Vollkommen unkritisch ist hingegen die Inanspruchnahme vermögenswirksamer Leistungen (VL). Mit staatlicher Förderung über die Arbeitnehmersparzulage hat jeder Arbeitnehmer gesetzlichen Anspruch auf dieses monatliche Geschenk seines Arbeitgebers.
Bis zu 40 Euro zahlt der Chef mit dem Gehalt in ein für VL zugelassenes Produkt. Die gibt es in vielen Varianten, auch Fondssparpläne sind möglich.
Für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge sind viele VL-Produkte ebenfalls gut geeignet. Das angesparte Geld bleibt dabei immer für mindestens sieben Jahre unantastbar. Empfehlenswert sind bei den kleinen Beträgen insbesondere Produkte mit niedrigen Nebenkosten und Gebühren.
Für den Aufbau eines Grundstocks sind ansonsten auch einfache Sparpläne oder Sparbriefe für Einsteiger besser geeignet. Zeichnen sich die berufliche Entwicklung und Ziele deutlicher ab, kann der junge Sparer das Geld immer noch in andere Anlageformen umschichten. Auch Geldmarkt-, oder Rentenfonds können ein Alternative sein. Immobilienfonds für Einsteiger hingegen meist ungeeignet.
Börse: Mehr Rendite, mehr Risiko
Ist für das Alter vorgesorgt und noch etwas Geld übrig, kann das Wertpapierdepot gefüttert werden. Hierbei sollte es sich allerdings um Geld handeln, dessen Verlust auch verschmerzbar ist, denn an der Börse können die Kurse auch bis auf null fallen. Wer hier anlegen möchte, braucht also gute Nerven, viel Ausdauer und muss seine Wertpapiere und die dahinter stehenden Werte möglichst genau kennen und beobachten.
Ein Wertpapierdepot braucht Pflege, entlohnt dafür aber auch oft mit Gewinnen, die mit festverzinslichen und garantiert sicheren Sparformen nie zu erreichen sind. An der Börse gilt: Höhere Renditen gehen auch mit größeren Risiken einher.
Was Fondskäufer wissen sollten
Die Mehrheit der deutschen Anleger handeln ihre Wertpapiere über ihre Hausbank. Doch gerade bei Aktienfonds, die rasch an Wert gewinnen oder verlieren können, ist der Gang zum Bankberater nicht immer optimal. Denn einerseits gilt die Alternative zu Recht als teuer. Zahlen Anleger hier beim Kauf doch meist den vollen Ausgabeaufschlag. Dafür bleibt jedoch die Rückgabe der Anteile spesenfrei. Das Problem: Die Abwicklung kann hier deutlich länger dauern als einen Handelstag. Das kann zwar gute Gründe haben. Vorsichtige bevorzugen dennoch die Abwicklung über die Börse.
Der sicherste Variante für zeitbewusste Anleger ist der Handel über die Börse. Dabei geben Anleger wie gewohnt ihre Order beim Bankberater ab, tragen aber als Handelsplatz die Börse Hamburg an. Dadurch fallen zwar Kosten an, die je nach Fonds etwas variieren können (www.fondsboerse.de). Dafür erfolgt die Abwicklung zeitnah. Beim Kauf von Papieren ist es ohnehin meist billiger, Fonds über die Börse zu kaufen. „Wenn Sie die Bank auf diese Option nicht hinweist, macht sie sich unter Umständen eines Beratungsfehlers schuldig“, sagt Johannes Fiala, Anwalt mit dem Schwerpunkt Kapitalmarktrecht aus München.
Fondskäufer, die wissen, was sie wollen, sollten Onlinebroker oder Fonds-Supermärkte ins Kalkül ziehen. Sie bieten meist nicht nur eine Auswahl unter tausenden Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Oft können sie hier auch problemlos auf Sparpläne auf Wunschfonds abschließen, die sie via Hausbank nicht bekommen. Die Anbieter handeln die Fondsanteile dabei über dieselben Plattformen wie die Profis. Manche der Anbieter garantieren zudem eine taggleiche Abwicklung der Aufträge, sofern die Order vor zwölf Uhr eintrifft.
Wie bei Aktien können Fondsanleger bei manchen Anbietern zudem Limits setzen. Das bedeutet, sie beauftragen den Händler etwa mit einem Stopp-Loss den Fondsanteil zu verkaufen, sobald der Fondspreis unter eine gewisse Grenze fällt. Diese Order kostet wird dann bei steigenden Kursen nicht ausgeführt. Einige Online-Broker ziehen diese Grenze auf Wunsch bei steigenden Kursen kostenlos nach.
Mit einem günstigen Depotkonto bei einer Online-Bank können Fonds, Aktien, Anleihen, Zertifikate und vieles mehr vom heimischen Computer aus rund um die Uhr gehandelt werden. Für Privatanleger empfehlen sich dabei ein langfristiger Anlagehorizont und die Streuung der Risiken über mehrere Anlageklassen, Länder und Branchen.
Alles auf eine Karte zu setzen, ist insbesondere für Einsteiger zu riskant. Deshalb empfehlen viele Experten für den Anfang Fonds, die unterschiedliche Wertpapiere bündeln. Besonders kostengünstig sind börsengehandelte Fonds, kurz ETFs genannt, die ohne Fondsmanagement auskommen und einen Markt oder einen Börsenindex nachbilden.
Geldanlage an der Börse funktioniert auch schon mit kleinen monatlichen Beiträgen. Wer jeden Monat nur 50 Euro in einen ETF, Fonds- oder Aktiensparplan steckt, hat langfristig gute Chancen, eine deutlich höher Rendite zu erzielen, als mit risikolosen Anlagen wie einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto im gleichen Anlagezeitraum.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Ersparnisse so lange unangetastet bleiben, dass der Anleger auch zeitweilige Verluste aussitzen kann. Der Anlagehorizont sollte deshalb bei mindestens fünf Jahren liegen – je länger, desto besser.
Wer das Geld dann aber im Alter ausgeben möchte, sollte schon Jahre vorher schrittweise seine riskanten Wertpapiere in sichere Anlagen umschichten, um nicht noch auf den letzten Metern Verluste zu erleiden. Aber bis dahin hat der Berufsstarter ja noch viel Zeit.