Richtig vorsorgen Anlagetipps für Berufseinsteiger

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Früh in die private Altersvorsorge einzahlen

Wer heute in den Job startet, zahlt 18,9 Prozent seines Gehalts in die gesetzliche Rentenkasse – und weiß, dass er mindestens bis zum 67. Lebensjahr arbeiten muss und die Rente trotzdem nicht reichen wird. Im Alter drohen drastische Einbußen beim Lebensstandard, weil die gesetzliche Rente des Berufseinsteigers – Stand heute – voraussichtlich nicht einmal 40 Prozent seines letzten Nettoeinkommens erreichen wird.

Wer möglichst früh mit dem Vorsorgesparen beginnt, profitiert am stärksten durch den Zinseszinseffekt. Ein früher Sparbeginn lohnt sich daher auch schon mit vergleichsweise niedrigen Monatsbeiträgen. Eine große Spardisziplin zahlt sich dann im Ruhestand aus.

So klappt's mit der Frührente
Die Zeitschrift Finanztest hat untersucht, wie Arbeitnehmer mit den geringsten Einbußen in den Vorruhestand gehen können. Die Experten raten vor allem zur rechtzeitigen Planung: "Überlegen Sie mit Mitte 50, wann sie in Rente gehen möchten, ob Sie sich einen vorgezogenen Ruhestand leisten können und welche Variante des Vorruhestands infrage kommt", heißt es in dem Bericht. Außerdem sollten sich Arbeitnehmer rechtzeitig in der Personalabteilung oder bei den Vorgesetzten erkundigen, ob beispielsweise eine Altersteilzeit möglich ist. Besonders wichtig ist, dass Arbeitnehmer anhand betrieblicher und privater Vorsorge ihr späteres Alterseinkommen berechnen und überprüfen, ob sie eventuelle Abschläge bei der gesetzlichen Rente verkraften können. Quelle: Fotolia
Grundsätzlich gibt es den Vorruhestand so gut wie nie ohne Einbußen. Pro Monat, den ein Arbeitnehmer früher in Rente geht, werden ihm 0,3 Prozent der Bezüge abgezogen. Wer also anderthalb Jahre eher in Pension geht, als er sollte, muss auf 5,4 Prozent seines Ruhegeldes verzichten. "Vor allem Rentner mit durchschnittlichem und unterdurchschnittlichem Einkommen werden die Einschnitte bei der Altersrente schwer verkraften, wenn sie keine zusätzliche Einkünfte haben", heißt es bei Finanztest. Quelle: Fotolia
Der beste Weg in den Ruhestand ist laut Finanztest die Altersteilzeit. Diese Regelung kann in Anspruch nehmen, wer das 55. Lebensjahr vollendet hat und innerhalb der letzten fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Wie die jeweilige Arbeitszeitregelung gestaltet wird, muss jeder Arbeitnehmer mit seinen Vorgesetzten absprechen. Es gibt zwei unterschiedliche Modelle... Quelle: Fotolia
S90 Prozent der Vorruheständler nutzen das Blockmodell, bei dem die verbleibenden Jahre bis zum eigentlichen Rentenbeginn in zwei große Blöcke geteilt werden. Während des ersten Blocks arbeitet man quasi vor, also Vollzeit aber nur für die Hälfte vom Gehalt. In der Regel stockt der Arbeitgeber das halbierte Gehalt um bis zu 20 Prozent auf in der Metall- und Elektroindustrie werden sogar 85 bis 89 Prozent des regulären Lohns gezahlt. Trotz des halben Gehalts zahlt der Arbeitgeber weiterhin die Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung. Und zwar so, als bekäme der Arbeitsnehmer 90 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Die Einbußen bei der Rente sind also entsprechend gering. Im zweiten Block bleibt der Arbeitnehmer dann ganz zuhause, bezieht aber weiterhin sein halbes Gehalt. Quelle: Fotolia
Die übrigen zehn Prozent reduzieren ihre Arbeitszeit bis zum Renteneintritt und arbeiten beispielsweise nur noch halbtags oder nur noch mittwochs und donnerstags. Wer diese Form der Altersteilzeit in Anspruch nimmt, geht aber nicht früher in Rente, er arbeitet nur weniger. Beide Modelle werden unter Umständen von der Arbeitsagentur gefördert. Quelle: Fotolia
Was Menschen in der Altersteilzeit nicht vergessen dürfen ist, dass sie weiterhin bei ihrem Unternehmen beschäftigt sind und dementsprechend gekündigt werden können, falls das Unternehmen beispielsweise pleite geht. Quelle: Fotolia
Wer bereits sehr lange arbeitet und entsprechend lange in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann sich entspannt zurücklehnen und ohne Abschläge vorzeitig in den Ruhestand gehen. Wer seit 45 Jahren einzahlt, kann bedenkenlos mit 65 Jahren in Rente gehen. Quelle: Fotolia

