Als Werbeaktion bietet Blackrock aber schon jetzt ETFs bei einigen Onlinebanken vorübergehend vergünstigt an. Kunden der Onvista Bank können derzeit zum Beispiel iShares-ETFs für über 1000 Euro ohne Gebühr kaufen. Einen Teil der sonst fälligen Ordergebühr bekommt Onvista von Blackrock erstattet. All das können Kunden im Kleingedruckten der Aktion nachlesen.
Blackrock wiegelt ab: „Solche temporären Produktpartnerschaften sind mit Scalable nicht geplant.“ Auch Erik Podzuweit sagt: „Wir haben mit Blackrock noch nicht darüber gesprochen, ob sie uns die ETFs günstiger geben.“ Er wolle auch gar keine Sonderbehandlung. „Wir betrachten Blackrock trotz der Beteiligung wie alle anderen externen Produktanbieter.“ Sollten Kosten sinken, würde der Vorteil an die Kunden weitergegeben.
Der Rechner entscheidet - nicht unabhängig
Blackrock bekommt zwar einen Sitz im neuen Aufsichtsgremium von Scalable. „Auf die Auswahl der ETFs und die Investmententscheidungen für unsere Kunden hat dieses Gremium aber keinen Einfluss“, sagt Podzuweit. Alle operativen Entscheidungen liegen alleine bei den Geschäftsführern, Podzuweit und seinem Co-Gründer Florian Prucker. Welche Anlageklassen in die Kundendepots wandern, entscheidet vor allem ein Algorithmus. Den haben die beiden zusammen mit Stefan Mittnik entwickelt, einem Finanzprofessor der LMU München. Doch welche ETFs dafür genutzt werden, können sie schon entscheiden – eine Software filtert die Angebote vor, etwa nach Kosten.
Scalable setzte schon vor der Blackrock-Beteiligung überwiegend auf iShares-ETFs. 67 Prozent der Produkte kommen aktuell von Blackrock. Anders in Großbritannien, wo Scalable ebenfalls aktiv ist und stärker auf ETFs von Vanguard setzt. „Die werden bislang an deutschen Börsen noch nicht gehandelt und würden beim Auslandshandel steuerliche Nachteile für unsere Kunden bringen“, sagt Podzuweit. Scalable tauscht jedes Jahr nach eigenen Angaben drei bis vier seiner 15 ETFs aus.
Auch Anbieter, die keine Finanzspritze von Blackrock erhalten haben, ziehen iShares-ETFs vor. Auf dem britischen Markt nutzt etwa der Robo-Advisor Moola ausschließlich iShares-ETFs. Und beim deutschen Robo-Advisor Vaamo bekommen Anleger zu 67 Prozent Blackrock-Produkte. Dabei hatte Vaamo nach seiner Gründung zunächst nur Fonds vom Anbieter Dimensional genutzt. Das ist vorbei. „Wir wollten unseren Kunden demonstrieren, dass wir unabhängig sind. Schließlich bestand nie eine exklusive Partnerschaft mit Dimensional“, sagt Vins.
Es wäre insofern eine Ironie der Geschichte, wenn sich nun Scalable nach dem Einstieg von Blackrock von iShares-ETFs abwenden würde – um die Unabhängigkeit zu belegen. Besser wäre, wenn Anleger sich darüber erst gar keine Gedanken machen müssten.