Sal. Oppenheim-Chef im Interview „Ich sehe nicht die Geldscheine hinter all meinen Entscheidungen“

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Geldanlage hat mit Glücksspiel nichts zu tun

Dann haben Sie kein Spielgelddepot?
Zocken ist nicht das, was mich an den Kapitalmärkten fasziniert. Wenn ich zocken will, gehe ich in die Spielbank. Wenn ich Geld anlegen will, muss ich vernünftige Analysen und Prognosen machen. Die können falsch oder richtig sein – hoffentlich letzteres. Und auf dieser Grundlage lege ich dann Geld an. Geldanlage hat mit Glücksspiel meiner Ansicht nach nichts zu tun.

Sind Sie bei der Geldanlage schon mal auf die Nase gefallen?
(lacht) Ja, gleich bei meiner ersten. Das war eine Option auf Siemens, die ich gekauft hatte. Die ist wertlos verfallen.

Größte Tagesverluste aktueller Dax-Werte

Sie haben gleich mit Optionen angefangen?
(lacht) Ich habe ja als Student nicht so viel Geld gehabt. Es war kein großer Betrag. Wobei 800 Mark damals für mich schon viel Geld waren. Die waren dann halt weg. Und so habe ich ganz schnell Theorie und Praxis überein bekommen und gelernt, was der Zeitwert bei einer Option bedeutet. Solche Dinge waren mir zuvor nur theoretisch ein Begriff, die habe ich dann am eigenen Leib erfahren.

Welche war denn Ihre erfolgreichste Anlage in den ersten Jahren?
Das waren Einzelwerte. Ich war damals im Aktienresearch beim Bankhaus Metzler. Das waren Titel wie Gerresheimer Glas oder SAP. Damit habe ich gut Geld verdient. Leider habe ich sie zu früh verkauft. Da hätte man mehr Rendite herausholen können. Trotzdem waren das damals in den frühen 1990er-Jahren gute Anlageentscheidungen.

Der Prozess nähert sich dem Ende, den früheren Chefs der Kölner Privatbank drohen Gefängnis und wirtschaftlicher Ruin. Macht, Geld, der gute Ruf? Alles verloren. Der tragische Fall einer großen Unternehmer-Familie.
von Cornelius Welp, Henryk Hielscher

Im Augenblick haben Prognosen Hochsaison. Wie wird 2016?
Natürlich wollen alle wissen, wo der Dax, die Zinsen und der Goldpreis Ende 2016 stehen. Wir haben unseren Kunden dieses Jahr aber mal gezeigt, wie die Prognosen die Banken über die letzten 15 Jahre ausgesehen haben: Wo lag die optimistischste Dax-Prognose, wo die pessimistischste und was war der Durchschnitt der Prognosen. Und wenn Sie sich das anschauen, wissen Sie, dass wir jetzt nicht intensiv über den Jahresendstand 2016 des Dax reden müssen. Den kann man nicht genau prognostizieren, muss man fairerweise sagen.

Aber Sie tun es doch trotzdem!
Prognosen über zwölf Monate sind beliebt, aber extrem schwierig. Es ist viel einfacher, Prognosen über zehn Jahre zu machen. Was ein Aktienmarkt im Schnitt über zehn Jahre bringen wird oder was er im nächsten Monat macht, ist leichter vorherzusagen.

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