Schiffsfonds Die Altersversorge wird verschrottet

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Totalverlust für Investoren

Die größten Containerschiff-Flotten
Platz 5: APL Quelle: dpa
Platz 4: Evergreen Quelle: REUTERS
Platz 3: CMA CGM Quelle: dpa
Platz 2: Maersk Quelle: dpa
Platz 1: MSC Quelle: REUTERS

Die 100 Anleger der Vega Turmalin mussten bereits 2009 mehr als die Hälfte ihrer bis dahin erhaltenen Ausschüttungen zurückzahlen. Genützt hat es nichts, den Fonds konnte die Kapitalerhöhung nicht retten. Vom erhofften Verkaufs- oder Verschrottungserlös des Frachters wird nichts für die Anleger übrig bleiben. Laut Anlegerschreiben wird das Geld wohl vollständig zur Tilgung der Bankschulden und anderer Verbindlichkeiten verbraucht, sodass den Investoren der Totalverlust droht.

Reeder fordert Ausschüttungen zurück

Totalverlust könnte auch Folge der Schieflage eines großen Fonds von MPC Capital sein, von der 7000 Anleger betroffen sind. Sie steckten vor fünf Jahren 178 Millionen Euro Kommanditkapital in eine Flotte von 14 Frachtschiffen. Die Schiffe – etwa die "Cap Portland" – bekamen zwar feste Charterverträge. Doch statt wie in Aussicht gestellt 28 Prozent Ausschüttungen flossen bislang nur vier Prozent an die Anleger.

Die sollen obendrein sogar zehn Prozent auf die Beteiligungssumme nachschießen, um den Betrieb der Flotte trotz sinken- der Frachterlöse aufrechtzuerhalten. Per Schreiben vom Mai drängte der am Fonds beteiligte Reeder Claus-Peter Offen seine Mitinvestoren, Zusatzkapital von rund 17 Millionen Euro lockerzumachen. Die drohende Insolvenz der Gesellschaft berge ein "Totalverlustrisiko" für alle Anleger, weil die Banken dann zwecks Schuldentilgung auch die bisher gezahlten kärglichen Ausschüttungen zurückfordern würden. Ob sich genügend Gesellschafter zu Nachschüssen bereit erklären, soll ein Beschluss Ende September zeigen.

Anleger von Saar N verlieren nicht alles

Kapitalmarktanwalt Mathias Nittel hat schon jetzt juristische Argumente für Anleger parat, die sich nicht hinhalten lassen wollen. "Laut Rechnung unserer Kanzlei flossen nur 70 Prozent des Anlegergeldes in die Offen-Schiffe, der Rest ging zur Deckung sonstiger Kosten drauf", sagt Nittel. Der Prospekt erwecke dagegen den Eindruck, dass 90 Prozent des Eigenkapitals in die Schiffe investiert wurden. Diese wichtige Information sei den Anlegern unterschlagen worden, was diese zu Schadensersatz für ihre Verluste berechtige.

So schlimm sieht es beim Verschrottungskandidaten Saar N nicht aus. Weil der schon lange gefahren ist, werden Anleger wohl nichts verlieren, doch die in Aussicht gestellte Rendite von acht Prozent haben sie weit verfehlt. Immerhin, die Überführungskosten dürften im Rahmen bleiben: Die Hauptroute der Saar N, die Erz von Australien nach China schippert, liegt nicht weit von den asiatischen Frachterfriedhöfen entfernt. Ein schwacher Trost.

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