Rohstoffe Ölpreis unter 31 Dollar - OPEC-Sondertreffen gefordert

Der fallende Ölpreis verunsichert zunehmend die Weltwirtschaft. Bald könnte die Opec eingreifen, der derzeitige Vorsitzende fordert ein Sondertreffen der Organisation.

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Bohr- und Förderinsel vor der Nordseeküste Quelle: dpa

Die Lage am Ölmarkt wird immer kniffliger. Erstmals seit zwölf Jahren fielen die wichtigsten Ölpreise am Dienstag unter 31 US-Dollar. Ein Ende der Talfahrt ist angesichts des hohen Angebots an Rohöl, der eher schwachen Nachfrage und des festen Dollars kurzfristig nicht in Sicht.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar fiel am Dienstag zeitweise bis auf 30,43 US-Dollar - der niedrigste Stand seit 2004. Zuletzt erholte sich der Preis ein wenig und lag bei 31,12 Dollar. Das sind immer noch 43 Cent weniger als am Vortag. Auch die US-Sorte WTI sackte mit 30,41 Dollar auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren. Zuletzt wurde WTI mit 30,85 Dollar gehandelt.

Diesen Öl-Konzernen laufen die Anleger weg

Nigerias Ölminister Emmanuel Ibe Kachikwu forderte aufgrund des Preisverfalls ein Sondertreffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Er habe zwar noch nichts mit seinen Kollegen verabredet, so der Nigerianer auf einer Konferenz in Abu Dhabi, aber er hoffe auf ein Zusammentreffen der Organisation Anfang März. "Wir haben gesagt, wenn der Preis die 35-Dollar-Marke erreicht, dann werden wir über ein Sondertreffen sprechen", sagte Kachikwu.

Unwahrscheinlich ist ein Treffen nicht, denn das bereits hohe Angebot an Rohöl könnte noch größer werden. Der Iran dürfte bald wieder mehr exportieren, da die endgültige Aufhebung der Sanktionen offenbar näher rückt. „Meine Erwartung ist, dass dieser Tag recht bald kommen wird“, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montag. Es gebe aber noch keinen festen Termin. Voraussetzung sei, dass der Iran alle Verpflichtungen aus dem Atomabkommen erfülle. In diesem Umfeld hat auch die Erholung am chinesischen Aktienmarkt die Ölpreise nicht gestärkt.

Die Experten der Commerzbank erwarten daher einen weiteren Rückgang der Ölpreise. Viele Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hätten, seien durch den Preisrutsch von 20 Prozent zu Jahresbeginn auf dem falschen Fuß erwischt worden. Diese versuchten nun, Verluste zu begrenzen, was weiteren Druck auf die Preise ausüben könnte. Die Golfstaaten Bahrain und Oman reduzieren angesichts des niedrigen Ölpreises bereits die staatlichen Benzinsubventionen.

Die Analysten vom Bankhaus Metzler halten eine Preisstabilisierung aber dennoch für möglich. Sie verweisen auf die gesunkene Zahl der Ölplattformen in den USA im Jahr 2015. Angesichts der niedrigen Preise werden Ölbohrlöcher geschlossen.

Auch der Opec-Preis für Rohöl fiel erneut. Das Opec-Sekretariat teilte am Dienstag mit, der Korbpreis habe am Montag 27,07 Dollar pro Barrel betragen. Das waren 1,39 Dollar weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.

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