Rohstoffe Ein XXL-Tresor für Seltene Erden

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Als Anlage hochriskant

Indium Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche

Als Geldanlage sind Seltene Erden und die weiteren rund zehn handelbaren Technologiemetalle hochriskant. Aufgrund des geringen Handelsvolumens werden sie meist nur zwischen Produzenten und Abnehmern aus der Industrie gehandelt. Nur ein geringer Teil läuft über Zwischenhändler wie Matthias Rüth. Transparente, offen zugängliche Preise, an denen sich Anleger orientieren können, gibt es nicht. Hinzu kommt: Erste Unternehmen versuchen, die Metalle zu recyceln. Ersatzmaterialien könnten zudem einige Erden ersetzen – in der teuer eingelagerten Kiste des Anlegers wäre dann nur noch wertloser Staub. Auch neue Abbaustätten außerhalb Chinas – in den USA, Malaysia und sogar in Ostdeutschland – könnten die Preise drücken.

Nicht besonders überzeugt

Dennoch glaubt Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann, dass die Preise mittel- bis langfristig wieder anziehen. „Die Chinesen sollten ja auch an einem stabilen Preisumfeld interessiert sein.“ Grundsätzlich ist er vom derzeitigen Markt aber nicht besonders überzeugt. „Da im vergangenen Jahr viele Investoren mit Seltenen Erden Geld verloren haben, möchte gerade eigentlich keiner mehr etwas davon wissen.“

Wie groß die Risiken sind, zeigt nicht nur ein Blick auf den Preisverfall der Metalle selbst. Auch die Aktie des US-Unternehmens Molycorp, des weltgrößten nicht chinesischen Förderers von Seltenen Erden, hat allein 2013 rund 40 Prozent an Wert verloren. Beim australischen Konkurrenten Lynas sieht es ähnlich übel aus.

„Für Kleinanleger, die ein Vermögen von 10.000 Euro flexibel anlegen wollen, eignen sich die Rohstoffe nicht“, sagt Gunther Maassen, Geschäftsführer des Bonner Metallhändlers Haines & Maassen. „Wenn jemand darauf angewiesen ist, seine Investition schnell wieder zu Bargeld zu machen, ist er bei Technologiemetallen und Seltenen Erden falsch, man muss auch eine Tiefpreisphase über mehrere Jahre aussitzen können.“ So eignen sich die Seltenen Erden wohl nur für erfahrene und wohlhabendere Anleger.

Friederike Beck hat es trotzdem versucht. Die Journalistin bezeichnet sich selbst als Greenhorn, hat 2010 aber in das Technologiemetall Gallium investiert. Dass es keinen wirklich transparenten Marktpreis gibt, hinderte sie nicht daran, zu investieren. „Im Internet hab ich verschiedene Übersichten gefunden, aus denen ich meine Schlüsse ziehen konnte“, sagt Friederike Beck. Aus den Daten las sie einen Aufwärtstrend, der sich bestätigen sollte.

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