Wer heute in den Job startet, zahlt 18,9 Prozent seines Gehalts in die gesetzliche Rentenkasse – und weiß, dass er mindestens bis zum 67. Lebensjahr arbeiten muss und die Rente trotzdem nicht reichen wird. Im Alter drohen drastische Einbußen beim Lebensstandard, weil die gesetzliche Rente des Berufseinsteigers – Stand heute – voraussichtlich nicht einmal 40 Prozent seines letzten Nettoeinkommens erreichen wird.
Wer möglichst früh mit dem Vorsorgesparen beginnt, profitiert am stärksten durch den Zinseszinseffekt. Ein früher Sparbeginn lohnt sich daher auch schon mit vergleichsweise niedrigen Monatsbeiträgen. Eine große Spardisziplin zahlt sich dann im Ruhestand aus.
Für denjenigen, der schon zum Beginn seiner Laufbahn mit dem Vorsorgesparen beginnt, sollte aber nicht nur die Verzinsung seiner Ersparnisse im Vordergrund stehen. Wichtig ist auch ein flexibler Sparvorgang. Denn wenn sich die Einkommensverhältnisse im Laufe des Arbeitslebens ändern, muss sich auch die Sparrate anpassen lassen – in guten wie in schlechten Zeiten.
Klassische Vorsorgeinstrumenten wie Lebens- und Rentenversicherungen sind dabei zunehmend unattraktiv. Zum einen sinkt der garantierte Zins seit Jahren. 2015 schrumpft er erneut, von jetzt 1,75 auf nur noch 1,25 Prozent. Ob der Versicherer höher verzinst, hängt davon ab, wie gut er das Geld der Sparer anlegt und ob er Überschüsse erwirtschaftet, an denen er den Sparer beteiligt. Versicherungen, die in der Vergangenheit die Sparguthaben immer mit vier Prozent und mehr verzinst haben, sind kein Garant für ähnlich hohe Zinsen in der Zukunft.
Der Vorteil der Lebensversicherer: die Rente ist auch bei einem langen Leben bis zum Tod garantiert. Der Nachteil: Die Verträge sind oft kostenintensiv und relativ unflexibel.
Die hohen Kosten und der oft nur geringe Sparerfolg sind zum guten Teil den hohen Abschlusskosten, die in den ersten Jahren die gezahlten Beiträge komplett aufzehren, sowie den enthaltene Versicherungsleistungen geschuldet. Dadurch dauert es regelmäßig mehrere Jahre, bis das gebildete Kapital die gezahlten Beiträge übersteigt – erst dann bietet die Lebensversicherung eine Rendite.
Zudem sind die Verträge wenig flexibel: Wer vor dem Ablauf der oft 30-jährigen Laufzeit an sein Geld will, muss mit heftigen Abzügen vom angesparten Kapital rechnen. Sparraten sind nicht beliebig anpassbar und können nur für zwei Jahre pausieren, ohne dass eine neue Gesundheitsprüfung und damit womöglich höhere Beiträge fällig werden.
Wer für die Rente spart, sollte daher als Berufsanfänger sein Geld zunächst nicht zu langfristig festlegen. Unter diesem Aspekt sind auch Riester- und Rürup-Rentenverträge mit Vorsicht zu genießen, denn an die Ersparnisse ist vor dem Ruhestand kein Herankommen.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Aktienkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
Auch die vom Gesetzgeber begünstigte Betriebliche Altersversorgung kann sich lohnen, insbesondere wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt. Der Vorteil: Die Beiträge werden dem Bruttolohn entnommen und senken so die Steuerlast, weshalb man auch von Entgeltumwandlung spricht.
Nachteile ergeben sich vor allem aus der oft mangelnden Flexibilität. Oft kann das angesparte Kapital bei einem Arbeitgeberwechsel nicht einfach auf dessen Betriebsrente übertragen werden. Außerdem bleibt das Geld in der Regel bis zum Rentenbeginn fest in dem Vertrag gebunden.