Schiffsfonds Die Altersversorge wird verschrottet

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Krise durchkreuzte die Pläne der Initiatoren

Die ungewöhnlichsten Kreuzfahrtschiffe der Welt
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grande caribe Quelle: Screenshot
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FrachtparadiesDie Aranui III fährt regelmäßig zwischen Thaiti und den Marquesas Inseln Fracht aus. Neben Lebensmitteln und sonstigen Gütern beherbergt das Schiff auch Touristen auf der rund 1500 Kilometer weiten Reise durch französisch Polynesien. 14 Tage dauert die Tour von Insel zu Insel.
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In deren Prospekten jedoch fehlen oft konkrete Informationen über die Provisionen an die für den Vertrieb eingespannten Banken. "Es reicht nicht, über die Höhe zu informieren, auch die Empfänger müssen klar genannt sein", sagt Andreas Lang von der Kanzlei Nieding + Barth. Lang vertritt unter anderem einen Schiffsfondsanleger, der von einer bayrischen Volksbank beraten und über die Provision von elf Prozent im Unklaren gelassen wurde. Eine hessische Sparkasse habe einem Mandanten sogar Kredit gegeben, damit der die Mindestzeichnungssumme einer Schiffsbeteiligung von 20 000 Euro stemmen konnte.

Dass die Wirtschaftskrise die oft zu optimistischen Pläne durchkreuzte, können Betroffene den Fondsinitiatoren zwar nicht anlasten. Wohl aber andere Punkte, wie das Beispiel der Reedereigruppe Vogemann zeigt. In vier Rohstofftransportschiffe der Gruppe hatten über das Hamburger Fondshaus HCI insgesamt 1250 Anleger investiert. Die Betreibergesellschaft der vier Schiffe ist seit März pleite, verloren sind auch die Kommanditeinlagen von 48 Millionen Euro, auf die nur 18 Prozent Ausschüttungen geflossen sind.

Klagen wegen Prospektfehlern

Rapider Wertverfall

Hoffnung macht Anlegern aber ein zweifelhaftes Geschäft: "Die Reederei Vogemann hat 2007 zwei ihrer Schiffe zu einem für sie günstigen Preis an den Fonds verkauft", sagt Thomas Lippert vom Aktionsbund Aktiver Anlegerschutz in Berlin. Der Fondsprospekt jedoch verschweige den hohen Zwischenhandelsgewinn aus dem Verkauf der Schiffe "Vogetrader" und "Vogevoyager", den Vogemann zulasten der Anleger erzielte. Wegen dieses Prospektfehlers will Anlegeranwalt Schirp Ende September beim Landgericht Hamburg Klage gegen die Reederei sowie den Fondsinitiator HCI Capital einreichen.

Was die Klage zusätzlich befeuern könnte: Die Inspektionen der beiden von Vogemann an den Fonds verkauften Schiffe wurden laut Lippert von Unternehmen durchgeführt, die mit der Reederei verbunden waren. Der technische Zustand könnte schlechter gewesen sein als im Prospekt dargestellt, dafür sprächen die überraschend hohen Wartungskosten.

Auch das mitten im Krisenjahr 2008 in Japan vom Stapel gelassene Vogemann-Flaggschiff "Vogerunner" macht Anlegern keine Freude. Im März 2012 mussten sie von den bis dahin erfolgten Ausschüttungen rund 700 000 Euro an den ebenfalls von HCI Capital aufgelegten Fonds zurückzahlen und zusätzlich Eigenkapital in Höhe von 1,1 Millionen Euro nachschießen.

Geisterschiff wartet auf seine Verschrottung

Bereits auf dem Trockenen sitzt dagegen schon das Containerschiff "Vega Turmalin". Da kein Logistiker mehr den Transporter buchen will, hat die Reederei ihn im Juni stillgelegt. Als Geisterschiff ohne Besatzung wartet der Frachter nun im Hafen von Cebu auf den Philippinen auf einen Käufer oder – wenn sich keiner findet – auf die Verschrottung. Die Sanierungsversuche durch das Fondshaus FHH sind gescheitert. Der Kreditgeber, die von der Commerzbank integrierte Deutsche Schiffsbank, hätte für drei Jahre auf Tilgungen verzichten und die Laufzeit des Darlehens um drei Jahre bis 2018 verlängern müssen, um den weiteren Betrieb der Vega Turmalin zu ermöglichen. Zu solchen Zugeständnissen war die Commerzbank, die sich aus der Schiffsfinanzierung zurückziehen will, nicht bereit.

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