Nach einem jahreslangen Rechtsstreit einigt sich der Schweizer Versicherer Swiss Life auf einen Vergleich. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte der Swiss-Life-Tochter AWD systematische Fehlberatung im Zusammenhang mit Immofinanz -Aktien vorgeworfen und vor Gericht auf Schadenersatz von 40 Millionen Euro geklagt. Mit dem Vergleich seien alle Ansprüche abschließend abgegolten, teilte Swiss Life am Montag mit. Vor vier Jahren, so schreibt das Handelsblatt, hatte der VKI für 2.500 AWD-Kunden mehrere Sammelklagen eingebracht.
Der Schweizer Konzern hatte AWD 2008 für 1,2 Milliarden Euro übernommen. Die hohen Erwartungen konnte der deutsche Finanzmakler jedoch nie erfüllen. 2012 zog Swiss Life einen Schlussstrich unter das unrühmliche Kapitel und schrieb fast 600 Millionen Franken auf den Unternehmenswert von AWD ab. Die Tochter wurde drastisch verkleinert und inzwischen in Swiss Life Select umbenannt. Die heutige Swiss Life Select-Organisation sei nicht mehr mit dem früheren AWD-Strukturvertrieb vergleichbar, erklärte VKI-Geschäftsführer Josef Kubitscheck. Von den elf Millionen Euro gehen sieben Millionen an Anleger, der Rest dient der Deckung von Prozesskosten.
Der Prozess war einer der größten Zivilprozesse in Österreich seit 1945. Der Streitwert lag ursprünglich bei 40 Millionen Euro und wurde dann auf 23 Millionen Euro gesenkt. Österreichweit hatte der Rechtsstreit für Wirbel gesorgt, so dass sich sogar die Regierung in Wien einschaltete.
2007 hatte das Schweizer Unternehmen, die Firma AWD schrittweise für 1,2 Milliarden Euro übernommen. Carsten Maschmeyer hatte den Finanzdienstleister 1988 in Hannover gegründet und zu einer internationalen Vertriebsmaschine für Finanzprodukte ausgebaut.