Scheine und Münzen: Mehrheit der Deutschen will nie auf Bargeld verzichten

Ein Großteil der Deutschen möchte laut einer Studie auch in der Zukunft nicht auf Scheine und Münzen verzichten. Trotz Digitalisierung werden Geschäfte hierzulande meistens noch mit Bargeld abgewickelt.

Das lästige Kleingeld dürfte abgeschafft werden

Nicht mehr erwünscht

Das Institut myMarktforschung.de hat im Mai 2016 untersucht, wie die Deutschen zu einer Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen stehen. Weit mehr als jeder zweite Deutsche spricht sich für eine Abschaffung aus. Während die Zustimmung im vergangenen Jahr noch bei 52,7 Prozent lag, legt sie in diesem Jahr um 4,6 Prozentpunkte auf 57,3 Prozent zu.

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Abschaffung aus Platzgründen

Insbesondere bei den 30- bis 59-Jährigen stieg der Anteil der Befürworter, die gut auf die kleinen Kupfermünzen verzichten könnten. Hauptargumente sind dabei Platzgründe und verlängerte Bezahlvorgänge.

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Zu teure Herstellung

Die Befragten nennen aber auch weitere Gründe, warum sie für die Abschaffung der kleinen Münzen sind: Rund 53 Prozent geben an, dass es für Ein- oder Zwei-Cent-Münzen zum Beispiel am Kiosk keine Ware zu kaufen gibt. Etwa 32 Prozent der Befragten halten die Herstellung der Kupfermünzen für zu teuer. 14 Prozent geben an, dass andere Länder die kleinen Münzen schließlich auch abschafften. Und rund elf Prozent geben zur Begründung an, dass sie die Münzen verlören – etwa in der Hosentasche oder in der Sofaritze.

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Abschaffungsgegner in der Minderheit

Allerdings sind 42,7 Prozent der Befragten gegen und teilweise gegen eine Abschaffung der kleinen Münzen. Und so begründen sie dies: Viele fürchten, dass der Handel im Fall der Abschaffung die Preise erhöhen würde (62,8 Prozent), andere wiederum zahlen gern passend (45,4 Prozent), einige sparen (29 Prozent) oder spenden die Cent-Münzen (17,6 Prozent). Und 14,6 Prozent würden die kleinen Münzen gerne aus nostalgischen Gründen behalten.

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Bargeld nach wie vor beliebt

Alltägliche Einkäufe wie Lebensmittel oder Drogeriebedarf werden nach wie vor am liebsten bar gezahlt. Die Deutschen gelten anders als die europäischen Nachbarn als Bargeldfans. So verwundert es nicht, dass der Großteil einer kompletten Abschaffung des Bargelds auch ablehnend gegenübersteht. Gleichwohl kann sich mehr als ein Viertel der Befragten dieses Szenario – zumindest teilweise – vorstellen.

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Männer haben im Schnitt 17 Euro mehr Bargeld im Portemonnaie

Auf die Frage „Schauen Sie jetzt einmal in Ihre Geldbörse. Befindet sich darin Bargeld?“ antworten 98,8 Prozent der Befragten mit „ja“. Und im Hinblick auf die Höhe ergibt sich, dass die Bürger im Schnitt 75 Euro im Portemonnaie haben. Männer haben durchschnittlich rund 17 Euro mehr Bargeld in ihrer Börse als Frauen. Und je älter die Befragten, desto größer ist die durchschnittliche Summe an mitgeführtem Bargeld.

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EC-Karte gewinnt an Bedeutung

In Bereichen, die höhere Durchschnittsbons haben, wie etwa Mode, Technik und Wohnen/ Einrichten, wird beim Kauf eher die EC-Karte eingesetzt. Die Zahlung mit der EC-Karte legte im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte zu und löst damit erstmals die Barzahlung als beliebteste Zahlweise ab.

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Trotz fortschreitender Digitalisierung will die große Mehrheit der Deutschen einer Umfrage zufolge niemals vollständig auf Bargeld verzichten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Erhebung des Bankhauses ING-Diba unter Verbrauchern in 13 europäischen Ländern sowie in den USA und Australien.

Danach stimmten 84 Prozent der Befragten in Deutschland der Aussage zu: "Ich werde nie vollkommen ohne Bargeld auskommen wollen." Nur in Italien sei der Anteil mit 85 Prozent noch höher. Der europäische Durchschnitt liegt bei 76 Prozent.

"Deutsche Verbraucher tragen öfter und in größerer Menge Bargeld bei sich als der europäische Durchschnitt und wickeln auch einen größeren Anteil ihrer Transaktionen mit Bargeld ab", erklärte das Bankhaus. Die Vorliebe der Deutschen für Scheine und Münzen ist schon lange bekannt. So kam etwa eine Bundesbank-Studie vor drei Jahren zu dem Ergebnis, dass hierzulande noch vier Fünftel aller Einkäufe bar bezahlt werden.

Welche Scheine wie oft gefälscht werden

5 Euro-Schein

521 gefälschte Scheine im 1. Halbjahr 2015.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr: +94,4 Prozent

10 Euro-Schein

808 gefälschte Scheine im 1. Halbjahr 2015.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr: -35,6 Prozent

20 Euro-Schein

20.750 gefälschte Scheine im 1. Halbjahr 2015.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr: +189 Prozent.

50 Euro-Schein

24.396 gefälschte Scheine im 1. Halbjahr 2015.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr: +99,3 Prozent

100 Euro-Schein

2.737 gefälschte Scheine im 1. Halbjahr 2015.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr: +15,9 Prozent

200 Euro-Schein

1.021 gefälschte Scheine im 1. Halbjahr 2015.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr: +58 Prozent

500 Euro-Schein

250 gefälschte Scheine im 1. Halbjahr 2015.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr: -63 Prozent

Laut ING-Diba gaben Verbraucher in Deutschland zu 90 Prozent an, "häufig" oder sogar "fast immer" Bargeld bei sich zu tragen. Das sei der Spitzenwert in der Umfrage gewesen.

Zwar hätten 34 Prozent der Deutschen ihre Bargeldnutzung in letzter Zeit verringert. Dieser Wert liege allerdings deutlich unter dem europäischen Schnitt von knapp 54 Prozent.