsenindex nachbilden.
Geldanlage an der Börse funktioniert auch schon mit kleinen monatlichen Beiträgen. Wer jeden Monat nur 50 Euro in einen ETF, Fonds- oder Aktiensparplan steckt, hat langfristig gute Chancen, eine deutlich höher Rendite zu erzielen, als mit risikolosen Anlagen wie einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto im gleichen Anlagezeitraum.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Ersparnisse so lange unangetastet bleiben, dass der Anleger auch zeitweilige Verluste aussitzen kann. Der Anlagehorizont sollte deshalb bei mindestens fünf Jahren liegen – je länger, desto besser.
Wer das Geld dann aber im Alter ausgeben möchte, sollte schon Jahre vorher schrittweise seine riskanten Wertpapiere in sichere Anlagen umschichten, um nicht noch auf den letzten Metern Verluste zu erleiden. Aber bis dahin hat der Berufsstarter ja noch viel Zeit.