Für denjenigen, der schon zum Beginn seiner Laufbahn mit dem Vorsorgesparen beginnt, sollte aber nicht nur die Verzinsung seiner Ersparnisse im Vordergrund stehen. Wichtig ist auch ein flexibler Sparvorgang. Denn wenn sich die Einkommensverhältnisse im Laufe des Arbeitslebens ändern, muss sich auch die Sparrate anpassen lassen – in guten wie in schlechten Zeiten.

Klassische Vorsorgeinstrumenten wie Lebens- und Rentenversicherungen sind dabei zunehmend unattraktiv. Zum einen sinkt der garantierte Zins seit Jahren. 2015 schrumpft er erneut, von jetzt 1,75 auf nur noch 1,25 Prozent. Ob der Versicherer höher verzinst, hängt davon ab, wie gut er das Geld der Sparer anlegt und ob er Überschüsse erwirtschaftet, an denen er den Sparer beteiligt. Versicherungen, die in der Vergangenheit die Sparguthaben immer mit vier Prozent und mehr verzinst haben, sind kein Garant für ähnlich hohe Zinsen in der Zukunft.

Der Vorteil der Lebensversicherer: die Rente ist auch bei einem langen Leben bis zum Tod garantiert. Der Nachteil: Die Verträge sind oft kostenintensiv und relativ unflexibel.

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Die hohen Kosten und der oft nur geringe Sparerfolg sind zum guten Teil den hohen Abschlusskosten, die in den ersten Jahren die gezahlten Beiträge komplett aufzehren, sowie den enthaltene Versicherungsleistungen geschuldet. Dadurch dauert es regelmäßig mehrere Jahre, bis das gebildete Kapital die gezahlten Beiträge übersteigt – erst dann bietet die Lebensversicherung eine Rendite.

Zudem sind die Verträge wenig flexibel: Wer vor dem Ablauf der oft 30-jährigen Laufzeit an sein Geld will, muss mit heftigen Abzügen vom angesparten Kapital rechnen. Sparraten sind nicht beliebig anpassbar und können nur für zwei Jahre pausieren, ohne dass eine neue Gesundheitsprüfung und damit womöglich höhere Beiträge fällig werden.

Wer für die Rente spart, sollte daher als Berufsanfänger sein Geld zunächst nicht zu langfristig festlegen. Unter diesem Aspekt sind auch Riester- und Rürup-Rentenverträge mit Vorsicht zu genießen, denn an die Ersparnisse ist vor dem Ruhestand kein Herankommen.

Die wichtigsten Fondstypen im Überblick

Auch die vom Gesetzgeber begünstigte Betriebliche Altersversorgung kann sich lohnen, insbesondere wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt. Der Vorteil: Die Beiträge werden dem Bruttolohn entnommen und senken so die Steuerlast, weshalb man auch von Entgeltumwandlung spricht.

Nachteile ergeben sich vor allem aus der oft mangelnden Flexibilität. Oft kann das angesparte Kapital bei einem Arbeitgeberwechsel nicht einfach auf dessen Betriebsrente übertragen werden. Außerdem bleibt das Geld in der Regel bis zum Rentenbeginn fest in dem Vertrag gebunden.

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