Risikoneigung Welcher Anlagetyp sind Sie?

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Die vier Anlegertypen

Das sind die Todsünden bei der Geldanlage
Nicht an später denkenEiner der größten und häufigsten Fehler bei der privaten Geldanlage ist, gar nicht damit anzufangen. Viele Anleger machen sich nämlich keine Gedanken über ihre altersvorsorge und geben Erspartes lieber für andere Dinge aus. Quelle: Fotolia
Jagd nach der RenditeMit einer der größten Fehler von Anlegern ist aber die Jagd nach dem schnellen Geld: Sobald von einer Kursrakete, einem totsicheren Tipp oder sonstigem die Rede ist, stürzen sich Investoren darauf, als gäbe es kein Morgen mehr. Der größte Fehler ist, dass Anleger sich in Produkte oder Anlageklassen verrennen, die sich erst kurzfristig gut entwickelt haben und die langfristige Entwicklung mitunter völlig außer Acht lassen. Deshalb sollten sich Investoren darüber im Klaren sein, dass es kein Geldanlagevehikel gibt, dass sich nur gut entwickelt. Auch nicht, wenn seit Wochen und Monaten überall nur Gutes davon zu hören und zu lesen ist. Selbst Gold kann fallen. Da ist es wenig ratsam, das gesamte Vermögen auf einmal in Gold zu tauschen. Quelle: dpa
Unverständliche Produkte kaufenDas Problem, das Anleger ihr Geld auch in Produkte stecken, die sie nicht so recht verstehen, ist mit der Finanzkrise leider nicht ausgelöscht worden. Gerade Börsenneulinge überschätzen ihre Kenntnisse gerne. Deshalb kann es nicht schaden, die eigene Anlagestrategie von jemandem überprüfen zu lassen. Ob es jetzt ein Finanzberater, Investmentclub oder ein guter Freund ist, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Hauptsache, die Idee wird gründlich durchdacht. Quelle: Fotolia
Kosten übersehenGenauso häufig übersehen Anleger Kosten, beispielsweise Verwaltungsgebühren bei Fonds. Aus Faulheit wird das Kleingedruckte nur überflogen oder die Gesamtkostenquote schlicht übersehen. Nachher ist dann die Überraschung groß, wenn sich das vermeintliche Schnäppchen als überteuerter Fonds entpuppt. Quelle: Fotolia
Der Herde folgenEin bekanntes Phänomen ist der Herdentrieb der Anleger. Derzeit fliehen Investoren massenweise aus Anleihefonds - obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt. Es reicht, wenn sich ein Großinvestor oder eine kritische Masse von einem Anlageprodukt abwenden. Schon herrscht die allgemeine Meinung "da stimmt etwas nicht" und die Mehrheit verkauft. Den Anleihefonds hat der Herdentrieb allein seit Juli Mittelabflüsse in Höhe von 11,7 Milliarden Dollar eingebracht. Quelle: dpa
Elitäre ZirkelDas Gegenteil des Herdentriebes ist der Wunsch, einem elitären Zirkel anzugehören. Sobald ein Finanzprodukt strenger limitiert ist, wie es beim Madoffschen Schneeballsystem ebenfalls der Fall war, stürzen sich Investoren darauf, ohne genau hinzusehen, was sie da eigentlich kaufen. Das Bedürfnis, zu einer kleinen Gruppe zu gehören, die unermesslich reich wird, ist zu groß. Quelle: Fotolia
Fehler nicht eingestehenMindestens genauso falsch ist es, sich seine Fehlentscheidungen nicht einzugestehen. Dieses Verhalten lässt sich bei jedem Aktiencrash beobachten: Anleger halten an abstürzenden Papieren fest, in der Hoffnung, der Kurs werde sich doch wieder erholen. Wer eine Aktie für 30 Dollar kauft und dann jahrelang ihren Sinkflug beobachtet und nicht verkauft, kann sich offenbar nicht eingestehen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Nur wer das erkennt, kann Verluste begrenzen. Quelle: Fotolia

"Wir schildern Szenarien hinsichtlich Ertragschance und möglichem Verlust und überprüfen, womit sich der Kunde wohl fühlt und ob er schon bei kleinen Verlusten nervös wird", erläutert Czysch. Ganz ähnlich den zahlreichen Online-Tests klopfen die Bankberater Risikoverhalten und Neigung anhand von was-wäre-wenn-Fragen ab. "Aus dem Risikoprofil, seinen Anlagezielen, den Wünschen und dem finanziellen Hintergrund ergibt sich dann das Gesamtbild", bestätigt Czysch. Dementsprechend werden die Kunden einer von vier Kategorien zugeordnet, für die die Bank auch entsprechende Anlagestrategien parat hat: von stabilitätsorientiert bis hin zu chancenorientiert. Diese vier Klassen gibt es - wenn auch unter anderen Namen - bei jedem Finanzberater und bei jeder Bank. Nur wenige Häuser nutzen sechs Klassen.

Typ AnlagezielAnlagezeitraum
sicherheitsorientiertstetige Wertentwicklung, sichere Ertragserwartung6 Monate und länger
konservativHöhere Erträge, mögliche Kursgewinne3 Jahre und länger
gewinnorientiertKapitalzuwachs5 Jahre und länger
chancenorientiertÜberdurchschnittlich hohe Ertragserwartungen10 Jahre und länger

Daraus resultiert allerdings keine Kaufempfehlung im Sinne von "Schatzbriefe für Typ I, Pennystocks für Typ IV. Und auch konkrete Produkte - Daimler-Aktien, Optionsscheine auf Kaffee - können so pauschal nicht empfohlen werden. "Grundsätzlich ist in jeder Anlagestrategie eine breite Streuung der Geldanlage wichtig, die verschiedene Anlageklassen und Länder berücksichtigt", so Ulrich Sponer, Leitung des Anlagemanagements bei der Commerzbank.

10 Tipps für Börseneinsteiger

Er empfiehlt, auf eine Mischung aus festverzinslichen Wertpapieren, Aktien - besonders Bluechips - und Immobilieninvestments zu setzen. "Risikofreudige Anleger sollten auch auf Rohstoffinvestments nicht verzichten, stabilitätsorientierte Anleger sollten diese aber nur zu einem sehr geringen Teil beimischen", sagt der Experte.

So funktioniert der Rohstoffhandel

"Der Anleger sollte sich bei der Suche nach der richtigen Anlagestrategie stets fragen, was Risiko für ihn bedeutet", sagt Sponer. Gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld bestehe ja nicht mehr nur die Gefahr der negativen Wertentwicklung, also beispielsweise des Kursverlustes bei Aktien. "Aktuell besteht auch das Risiko, dass die Geldanlage nicht die Inflationsrate erwirtschaften kann und somit ein realer Vermögensverlust eintritt", so Sponer. So ist das heimische Sparschwein zwar unglaublich sicher, das Geld darin wird aber immer weniger Wert. Gleiches gilt für viele andere konservative Geldanlageformen auch.

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